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Trauerspiel könnte längst beendet sein

betr.: „AKW Krümmel auf dem Prüfstand“ (Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht hat begonnen), taz vom 2. 11. 99

Trotz Dutzenden von Leukämiefällen torpediert der Kieler SPD-Energieminister Claus Möller die Klage von zwei Ärzten der internationalen Vereinigung Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) auf einstweilige Stilllegung des Atomkraftwerkes Krümmel und auf Widerruf der Betriebsgenehmigung.

Das von der taz geschilderte Trauerspiel könnte längst beendet sein: Es kommt die Volkswirtschaft billiger, auf AKWs zu verzichten und ungefährlichen Alternativen den Vorzug zu geben, anstatt das enorme Haftungsrisiko auf uns Steuerzahler abzuwälzen. Minister Claus Möller (SPD) soll die Atomwirtschaft kontrollieren, hockt aber, wie ich jüngst feststellte, seit Jahren (zeitweise auch mit Gerhard Schröder) im Aufsichtsrat beim privaten Nuklearkonzern PreussenElektra, bei deren Konzernmutter VEBA Bundeswirtschaftsminister Werner Müller Manager war. Das ist zwar praktisch für die Atomindustrie, kommt jedoch die deutsche Volkswirtschaft teuer zu stehen. Dass die Atomwirtschaft kompetente Kritiker scheut wie der Teufel das Weihwasser, belegt in schönster Klarheit ihr Gezeter wegen der Besetzung der Kommissionen für Reaktorsicherheit (RSK) und Strahlenschutz (SSK). In acht Jahren vergeudeten Möller und zahlreiche Minister der auch deshalb abgewählten rot-grünen hessichen Landesregierung ihre Arbeitszeit mit (von wem eigentlich genehmigter Nebentätigkeit) in PreussenElektra-Gremien wie zum Beispiel Aufsichtsrat (rund sechsstelliger Gegenwert pro Jahr und Kopf). Von Möller, Schröder & Co. deshalb den Atomausstieg zu erwarten ist genauso einfältig, wie einen Kleptomanen als Kaufhausdetektiv einzustellen.[...] Ilona Bogaschoff, Hofheim

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