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Zu große Mentalitätsunterschiede

■ Seit der Wende zogen 200.000 Berliner ins Umland. Wohl fühlen sie sich dort nicht

Wieder eine Boulette“, maulen die Einheimischen, wenn ein Umzugswagen mit Kennzeichen „B“ für Berlin in ihr Dorf einbiegt. Die Menschen im Berliner Umland mögen die Städter nicht. Über 200.000 haben sich seit der Wende in ihren Heimatdörfern breit gemacht. Allein im vergangenen Jahr hat die Metropole Berlin mehr als 40.000 Steuerzahler an die grünen Oasen vor der Stadt verloren. Was kaum jemand weiß: Die meisten Stadtflüchtlinge kommen aus Berlins Osten, zweimal mehr Ostberliner als Westberliner ziehen ins Umland. Sie fliehen in Scharen aus den Plattenbausiedlungen Marzahn, Hellersdorf oder Hohenschönhausen.

Den größten Krach gibt es aber da, wo der Großstadtwessi auf den Dorfossi trifft. In Kleinmachnow etwa wohnen alteingesessene Familien inzwischen allein unter Wessis. Seit der Wende sind die Einheimischen von den Zuzüglern regelrecht weggefegt worden; viele mussten ihre Häuser an Westler zurückgeben.

In Großstädten wie Hamburg oder München gehen die Nachbarschaftsstreiterien über normale Stadt-Land-Animositäten nicht hinaus sagt die Studie „Zwischen Hightech-Kathedralen und Nationalpark DDR“ des Instituts für Regionalentwicklung. Am Rande Berlins aber prallten völlig unterschiedliche Mentalitäten und kulturelle Prägungen aufeinander. Mit der Anti-Wessi-Stimmung unter den Nachbarn haben die Zuzügler nicht gerechnet. Viele wollen nicht länger bleiben.

Längst sind es nicht mehr nur reiche Familien, die sich ein Häuschens im Grünen leisten. Nach einer Studie des Wissenschfatszentrums für Sozialforschung Berlin ist der typische Stadtflüchtige ein Familienmensch mit mittlerem Einkommen. Die meisten sind zwischen 30 bis 45 Jahre alt, verheiratet und haben ein bis zwei Kinder. kah

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