piwik no script img

Geisterstunde in Queens

■ Baseball: Die auferstandenen New York Mets schlagen Arizona und erwarten Atlanta

Berlin (taz) – „Unsere nächsten Gegner müssen wohl gegen eine Geisterschar antreten, schließlich haben sie gesagt, wir sind tot“, freute sich Manager Bobby Valentine, nachdem seine New York Mets am Samstag durch ein 4:3 gegen die Arizona Diamondbacks das Halbfinale der Major League Baseball erreicht hatten. Ab Dienstag spielen die Mets nun gegen die Atlanta Braves um den Einzug in die World Series.

Die Braves waren allerdings nicht die einzigen, die New York totgesagt hatten. Nach einer starken Saison war das Team am Ende eingebrochen und im Rennen um die Play-offs bereits so gut wie ausgeschieden. Erst eine sensationelle Niederlage der Cincinnati Reds im vorletzten Saisonspiel gegen Milwaukee eröffnete den Mets die Chance auf ein Relegationsspiel gegen die Reds, das sie ebenso gewannen wie die Auftaktpartie gegen die hoch eingeschätzten Diamondbacks mit ihrem überragenden Pitcher Randy Johnson. Dieser Sieg war der Grundstein zum Erfolg in der Serie gegen Arizona, das Johnson am Samstag schonte, um ihn in einem für wahrscheinlich erachteten fünften, entscheidenden Spiel einsetzen zu können.

Doch es gab kein fünftes Spiel. Ausgerechnet New Yorks Ersatz-Catcher Todd Pratt, der für den verletzten Mike Piazza zum Einsatz kam, war es, der vor 56.177 entzückten Fans im Shea-Stadium von Queens den Ball im zehnten Inning zum entscheidenden Homerun über den Zaun schlug – nur knapp über den ausgetreckten Arm von Arizonas Steve Finley hinweg, der danach ungläubig den Inhalt seines Handschuhs prüfte und den Kopf hängen ließ, als er keinen Ball entdeckte. „Ich bin keine Offensivmacht wie Mike“, sagte Pratt bescheiden, „aber ich kann mit dem Schläger umgehen.“

Dies wird er auch gegen Atlanta beweisen müssen, das Spiel vier bei den Houston Astros mit 7:5 und die Serie mit 3:1 gewann. Neun von zwölf Saisonspielen gegen die Mets hat Atlanta gewonnen. „Offenkundig wissen wir, dass wir sie schlagen können“, sagt Chipper Jones. Doch die Mets strotzen inzwischen wieder vor Selbstbewusstsein und träumen von der „Subway World Series“ gegen die New York Yankees, welche die Texas Rangers mit 3:0 ausschalteten. „Es wird schwer werden, uns zu stoppen“, verspricht Bobby Valentine. Matti

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen