: Kritik an swb-Enordia
■ Verbraucher-Zentrale rügt Werbe-Brief mit Vertragsentwurf / swb: „Missverständnis“
Die Bremer Verbraucher-Zentrale hat eine Werbeaktion der Stadtwerke kritisiert: 60.000 Haushalten seien unaufgefordert Entwürfe für „Sonderverträge“ ins Haus geflattert, die für Verwirrung gesorgt hätten, meinte Energieberater Raymond Krieger. Er habe Anrufe bekommen von Menschen, die befürchteten, dass ihnen der Strom abgeklemmt wird, wenn sie nicht unterschrieben. berichtete er. Mit einer solchen Unterschrift aber beende der Strom-Kunde die „Tarifkundenschaft“.
Auch die swb-Enordia räumt ein, dass ihre Schreiben bei einigen Kunden „für ein Mißverständnis“ sorgte. Die Botschaft: „Dies ist nur ein Angebot – Sie haben als Kunde die Wahl“ sei nicht deutlich genug geworden. Wer den Werbebrief in den Papierkorb wirft, zahlt den normalen Tarif – 28,4 Pfennig pro Kilowattstunde – weiter. Insgesamt 12.000 Vielverbrauchern mit einem Stromverbrauch über 6.000 Kilowattstunden im Jahr boten die Stadtwerke den Sondertarif „comfort“ an (25 Mark Grundgebühr, 21 Pfennig pro kWh), mit dem sie unter dem Strich günstiger führen. 48.000 Kunden wurde ein Vertragsentwurf für den „Freizeit“-Sondertarif zugesandt, der bei einem Zähler-Preis von zehn Mark im Monat nachts und am Wochenende einen Sonderpreis von 17 Pfennig bietet. Nach Modellrechnungen der swb-Enordia „lohnt“ sich der alte Tarif vor allem für Singl-Haushalte und Mini-Verbraucher. Allerdings haben sich bisher von den 60.000 angeschriebenen Kunden nur 500 für die neuen Sparmöglichkeiten entschieden, teilten die Stadtwerke mit.
Die Verbraucherzentrale wollte mit ihrer Kritik die Bremer Strom-Bezieher nicht davon abhalten, günstigere Tarife zu wählen oder zu anderen Anbietern zu wechseln, beteuerte Berater Kaiser. Sie wollten nur darauf hinweisen, dass man vorher den Taschenrechner bemühen müsse, bevor man sich für einen neuen Antrag entscheide. Im Grunde sei die Verbraucherberatung gegen die Atomstrom-Billig-Angebote und „gerade dabei, die Stadtwerke zu unterstützen“. Allerdings gelte auch für Stadtwerke-Angebote: „Keine Verträge unterschreiben ohne eingehende Prüfung“. Entscheidender Nachteil der neuen Tarife sei die zwölfmonatige Laufzeit; den bisherigen Tarif könne man kurzfristig kündigen, wenn man sich für ein anderes Angebot entscheiden wolle. K.W.
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