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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Absolute Giganten Deutschland 1999, R: Sebastian Schipper, D: Frank Giering, Florian Lukas, Julia Hummer

„Was tun drei junge Großstadthelden mitten in der Nacht in der Tiefgarage, wenn sie plötzlich die große Sehnsucht packt? Sie wälzen sich auf der Motorhaube ihres Autos im Hamburger und Pommes-Müll, drehen das Radio auf Maximallautstärke und nehmen Aufstellung für einen Freudentanz – zu Marc Bolans Pop-Klassiker „20th Century Boy“. Der Einbruch märchenhaften Musical-Glamours in eine ansonsten eher triste Welt aus Hochhausbeton und Absturz-Kneipen ist in diesem Film so etwas wie die Erfüllung der allerwildesten Träume. In Wahrheit schlagen sich die drei Burschen, von denen der Schauspieler und Regie-Newcomer Sebastian Schipper in seinem Kinodebüt erzählt, eher als Kleinmurkser durchs Hamburger Leben. Mit solcher Behauptungskraft und so viel umwerfendem Charme hat lange kein deutscher Film mehr Musicalträume und reales Leben miteinander versöhnt.“ (Der Spiegel) Schauburg, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Apokalypse Now USA 1979, R: Francis Ford Coppola, D: Martin Sheen, Marlon Brando, Robert Duvall, Dennis Hopper

"Während des Vietnam-Krieges erhält ein amerikanischer Captain den Auftrag, einen sich im Dschungel von Kambodscha als Despoten aufspielenden, nicht mehr zurechnungsfähigen Colonel zu liquidieren. Auf der Fahrt mit einem Patrouillenboot ins Landesinnere wird er fortlaufend mit den Schrecken und der Absurdität des Krieges konfrontiert, wobei die Reise zunehmend irreale, alptraumhafte Züge bekommt und die fremden Eindringlinge in eine bodenlose Verstörung stürzt. Von Coppola virtuos inszenierter Kriegs- und Antikriegsfilm, der in seiner ambivalenten Darstellung der ästhetischen Faszination des Krieges weniger die militärischen und politischen, als vielmehr die psychischen Aspekte des Vietnam-Debakels zu erhellen versucht.“ (Lexikon des internationalen Films) Filmstudio

Austin Powers USA 1997, R: Jay Roach, D: Mike Myers, Elisabeth Hurley / Originalfassung ohne Untertitel

Damit man den richtigen Anschluss kriegt, wird jetzt noch einmal der erste Teil der hemmungslos albernen James-Bond-Parodie in der Originalfassung gezeigt. CinemaxX

Austin Powers 2 – Spion in geheimer Missionarsstellung USA 1999, R: Jay Roach, D: Mike Myers, Heather Graham

„Sein „Groovy, Baby!“ ließ vor zwei Jahren die Kinokassen klingeln. Jetzt kehrt der Superspion aus den Swinging Sixties zurück, um erneut die Welt zu retten. Austin Powers (Mike Myers) ist diesmal in besonders heikler Mission unerwegs, haben ihm doch seine Widersacher Dr. Evil (Mike Myers) und das schwergewichtige Ekelpaket Fat Bastard (Mike Myers) die Libido gestohlen, Zum Glück steht ihm wenigstens die Agentin Felicity Shagwell (Heather Graham) bei, die jedes Bond-Girl in den Schatten stellt. Natürlich reicht die Handlung gerade mal, um der Sketch-Parade einen roten Faden zu geben. Wobei die Qualität des bunten Sammelsuriums von einer rasanten Eröffnungssequenz über zerdehnte Filmzitate bis hin zu groben Geschmacklosigkeiten reicht. In dieser James-Bond Persiflage ist eben alles schrill.“ (TV-Spielfilm) Europa, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall (Ol), Solitaire (Westerstede)

B

Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Alexandra Neldel

„In Unna, einer der ödesten Kleinstädte an der B1, tuckert das Leben noch in seinem ur-nordrheinwestfälischen Groove dahin. Deshalb braucht das kleinkriminelle Milieu etwas länger, bis es in die Gänge kommt. Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten dann aber selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem beim Anblick eines Dortmunder Kennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) UT-Kinocenter

Blast from the Past USA 1998, R: Hugh Wilson, D: Alicia Silverstone, Brendan Fraser / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Eve und der letzte Gentleman“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

Die Braut Deutschland 1999, R: Egon Günther, D: Veronica Ferres, Herbert Knaup

„Spielfilm zum Goethe-Jahr: Christiane Vulpius steht als Geliebte im Zentrum seines Interesses. In zahlreichen Episoden nähert sich der Film der historischen „amour fou“, ohne die Bruchstücke inhaltlich und formal zu verknüpfen. Eine patchworkartige Filmsprache mit erstaunlich hohem Trash-Faktor.“ (tip) Atlantis

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Nein, dies ist nicht die Fortsetzung von „Pretty Woman“. Und irgendwie dann doch, denn Regisseur Gary Marshall setzt seine Stars Julia Roberts und Richard Gere wieder auf die gleiche Art in Szene: altmodisch und liebenswert, romantisch und märchenhaft; wenn auch etwas langatmig. Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) Gondel, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof (Wildeshausen)

Der Bremen-Film R: Ulrich Scholz

Im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Nun ist es mit Wim Wenders schon so weit gekommen, dass es ein Lob ist, wenn man sagt, sein neuer Film würde überhaupt nicht wie ein Film von Wim Wenders aussehen. Der einstige Hoffnungsträger des deutschen Films hatte sich scheinbar endgültig in den Elfenbeinturm zurückgezogen, aber nun holt ihn sein Leib- und Magenmusiker Ry Cooder wieder ins wirkliche Leben zurück. Er lieferte Geschichte, Personal, Drehorte und Musik – Wim Wenders brauchte wirklich nur die Kamera draufzuhalten. So gehört der Film ganz und gar dem „Buena Vista Social Club“, einer Gruppe von über siebzig Jahre alten kubanischen Musikern, die alle schon ihre Karrieren beendet hatten und ärmlich als Schuhputzer oder Hausmeister ihr Leben fristeten. Ganz zufällig brauchte Ry Cooder sie für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück. So zeigt der Film etwa den 92jährigen Compay Segundo, der stolz über seiner brennenden Havanna verkündet: „Ich rauche seit 85 Jahren.“ Oder den Pianisten Ruben Gonzales, der an Arthritis litt. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)

D

Der 13. Krieger USA 1998, R: John McTiernan, D: Antonio Banderas, Omar Sharif, Diane Venora

„Der 13. Krieger ist ein Muselmane aus Bagdad, der im Jahre 922 mit einem Dutzend Wikinger ins eisige Norwegen reist, um König Hrothgar im Kampf gegen dämonische Menschenfresser zu unterstützen. Schuld an allem Unglück haben in dieser heroischen Hymne an die Männerfreundschaft die Frauen. Ein archaischer Kriegsfilm mit uncharismatischen Heldenfiguren und unterentwickelter Handlung, der erwachsenen Zuschauern kaum mehr zu bieten hat als einige spektakuläre Schlachtszenen.“ (tip) Ufa-Palast

E

Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeiffer, Kevin Kline, Sophie Marceau, Rupert Everett

„Die sommerliche Toskana im 19. Jahrhundert, Land der Mythen und Elfen. Ein nächtlich verabreichter Liebestrunk von Kobold Puck sorgt während der Hochzeitsvorbereitungen für Theseus und Hippolyta für Verwirrung. Gegenseitig verfallen sich Titania und ein Weber mit Eselsohren. Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptiertes Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfenden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de.) Schauburg

Eiskalter Engel USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon

„Die Dame heißt Merteuil, der Herr Valmont, und die beiden haben in einem frivolen Pakt verabredet, einander bei der sittlichen Korrumpierung tugendhafter junger Mädchen Beihilfe zu leisten. Der Stoff ist unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“ seit gut 200 Jahren ein pikanter Bestseller, und weil nicht alle scharfen neuen Teenie-Komödien aus Hollywood behaupten können, ihr Plot stamme von Shakespeare, wird diesmal der französiche Schmöker von Choderos de Laclos frisch herausgeputzt. Im Milieu der superreichen Beautiful People, die am New Yorker Central Park logieren, sind Merteuil und Valmont nun auf Beutejagd: jung, schön, schrill und entzückend verrucht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kino

Eve und der letzte Gentleman USA 1998, R: Hugh Wilson, D: Alicia Silverstone, Brendan Fraser

„Er heißt selbstredend Adam, dieser letzte Vertreter einer aussterbenden Gattung, und er hat die ersten 35 Jahre seines Lebens in einem unterirdischen Atombunker zugebracht. Dorthin waren seine Eltern, ein brillant verschrobener Wissenschaftler samt beschürzter Gattin, in den 60er Jahren geflüchtet, weil sie glaubten, einem Nuklearschlag entgehen zu müssen. Ihrem Sohn brachten sie alles bei, was ein Nachkriegs-Gentleman wissen muss. Seine Erziehung aber hilft Adam nicht weiter, als er endlich ans Tageslicht darf, um neue Vorräte zu beschaffen: Im Los Angeles der Gegenwart zählen andere Werte als der Handkuss. Immerhin ist der verwirrte Zeitreisende schlau genug, um ein sarkastisches Girlie zu angeln, das ihm die Welt erklärt. „Blast from the Past“, so der Originaltitel, nimmt mit betont unschuldigem Blick die Bizarrerien des Gestern wie des Heute auf die Schippe – ein verspieltes Bubblegum-Märchen, das im Unterhaltungsangebot keines Strahlenschutzkellers fehlen sollte.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter

Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman

Kubrick ist mit seinen Filmen immer an die Grenzen der Genres und Konventionen gegangen. Die letzte Herausforderung war für ihn die Sexualität, und so ist es nicht nur ein Wortspiel, wenn man hier von der „Odyssee im Schlafzimmer“ spricht. „Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts ins New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine mächtige Verschwörung existiert, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. Im Zentrum steht eine ritualisierte, brillant düster funkelnde Orgie. Am Anfang und am Ende des Films hat Kubrick intime Szenen zwischen Cruise und Kidman gesetzt. Dies sind nicht gerade „Szenen einer Ehe“ im Stil Ingmar Bergmans. (hip) Schauburg, UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol)

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faustinszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theateraufführung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte diese damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Schlüsselroman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis

G

Das Geisterschloss USA 1999, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones

„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das eher in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast

Der große Bagarozy Deutschland 1999, R: Bernd Eichinger, D: Til Schweiger, Corinna Harfouch

„Für Helmut Kraussers gleichnamiges Callas-Buch hat Bernd Eichinger keine Ästhetik, keine Atmosphäre kurz: keine filmische Form gefunden. Die Geschichte eines Mannes, der sich für den Teufel hält, vielleicht sogar der Teufel ist, und der in seiner Psychiaterin die Wiedergeburt der von ihm geliebten und gehassten Maria Callas sieht, wirkt in dieser Leinwand-Adaption wie die ächzende Vorstellung eines Provinz-Zauberers. Zwischen fantastischem Thema und banaler Umsetzung stolpern Harfouch und Schweiger verloren wie Hänsel und Gretel durch die Geschichte.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter

H

Herr Zwilling und Frau Zuckermann Deutschland 1999, R: Volker Koepp

„Angesichts der Weltläufte muss man Herrn Zwilling ja recht geben. Der nämlich, so heißt es, sei ein böser Pessimist. Herr Zwilling, ein bald siebzigjähriger Herr mit Brille, dem sich der Gram über das generelle und das eigene Schicksal in Gesicht und Haltung eingeschrieben hat, ist auf Anhieb sympathisch. Frau Zuckermann nennt sich selbst eine Optimistin, dabei ist sie zwanzig Jahren älter und hat mindestens ebenso schlimme Dinge erlebt. „Ich lass das nicht gelten“, sagt sie, „nochmal einen Hitler oder Stalin wird es nicht geben“. - „Es kommt wahrscheinlich ein schwerer Winter“, sagt Herr Zwilling. Er erzählt Witze, die traurig und wirklich gut sind. Hinter Frau Zuckermanns energischer Koketterie verbirgt sich auch Bitterkeit. Beide haben unter kaum glaublichen Umständen als Juden erst im faschistisch-rumänischen, dann im sowjetischen Czernowitz Hitler und auch Stalin überlebt. Volker Koepps größtes Talent: ganz gewöhnliche Menschen aufspüren und vor der Kamera das Besondere aus ihnen herauskitzeln. Nie präsentiert er seine Helden als sterile „Zeitzeugen“. Dazu hat er zuviel Respekt vor den Menschen und vor der Zeit.“ (Der Tagesspiegel) Kino 46, Casablanca (OL)

I

Inspektor Gadget USA 1999, R: David Kellogg, D: Matthew Broderick, Rupert Everett

„Ein Wachschutzbeamter wird nach einem explosiven Unfall in das ultimative „crime-fighting-tool“ Inspektor Gadget umgebaut. In Disneys Robocop für Kinder bekommt er es mit einer postmodernen Variante von Captain Hook zu tun, dem bösen Mr. Claw. Schnelles, kurzweiliges Kino für einen verregneten Sonntagnachmittag im Kreise der Knirpse. Stubenrein und mit vielem technischen Spezialeffekt-Firlefanz.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

J

Jeckes Deutschland 1997, R: Jens Meurer

„Sieben israelische Männer und Frauen, zwischen 1909 und 1928 geboren, geben Auskünfte über ihre Biografien. Sie alle eint ihre Herkunft aus Deutschland und ihre jüdischen Wurzeln. Der Film entdeckt aufregende Lebenswege, fragt nach Erinnerungen an die unvergessene Heimat, an die Ankunft in Palästina, nach der Beziehung zur jüdischen Religion und der Politik des Staates Israel. So entsteht ein Kaleidoskop von Reminiszenzen, Meinungen und Träumen, das überreichen Stoff zum Debattieren bietet. Die Interviewpartner sind äußerst lebendige Erzähler, deren mitunter schwarzhumorige Antworten den Film nicht nur zu einem lehrreichen, sondern auch zu einem unterhaltsamen Essay werden lassen.“ (film-dienst) Kino 46, Casablanca (Ol)

Jud Süss Deutschland 1940, R: Veit Harlan, D: Ferdinand Marian, Werner Krauss

„Harlans verfälschende Version des Romans von Feuchtwanger muss man als einen der übelsten Propagandafilme der Nazizeit betrachten. Wir zeigen den Film aus Anlass der Aufführung der Oper „Joseph Süss“ am Bremer Theater. Regisseur und Mitglieder des Ensembles sind anwesend. Einführung: Irmbert Schenk (Uni Bremen)“. (Kommunalkino) Kino 46

K

Kalmans Geheimnis Niederlande/Belgien/USA 1997, R: Jeroen Krabbe, D: Isabella Rossellini, Laura Fraser, Jeroen Krabbe

„Der Film erzählt in wunderschönen Bildern die Geschichte der jungen Jüdin Chara. Ihre Eltern waren ins KZ Auschwitz gesperrt, Familienmitglieder von deutschen Faschisten ermordet worden. Das ist ihr schnuppe. Erst als sie aus Geldnot ausgerechnet bei einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie als Kindermädchen anheuern muss, setzt sie sich mit jüdischer Geschichte, mit ihren geschundenen Eltern und sich selbst auseinanmder. Sie bekommt Zugang zu jüdischer Kultur. Ein Geschichtsfilm mit einprägsamen Bildern aus dem morbiden Antwerpen, hinreißenden SchauspielerInnen, tragisch, hochpolitisch und voller lebensbejahendem Humor.“ (taz) Cinema

Kayla Kanada/Deutschland 1997, R: Nicholas Kendall, D: Tod Fenel, Meredith Henderson

„Der 12jährige Sam will nicht wahrhaben, das sein verschollener Vater tot ist. In einem freilebenden Hund glaubt er sogar, dessen Schlittenhund Kayla wiederzuerkennen. Niveauvolle Unterhaltung mit schönen Naturaufnahmen.“ (tip) Kino 46

Die Kinder von Bulldogs Bank Bremen 1999, R: Beatrix Schwehn

Die Bremer Filemmacherin Beatrix Schwehn recherchierte die Lebenswege von drei jüdischen Kindern, die 1945 als Überlebende aus dem Konzentrationslager Theresienstadt in dem englischen Kinderheim „Bulldogs Bank“ eintrafen, und nach einem gemeinsamen Jahr dort in ganz unterschiedliche Lebenswege aufbrachen. Sehr einfühlsam und bewegend zeigt der Film, wie Berl, Jack und Joanna mit den emotionalen Verletzungen fertig wurden, und wie sie immer Außenseiter bleiben, selbst wenn sie sich, wie Jack, überhaupt nicht mehr an die Zeit von und vor Bulldogs Bank erinnern. Sie können nicht, wie andere Überlebende des Holocaust, die körperlichen Verletzungen und Tätowierungen vorzeigen - ihre Narben sind in den Seelen zu suchen, und dies tut Beatrix Schwehn in einem angemessenen Stil, indem sie alles Spektakuläre außen vor läßt. Wenn Berl, Jack und Joanna während der Interviews weinten, hatte der Kameramann die Weisung, keine Nahaufnahmen zu drehen. Diese Entscheidung, in der sich das Stilistische mit dem Moralischen trifft, bringt vielleicht die Qualitäten des Films am Besten auf den Punkt. (hip) Kino 46

Kiriku und die Zauberin Frankreich/Belgien/Luxemburg 1999

„Kiriku kommt in einem afrikanischen Dorf zur Welt. Sogleich stellt er sich als der geborene Erlöser heraus, der gegen die böse Zauberin Kabara kämpft. Erfrischend lehrreiche Do-it-Yourself-Fabel jenseits der aalglatten Disney-Unterhaltung. Die ungewohnte Animation des afrikanischen Märchens in erdigen Farben ist eine vielschichtige Erzählung voller Überraschungen. Auf die verschwenderische Optik Hollywoods muss man zwar verzichten, aber das tut dem Film eher gut, als dass es ihm schadet.“ (film.de) Cinemax, Casablanca (Ol)

L

L.A. without a Map Finnland/Großbritannien/Frankreich 1998, R: Mika Kaurismäki, D: Vincent Gallo, David Tennant, Vinessa Shaw, Julie Delphy

„Der schottische Sargträger Richard (David Tennant) verliebt sich unsterblich in das Karriere-Flittchen Barbara (Vinessa Shaw) und folgt ihm nach Los Angeles. Schnell verliert er die Orientierung und scheitert an der glatten Oberfläche dieser Stadt. Für seine charmante Satire hat der Finne Mika Kaurismäki ein paar Independent-Lieblinge engagiert: Johnny Depp, Vincent Gallo, Julie Delphy, Joe Dallessandro und die unvermeidlichen Leningrad Cowboys.“ (Der Spiegel) Cinema

Die Legende vom Ozeanpianisten Italien 1998, R: Giuseppe Tornatore, D: Tim Roth, Mélanie Thierry

Ein traumhaft schöner Ausstattungsfilm, wie aus der alten Schule: mit einem riesigen Schiff, einem schönen traurigen Helden und der schmachtenden Musik von Ennio Morricone. Novecento wird an Bord der Virginian geboren, und bleibt auch jungfräulich sein ganzes Leben lang auf diesem Ozeanriesen, der zwischen Europa und den USA hin- und herkreuzt. Aus dem Jungen wird ein begnadeter Pianist, der ein spannendes Klavierduell gegen den „Erfinder des Jazz“ gewinnt. Die Liebe kommt auf sein Schiff und verlässt es wieder. Aber er kann ihr nicht folgen, denn sein Mut reicht nur bis zur Mitte der Gangway. Tim Roth spielt diesen einsamen Ästheten wunderbar melancholisch und souverän. Die Kulissen und Effekte wirken immer ein wenig künstlich, aber dadurch gewinnt der Film nur noch, denn so wird die märchenhafte Grundstimmung der Kinoballade nur noch verstärkt. (hip) Atlantis, Ziegelhof-Kino (Ol)

M

Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Dieser Science-Fiction-Film war einer der Frühjahrshits in den USA und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves trotz gewohnt hölzener Leistung in die Zwölf-Millionen-Dollar-Klasse. Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx

Mein liebster Feind – Klaus Kinski Deutschland 1999, R: Werner Herzog, D: Klaus Kinski spielt sich selbst als Monster

Es war die Hassliebe des neuen deutschen Films! Die fünf Filme, die Werner Herzog zusammen mit Klaus Kinski machte, waren allesamt monumental – entweder in ihrer Kühnheit, wie „Aguirre“, „Woyzeck“ und „Fitzgeraldo“ oder in ihrem Scheitern wie „Nosferatu“ und „Cobra Verde“. Bei jedem dieser Filme hörte man bizarre Geschichten von den abenteuerlichen Dreharbeiten, von den Tobsuchtsanfällen Kinskis und dem Masochismus Herzogs. Es stellte sich mit der Zeit der Verdacht ein, dass ein Film über diese beiden ewig Streitenden spannender und wahrhaftiger wäre als die tatsächlich gedrehten Werke. Jetzt, acht Jahre nach dem Tod von Kinski, hat Herzog schließlich diesen Film gemacht. Auf den ersten Blick ist „Mein liebster Feind“ eine ganz konventionelle Dokumentation mit Filmausschnitten, Interviews mit Kinskis FilmpartnerInnen und mit Herzog als Hauptbelastungszeugen, der an die Drehorte von „Aguirre“ und „Fitzgeraldo“ fährt, um etwa genau an der Flussbiegung von einem Tobsuchtsanfall Kinskis zu erzählen, der vor 27 Jahren tatsächlich passierte. Aber Herzogs barocke Sprache („Jedes weiße Haar auf meinem Haupt nenne ich Kinski“) und seine ganz und gar subjektive Herangehensweise enthüllen mindestens so viel über den Filmemacher selber wie über das Objekt seiner (künstlerischen) Begierde. So ist dies eine halb zärtliche, halb zornige Doppelbiographie von zwei Besessenen, die auf eine ganz eigene, völlig irrationale Weise füreinander geschaffen waren. (hip) Cinema

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) UT-Kinocenter, CinemaxX, Ziegelhof-Kinos (Ol)

N

Nichts als die Wahrheit Deutschland 1999, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Götz George

„Seit Jahren arbeitet der junge Anwalt Peter Rohm an einem Buch über den Nazi-Verbrecher Josef Mengele. Der entkam 1949 unbehelligt nach Argentinien und starb 1979 bei einem Badeunfall. Nicht so in diesem Film: Hier kehrt der 88jährige Mengele zurück, um sich der deutschen Justiz zu stellen, und engagiert Peter Rohm als Verteidiger. Der Anwalt steckt in einer Zwickmühle, denn er wäre ein schlechter Anwalt, würde er nicht auch in diesem Fall sein Bestes geben. Produzent Werner König und Regisseur Roland Suso Richter riskieren mit diesem packenden Justizthriller eine Gratwanderung. Vor Gericht prästentiert sich Mengele als Opfer der Umstände und mehr als einmal sind Anwalt Rohm und das Kinopublikum geneigt, sich auf seine Gedankenwelt einzulassen. Götz George und Kai Wiesinger retteten das Projekt, indem sie ihre Konten plünderten und wie die übrigen Hauptdarsteller auf die Gage verzichteten.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Die romantische Komödie dieser Kinosaison bringt das englische Flauschemännchen Hugh Grant mit Julia Roberts zusammen. Er ist ein netter, harmloser Buchhändler in London, sie ein Filmstar aus Hollywood und dreht gerade in England einen Film. Sie treffen sich, er schüttet Orangensaft auf ihr Kleid und den Rest können Sie sich ja denken. Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und eben Hugh Grant sind drei von den Machern von „Four Weddings and a Funeral“ wieder am Werk, und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar – was will am mehr? Aber wirklich spannend an „Notting Hill“ ist Julia Roberts. Sie spielt immer haarscharf an einem Selbstportait vorbei, und dies tut sie virtuos. Durch sie wird die recht simple Prämisse des Films, nämlich die Frage, wie wir uns verhalten würden, wenn plötzlich ein Weltstar bei uns in der Küche sitzt, zum Ausgangspunkt für eine Reihe von wirklich brillanten Szenen. (hip) CinemaxX

P

Propaganda Türkei 1999, R: Sinan Cetin, D: Kemal Sunal, Metin Akpinar / türkische Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Film über politsche Grenzen und ihre zerstörerischen Auswirkungen (basierend auf einer wahren Begebenheit). Im Jahr 1948 muss der Hauptzollbeamte Mehti die bis dahin unsichtbare Grenze zwischen der Türkei und Syrien errichten - mitten durch seine Heimatstadt. Er ahnt nicht, welchen Schmerz er damit auslöst: In einem Volk, das sich als Ganzes sieht, werden Familien, Sprachen, Kulturen und Liebende auseinandergerissen.“ (Pressematerial) UFA-Palast

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler

„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Regisseurin Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Filmstudio

R

Reise zur Sonne Türkei/Niederlande/Deutschland 1999, R: Yesim Ustaoglu, D: Nazmi Oirix, Newroz Baz

„Bereits auf der Berlinale geriet der Film ins Kreuzfeuer der türkisch-kurdischen Auseinandersetzungen, obwohl er alles andere ist als ein politisches Pamphlet. „Reise zur Sonne“ erzählt von einer Freundschaft, von einer ersten Liebe und dem Einbruch des Politischen ins Private. Weil er eines Tages zufällig im falschen Bus sitzt, gerät der junge Mehmet in die Fänge der türkischen Polizeimaschinerie. Die junge türkische Regisseurin verbindet das Erwachen und Erwachsenwerden ihres Helden mit einer Reise - von der wimmelnden Metropole Istanbul durch die großartige türkischen Landschaft zu den völlig verwüsteten kurdischen Siedlungsgebieten.“ (tip) Cinema

S

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, CinemaxX, Casablanca (Ol)

Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis, machten Menschen Filme mit Menschen in ihnen, und einige davon machten Sinn. Dann ist etwas passiert, und die Menschen begannen, aus den Filmen zu verschwinden, zusammen mit dem Sinn. Für eine Weile machte es Spaß, diese Spektakel zu beobachten, aber langsam kippten die Filme in den Wahn, oder zumindest wurden sie hypnotisierend schlecht. Der Witz liegt darin, dass die Zahl der Zuschauer, die sich solch einer Hypnose aussetzten, nicht sank, sondern durchs Dach schoss. Historiker sind sich darin einig, dass dieser Wechsel zum Ende des zweiten Jahrtausends mit einem George-Lucas-Film mit dem Titel „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ unumkehrbar wurde. Dessen Berechnung glitzert in jeder Einstellung: Der Höhepunkt ist hektisch explosiv, wie zu erwarten, aber es fehlt die Erlösung. Keiner von den Fans im Kino, nicht einmal die Kinder, jubelten oder schwangen ihre Fäuste in der erwarteten Manie, und es zwang sich der unangenehme Verdacht auf, dass Lucas dies absichtlich machte – dass er sich zurückhielt, weil ja noch mehr Gänge in der Küche warteten. „The Phantom Menace“ ist gleichzeitig kindisch unwissend und von Zynismus durchfressen. Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Cinemaxx, Apollo (Whv)

Stop Making Sense USA 1984, R: Jonathan Demme, D: David Byrne und seine Talking Heads

„Dokumentation einer Bühnenshow der Grupppe „Talking Heads“. Der Live-Auftritt wird einfühlsam-sachlich und schnörkellos, aber technisch perfekt eingefangen. Die Band besticht durch außergewöhnliche musikalische Bandbreite, mitreißende Dynamik und ausgelasenen parodistischen Witz. Für Freunde kluger Rockmusik rundum empfehlenswert.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

T

Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch

„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrick-Abenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kino, Wall-Kino (Ol)

Tokyo Eyes Frankreich/Japan 1998, R: Jean-Pierre Limosin, D: Shinji Takeda

„Ein junger Mann übt Batman. Als selbsternannter Rächer der Geschundenen sieht er es als seine Aufgabe an, allen FieslingInnen in Tokios Straßen und U-Bahnen einen Todesschreck einzujagen. Aus allernächster Nähe ballert er auf sie. Weil er aber das Pech hat, ein guter Mensch zu sein (“Können diese Hände Böses tun?“), präpariert er vorsorglich seine Pistole so, dass er immer danebenschießt: Eine entzückende Metapher für den Widerstreit zwischen Rachsucht und Milde in uns allen. Eigentlich ist diese Story aber nur ein Vorwand, um zwei junge Menschen zu zeigen, die selig durch Tokios Straßen, Discos und Spielhallen tänzeln. Das was man gemeinhin (wenn auch mit ein bisschen peinlichkeitsscheu) als beglückenden, schwerelosen Film bezeichnet; wunderschön gemacht.“ (taz) Filmstudio

True Stories, Leningrad Cowboys Go America, Little Shop of Horrors

Drei kultige Filme mit viel Musik in der sogenannten „Drum Night“ für Selbstrollende Kino 46

V

Verhandlungssache USA 1999, R: F. Gary Gray, D: Samuel L. Jackson, Kevin Spacey, J.T. Walsh

„The Negotiator“ (so der Originaltitel) ist eine brisante Mischung aus Sidney Lumets „Dog Day Afternoon“ und den „Die Hard“-Filmen. Erzählt wird die Story eines psychologisch geschulten Polizisten, der das Opfer korrupter Kollegen wird und sich mit vier Geiseln im Hauptquartier von Internal Affairs verschanzt, um Zeit zu gewinnen und seine Unschuld zu beweisen. Wer sich bereit findet, die hochgradig konstruierte Ausgangssituation zu akzeptieren, wird mit einem rasant inszenierten und vorzüglich gespielten Thriller belohnt. „Verhandlungssache“ ist der seltene Fall eines Actionfilms, in dem Konversation die Aufmerksamkeit des Publikums mehr beansprucht als die Effekte.“ (Zoom) CinemaxX, UFA-Palast

Von Mann zu Mann (Get Real) Großbritannien 1998, R: Simon Shore, D: Ben Silverstone, Brad Gordon

„Noch ein Film aus Großbritannien, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Noch eine britische Komödie, die uns zeigt, dass man die Probleme dieser Welt häufig viel genauer in den Blick bekommt, wenn man sie mit Sinn für komische Perspektiven betrachtet. „Get Real“ ist eine leichte, schwungvolle, allerdings nur fast normale Liebeskomödie. Denn es sind zwei junge Männer, die sich ineinander verliebt haben. Und eigentlich ist die tragikomische Geschichte vom Coming-out eines 16-jährigen schwulen Oberschülers ein Drama. „Von Mann zu Mann“ überzeugt mit einem ganz sicheren, faszinierenden Wechselspiel von anrührenden und witzigen Szenen - so amerikanisch locker und emotional wie „In & Out“ und so australisch verrückt wie „Muriels Hochzeit“.“ (epd-film) Cinema

W

Werner – Volles Rooäää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn

„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langnasigen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer, auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Proll-Programm dadurch nicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Wickie und die starken Männer Japan 1973

Wickie, der kleine Sohn eines rauflustigen Wikingers, fährt mit seinem Vater und einer Piratenhorde über die Meere. Sie rauben und plündern zwar, aber sozusagen nur als Mundraub. Als der gewitzte Wickie dem Vater und seiner Mannschaft häufiger durch gute Ideen aus der Klemme hilft, wird er als ganzer Mann in die Horde aufgenommen. Mit Popmusik und Volksliedern unterlegter japanischer Zeichentrickfilm.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

Y

You are Dead USA 1999, R: Andy Hurst, D: John Hurt, Rhys Ifans

„In „Notting Hill“ stahl Spike alias Rhys Ifans den Stars die Show, in dieser schrägen Krimikomödie steht der Waliser im Mittelpunkt. Und der englischsprachige Titelsong stammt aus Düsseldorf: von den „Toten Hosen“.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

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