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Geist vom großen Kürbis

Karens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießerInnen. Teil 19: Weingummis und Pumpkin Ale zu Halloween  ■ Von Karen Schulz

Wer in Hamburg etwas zu Halloween unternehmen will, muss in diesem Jahr entweder reinfeiern, schließlich ist der 31. Oktober netterweise ein Sonntag, oder am 1. November frei nehmen. Unfair, findet die „Volksinitiative für mehr Feiertagsgerechtigkeit in Deutschland“ und fordert „Halloween for Holiday“: In den südlichen Bundesländern ist Allerheiligen, der 1. November, ein gesetzlicher Feiertag. Den soll es nach Wunsch der Ini als „Halloween-Gedenktag“ auch im Norden bald geben, damit wir ihn, wie in Großbritannien und den USA, mit gruseligen Verkleidungen, Kürbislaternen und Party auskosten können.

Die Bezeichnung Halloween ist eine Kurzform von „All Hallow's Eve“, dem Abend vor Allerheiligen. Dann, so glaubte man früher, wäre die Welt offen für die Geister der Toten, vor denen man sich schützen müsse. Heute ziehen Kinder als Gespenster, Hexen und Monster verkleidet durch die Straßen und drohen bei Verweigerung von Süßigkeiten mit Schabernack.

Weil Herbstzeit auch Kürbiszeit ist, haben sich die orangefarbenen Kolosse, die botanisch gesehen zu den Beeren zählen, wohl von jeher als Halloween-Zutat angeboten. Wer daraus Kuchen oder Suppe zubereitet, mag vielleicht auch Schnitzen: Für eine Kürbislaterne schneidet man einen flachen De-ckel von einem schönen Kürbis, holt das faserige Innere und die Kerne heraus und höhlt das Ganze mit einem Messer vorsichtig aus. Perfektionisten malen ein Gesicht auf, bevor sie es ausschneiden – wer sich einfach so ans Schnitzen macht, merkt jedoch schnell, dass die Fratzen umso lebendiger aussehen, je schiefer sie werden! Zur Beleuchtung gehören Kerzen hinein – aber Achtung: Kleinere Kürbisse fackelt man schnell mal ab, wenn der „Deckel“ obenauf liegt, daher sollte man beim Kürbiskauf ein möglichst großes Exemplar wählen.

Wer wie Linus von den Peanuts die Nacht auf dem Feld verbringen will, um auf den Geist des großen Kürbis zu warten, sollte heiße Schokolade oder Punsch mitnehmen, um nicht am Boden festzufrieren. Für die Halloweenparty im geheizten Eigenheim kann man sich hingegen im Haus der 131 Biere stilecht mit Pumpkin Ale, Kürbisbier, versorgen. Gruselige Effekte erzielt man daheim mit einer Deko aus künstlichen Spinnennetzen, in die Gummispinnen gesetzt werden. Optisch gelungen sind auch kleine Gespenster aus Zuckerschaum und Halloween-Weingummis, die es beim Ottenser Bären-Treff gibt.

Ein besonderer Zauber wird dem britischen Brauch zugeschrieben, um Mitternacht an Halloween einen Apfel zu essen: Ein Jahr lang soll man dann vor Erkältungen gefeit sein. Beschwörungsformeln, die dazu gesprochen werden, sind leider nicht bekannt – daher funktioniert diese Naturmedizin meist nicht so recht. Wers dennoch probieren will, kann sich den Genuss mit einem Stück Kürbiskuchen versüßen, denn der enthält auch Äpfel.

Halloween for Holiday im Netz: www.Halloween For Holiday.com; Haus der 131 Biere, Klaus-Groth-Str. 91 o. Karlshöhe 27; Bären-Treff, Bahrenfelder Str. 113; Kürbisrezepte: Cornelia Schinharl: Kürbis gigantisch gut, Gräfe & Unzer, 64 S., 12,90 Mark; Vreny Walther/Erica Bänziger: Köstlichkeiten mit Kürbis, Midena, 128 S., 19,90 Mark.

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