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So darf ein Tag nicht anfangen!

■  Die vierte Woche der taz-Abo-Aktion geht dem Ende zu. Heute drucken wir erste Leserreaktionen. Am Samstag folgt eine Presseschau

Insgeheim bin ich den etwa fünfzig mir vollkommen unbekannten Doch-Nicht-AbonnentInnen wahnsinnig dankbar, denn die Wochenendausgabe war eindeutig die beste taz seit langem und ein paar Jahre bin ich eben doch schon Abonnent.

Vielleicht solltet ihr öfter ein bißchen Abstand vom „Alltagstrott“ nehmen und mal aus einer anderen Perspektive schreiben. Ich finde, das hat der Ausgabe eine ganze Menge Frische gegeben.

Kai v. Philippsen

Wir sind seit vielen Jahren treue und begeisterte Leser eurer Zeitung. Die Ausgabe vom 23. Oktober war jedoch eine glatte Zumutung. Die taz ist für uns eine Informationsquelle und kein Satireblatt. Wir haben eure Zeitung abonniert, um kritisch und sachgerecht über politische Themen unterrichtet zu werden. Die Gedanken eines vermeintlichen Adligen und dessen ausführliche Darstellung liegt wohl kaum im Interessenbereich der Allgemeinheit.

Barbara Kleinpaß,

Karl Hövel-Kleinpaß, Xanten

So, wie es bei euch in der Redaktion zugeht, ging es auch bei uns zu: Mein Mann war sauer, und ich fand's in Ordnung, uns eure Situation so aufs Härteste klar zu machen. Und ich will weiterhin eine gute Zeitung, egal wann am Tag, haben und lesen können. Ich wünsche uns allen einen guten Erfolg eurer Abo-Aktion. Ich bin schon auf der Suche nach neuen Abonnenten; das ist aber, wie ihr wisst, nicht ganz einfach.

Christiane Klinkenberg

Schon vor 14 Tagen erhielten wir von Ihnen ein fehlerhaftes Produkt (in der Ausgabe vom 9./10. Oktober fehlten die Überschriften). Damals hatten wie die Erfüllung Ihrer Pflichten aus dem Abovertrag gefordert. Trotzdem lieferten Sie am 23. Oktober wiederum ein fehlerhaftes Exemplar. Wie wir den übersandten Seiten entnehmen mussten, handelte es sich auch in diesem Fall um einen willentlichen Verstoß Ihrerseits. Wir fordern Sie hiermit auf, den entstandenen Schaden in Höhe von 2,50 Mark zu übernehmen und den Betrag bis zum 31. 10. zu überweisen.

Sollten Sie diese Wiedergutmachung nicht leisten und ein drittes Mal nicht Ihre Pflichten erfüllen, sehen wir uns leider gezwungen, unser Abonnement fristlos zu kündigen. Wir hoffen, dass Sie Ihr Verhalten so ändern, dass zu weiteren Klagen kein Anlass besteht.

Ursula Ach,

Christian Hendrich

Neulich hatte ich eines Morgens statt der taz die Berliner Zeitung im Briefkasten. Es war schrecklich. So darf ein Tag nicht beginnen! Ich dachte sofort, das sei eine neue grauenhafte Maßnahme im Rahmen eurer Straf- und Drohaktion. Ich war vielleicht froh, als am nächsten Tag wieder alles okay war ...

Bernd Parusel

Obwohl ich als Abonnent nicht wirklich das Ziel der Abo-Aktion bin, verfolge ich sie mit regem Interesse und bin immer auf den Samstag gespannt, was für eine taz mir diesmal in den Briefkasten weht (am besten gefiel mir bisher die erste Wette). Die Idee und Durchführung der Aktion halte ich für sehr gelungen, sie ist der beste Beweis dafür, was die taz ausmacht.

Wirklich mutig fände ich die Idee, wenn ihr – so die 300 Neuabonnenten nicht gefunden werden – mal eine taz ohne Artikel macht. Da müssten dann alle Informationen in Überschriften und Unterzeilen und natürlich Bildunterschriften gehen, wie es im Spiegel schon seit Jahren der Fall ist.

Raphael Westermeier,

Borchen

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, eure zahlreichen Internetleser zu schröpfen? Ich zum Beispiel schmarotze seit Monaten täglich aus eurem wirklich guten Internetangebot, ohne auch nur einen Pfennig dafür abzudrücken. Findet ihr das etwa fair? Also wie wäre es mit einem Internetabo für – sagen wir – 15 Mark monatlich, mit dem ich wie bisher, aber reinen Herzens Tag für Tag eure Artikel am Bildschirm genießen kann?

Jan P. Puchelt, Bonn

Lieber Matthias, mit Erschrecken mussten wir feststellen, welche Methode Du anwenden willst, um Deiner allerliebsten taz ein paar wenige neue Abos zu garantieren. Ein Solardach zerstören! Mit einer Axt! Und einem diabolischen Grinsen auf den Lippen! So nicht – und nicht mit uns. Und so musste die Vollversammlung der Scharnhorster Frauen-WG am Sonntag feststellen, dass Zeitungen, die die Energiewende als Ausstieg aus der Solarenergie verstehen, die kaputt machen, was nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tut, nicht länger unsere Zeitungen sein können.

Mit Spannung werden wir den weiteren Verlauf der Abo-Wette in dieser Woche beobachten. Doch unsere Entscheidung steht fest: Wir werden unser taz-Abo in dem Moment kündigen, in dem Deine Axt zum ersten Mal die Photo-Voltaik-Anlage streift. Lieber werden wir nun täglich auf unseren geliebten Touché, mal ironische, mal bierernste, aber meist treffend recherchierte Artikel und ein unkonventionelles Zeitungslayout verzichten, als Euch eine neue Solaranlage oder gar den Atomstrom aus der Steckdose mit zu finanzieren.

Kerstin, Heidi, Lisa, Judith, Wiebke

Ich bin mit euch solidarisch – schließlich bin ich Abonnentin und Anteilseignerin –, und dringend wünsche ich, dass die taz überlebt. Aber diese Solardachaktion finde ich einfach dämlich! Die ist weder sinnvoll noch intelligent. Bei dieser Drohung würde ich eher mein Abo kündigen, als ein neues anmelden. Die übrigen Ideen waren wirklich pfiffig. Ich hätte nie gedacht, wie wichtig mir eure Überschriften sind! Hoffentlich besinnt ihr euch eines Besseren und gewinnt diese Wette!

D. Hartmann-Lange

Bitte, bitte, droht doch bald (und hoffentlich völlig erfolglos) damit, dass die taz zukünftig eine reine tägliche Sportzeitung wird! Was dem Spaghetti seine Gazetta dello Sport und dem Froggy seine L'Equipe, würde dann und gerne dauerhaft die taz („Täglich eine athletische Zeitung“).

Olaf Wuttke, Altona

Die Originalität der taz-Überschriften ist zweifellos unangefochten, auch wenn der Text im Anschluss daran manchmal etwas Füllstoffcharakter hat. Allerdings sind wir uns in unserer WG einig, dass Sie dieses Problem in den Griff bekommen werden. So bleibt mir an dieser Stelle nun nur noch, Ihnen viel Erfolg bei Ihren notwendigen, wenn auch nervigen Werbeaktionen zu wünschen.

Mario Pulcher

Harte Kritik besteht immer auf einem stark ausgeprägten Interesse an dem zu verunglimpfenden Objekt der Hass-Liebe. So sicher die Notwendigkeit einer taz in Deutschland besteht, so eindeutg gilt gleichwohl, dass der journalistische Stil Ihrer Zeitung – mit wenigen Ausnahmen – einfach katastrophal ausfällt. Marketing können Sie lernen, die Kunst der Schreibe aber offensichtlich nicht. Mir fielen durchaus noch weitere Ausführungen im Sinne von Hajo Friedrichs ein. Jedoch wird dies die politisch motivierte Havarie der taz auch nicht aufhalten können.Axel Rosenberg

Eine Anregung zur Steigerung der Attraktivität der taz ( auch wenn diese zumindest im Vergleich zu den meisten anderen Tageszeitungen kaum zu steigern ist!): Der Redaktionsschluss um 18 Uhr sollte kein ewiges Dogma sein im Zeitalter von Internet und Co – auch wenn es sicher gute Gründe dafür gibt. Mangelnde Aktualität kann einer Tageszeitung einfach nicht verziehen werden, und deshalb ist für viele potenzielle Leser die taz letztlich eben doch nur zweite Wahl. Unbestritten bleibt jedoch, dass die taz – selbst nach den heftigen Änderungen der letzten 20 Jahre – so wichtig und unverzichtbar ist, dass ich sie sofort abonnieren würde, trotz dieser unsäglichen Abo-Aktion, wenn ich dies nicht schon vor 19 Jahren getan hätte.

W. Kapp

Ich persönlich finde die Kampagne nicht schlecht. Es ist doch auch mal ganz gut, die Besonderheiten und Stärken der taz deutlich zu machen. Was man vermisst, weiß man zu schätzen. Auf keinen Fall solltet ihr mit dem Wetterfrosch drohen, und auch die letzten Fragen gehen mir tierisch auf den Senkel. Aber da der Rest sehr gut ist, nehme ich sowas gerne in Kauf.

Rolf Kutz

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