: Berlin fast adelig: Jetzt mit Prinzenpaar
■ Harald I. und Martina I. wollen Hauptstadt an die Pappnasenkultur gewöhnen
Das Berliner Prinzenpaar 1999/2000 hat sich gestern offiziell vorgestellt. Der Präsident des Festkomitees Berliner Karneval, Eduard Braun, begrüßte „Prinz“ Harald I. und „Prinzessin“ Martina I. in der Gaststätte Ständige Vertretung (StäV) am Schiffbauerdamm.
Harald I., bürgerlich Harald Grunert, stammt aus dem Rheinland, dem Zentrum des deutschen Narrentums. „Das Karnevalsgefühl ist in mir schon genetisch verankert“, betonte der 50-jährige Gastronom und Mitinhaber des StäV. Die 35-jährige Krankenschwester Martina Giersch ist dagegen waschechte Berlinerin. Laut eigener Aussage sei ihr der Faschingsbazillus vom Vater eingeimpft worden, der einige Jahre in Aachen verbrachte.
Eine Rheinisch-Berliner Karnevalspartnerschaft wurde erst kürzlich durch die Gründung der Faschingsgesellschaft „Kleine Kölner e.V. Berlin 1999“ besiegelt, einem Ableger der traditionellen „Großen Kölner Karnevalsgesellschaft“.
Dass Berlin dennoch kein Entwicklungsland in Sachen Karneval sei, versicherte Präsident Braun. Er erinnerte daran, dass der erste Berliner Faschingsverein bereits in den 20er-Jahren gegründet wurde. Heute gebe es bereits 24.
Harald I. dämpfte allerdings zu hoch gesteckte Erwartungen an das närrische Treiben in der Hauptstadt. Einen Karnevalsumzug, wie er aus Köln oder Düsseldorf bekannt ist, werde es in Berlin vorläufig nicht geben. Braun ergänzte, dass eine kostspielige Aktion wie diese ohne finanzielle Hilfe des Senats nicht zu realisieren sei. Doch einige Höhepunkte bis zum Faschingsdienstag stehen fest. Nach der Erstürmung des Parlaments am 11. 11. um 11.11 Uhr steigt in der Mensa der Humboldt-Universität eine große Karnevals-Auftaktparty. ADN
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