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■ H.G. HolleinWort & Witz

Die Frau, mit der ich lebe, mag es nicht, wenn ich kalauere. Tue ich aber trotzdem. Zumal der Alltag von ermutigenden Vorbildern wimmelt. So hörte ich unlängst in einem englischen Restaurant den Ober einem entscheidungsschwachen Gast entgegnen, er möge sich nur Zeit lassen: Dafür sei ein „waiter“ nun mal da. Meine Erfahrungen hierzulande sind da etwas anders. In etlichen – nicht selten sich alternativ verstehenden – Restaurationsbetrieben ist der Ober keiner, der auf einen wartet, sondern einer, auf den man warten muss. Manchmal ist die Oberleitung eben etwas länger, aber wenn der bereits leicht angeschlagene Gast launig „Herr Oberwasser bitte!“ bestellt, grenzt die Geduld des einen oder anderen Vertreters der Zunft durchaus ans Heilige. Die Bedienung in gewissen Etablissements unserer sächsischen Brüder und Schwestern unter Obera Buffo zu subsumieren mag zwar originell sein, kann sich aber unter Umständen als nicht eben gesundheitsfördernd erweisen. Es empfiehlt sich auch nicht, den Konnotationen der Schafskopf-Hierarchie a la „der Ober sticht den Unter“ während des Auftragens einer heissen Suppe allzu explizit nachzusinnen. Wortspiele mit Städtenamen mögen im Falle von Oberhausen gerade noch angehen, die Anspielung auf Oberursel hingegen hieße, den Feinsinn auf eine etwas zu dünne Spitze treiben. Da ist es schon besser, nach gehabtem Mahle dem aufmerksamen Serveur ein dankbares „Das war aber Oberprima!“ entgegenzuschmettern. Zugegeben, das ist alles sehr oberflächlich, aber wenn dem habituellen Kalauer-Addikten erst einmal der oberste Knopf aufgesprungen ist, gibt es für ihn kein Halten mehr. Da hilft es auch nichts, wenn etwa gefährtinnenseitig eine sowohl faciale als auch konversationelle Versteinerung nicht mehr zu übersehen ist. Es gibt schließlich noch Oberweite, Oberstübchen, obergärig ...

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