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■ Stoßgebete des Kopiloten

Eine Art Todesgebet soll der Kopilot des Egypt-Air-Fluges 990 gesprochen haben, bevor er den Autopiloten abgeschaltet hat. Wollte sich Gamil Al-Battouty umbringen und 216 Menschen mit in den Tod nehmen?

Nach Medienberichten soll er zum einen die Formel gebraucht haben: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammad ist sein Prophet“. Der Mufti Ägyptens, Nassr Farid Wassl erklärte gestern, dieses Glaubensbekenntnis vor einem Selbstmord abzulegen, sei unsinnig – im Koran heißt es in der vierten Sure: „Töte dich nicht selbst“. Der Ausspruch deute eher darauf hin, dass der Pilot sich einer Gefahr ausgesetzt sah .

Der andere umstrittene Ausdruck lautet „tawakilt ala Allah“ – „Ich lege mein Schicksal in Gottes Hände“. Was für westliche Ohren dramatisch klingen mag, ist in Kairo eine alltägliche Redewendung, die von gläubigen Muslimen immer dann benutzt wird, wenn sie das Gefühl haben, sich in einer schicksalhaften Situation zu befinden. Das können allerdings ganz profane Dinge sein: beispielsweise wenn der Busfahrer am Morgen zum ersten Mal den Anlasser betätigt oder wenn jemand aus dem Haus geht. Wäre das ein sicherer Hinweis auf eine Selbstmordabsicht, dann müssten sich täglich Tausende von Ägyptern in den Freitod stürzen.

Karim El-Gawhary

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