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Kreiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisch! (MTV-Musikpreise in Dublin verliehen)

Dublin (taz) – Sie hatte sich extra fein gemacht, denn auf das Aussehen kommt es an: Geri Halliwell, Ex-Spice Girl und ex-rothaarig, trug nur einen schwarzen Schlüpfer und ein durchsichtiges Nachthemd zu ihren neuen blonden Locken. Aber für einen Preis bei den „MTV Music Awards“, die Donnerstagabend im Dubliner Point Depot vergeben wurden, hat es trotzdem nicht gereicht. Stattdessen wurde Britney Spears für das beste Lied ausgezeichnet: „Baby one more time“ – und das war wörtlich gemeint: Sie sahnte drei weitere Preise ab: beste Sängerin, bester Pop Act und Aufsteigerin des Jahres. Spears ist 23, behauptet aber, sie sei 17.

Den „Free Your Mind Award“, eine Art Friedensnobelpreis für Musiker mit Resthirn, ging an den U2-Sänger Bono, das „Arschloch mit Sonnenbrille“, wie er sich völlig zu Recht selbst bezeichnet.

Natürlich brach die Show alle Rekorde: 22 Live-Auftritte, 1.200 Ordner und eine Milliarde Fernsehzuschauer – jedenfalls potenziell. Wie viele sich das Spektakel wirklich anschauten, weiß niemand. Von den 4.000 Eintrittskarten für das Point Depot gingen 3.000 an Medienvertreter und Leute aus der Musikbranche. Die 1.000 Teenies, die als Staffage in die Halle durften, mussten dafür ihr Jahreseinkommen an Taschengeld opfern. Die anderen standen vor der Tür und kreischten.

Die Stars mussten zum Glück nur einfache Fragen der Journalisten beantworten, etwa: „How do you like Ireland?“ Ganz prima, fanden alle, nur die beste italienische Band Elio e le Storie Tese fügten hinzu: „Sagt in euren verdammten Restaurants Bescheid, dass man Spaghetti nur acht Minuten kocht, nicht zwanzig.“ raso

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