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KommentarFeuer aus

■ Warum der zweite Berufsschultag keine Leidenschaften bei Jugendlichen weckt

Koalitionsdisziplin auch schon bei den Nachwuchsgruppen von rot und grün? Junggrüne, die sich mit Kritik zurückhalten, weil sie von der Mutterpartei sonst gedeckelt würden? Jusos, die vor dem mächtigen Landesvorstand kuschen? Bestimmt nicht. Die Mütter SPD und GAL müssen ihren Nachwuchs gar nicht erst disziplinieren, der macht das von ganz allein.

Junge Grüne fordern für die Jugend Planungssicherheit ein, junge Grüne sehen die Demo auf der Straße als derzeit untaugliches Instrument für Jugendliche an, junge Grüne nehmen Sitz und Stimme im Bezirksvorstand als Indiz dafür, ob politisches Engagement von Jugendlichen ernst genommen wird oder nicht – ein solches Bild von Jugend und Politik ist bestimmt realistisch, es ist aber auch gänzlich ohne Utopien.

Rebellion zu verlangen ist Unsinn. Und mit dem 1968-Spruch anzukommen ist abgegriffen bis dort hinaus. Das kann wirklich niemand mehr hören. Aber ein bisschen Feuer, ein bisschen Leidenschaft, ein bisschen Vision, ein bisschen Rausch – das sollte schon sein, wenn junge Leute andere junge Leute anstecken wollen, in die Politik zu gehen.

Das Abschaffen der ersten Klasse bei der S-Bahn, die Rückkehr des zweiten Berufsschultages – klingt alles vernünftig, sollte man auch fordern, aber der Einsatz mit Herz und Verve gegen Armut, gegen Ausgrenzung, gegen das Immer-so-weiter-wie-bisher: Das wäre doch auch etwas. Macht bestimmt auch Spaß. Peter Ahrens

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