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■ Die VorschauLesung über Bremer SS-Karrieristen

Spätestens seit Spielbergs „Schindlers Liste“ ist jedem klar, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse auch für die Nazizeit nicht immer klar zu ziehen sind: Mitmacher konnten gleichzeitig Lebensretter sein. Schon Hannah Arendt interessierte sich für den sog. „gemäßigten Flügel“ innerhalb der SS, der sich ab 1944 von der „Endlösung“ zu distanzieren begann, vielleicht aus Ekel, viel wahrscheinlicher aber, um beim längst absehbaren Kriegsende bessere Karten bei den Alliierten zu haben. Der Hamburger SS-Obersturmführer und spätere KZ-Reichskommissar Kurt Becher konnte sich vor den Nürnberger Prozessen drücken, weil er angeblich Juden rettete. Er will maßgeblich am Kuhhandel „Ausreise gegen Geld und LKWs“ beteiligt gewesen sein und Todesmärsche aus dem Ghetto in Budapest verhindert haben. Alles Lügen, meint Radio Bremen-Redakteurin Karla Müller-Tupath. Es war ihr bereits 1982 erschienenes O-Ton-reiches Buch „Reichsführers gehorsamster Becher“, welches verhinderte, dass Becher in den Aufsichtsrat der Bremer Hapag-Lloyd berufen wurde. Heute um 20 Uhr stellt die Autorin eine brandneue, revidierte Fassung ihres Buches (Aufbau-Verlag, 34 Mark) in der Stadtbibliothek/Neustadt/F.Ebert-Str.101 vor. Dass Becher sowohl in die besonders unfeine sog. „Partisanenbekämpfung“ in Osteuropa involviert war und bei den Eichmann-Prozessen 1960 in Israel als Zeuge geladen war, macht seinen Fall so interessant. taz

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