Nachgehakt: Die Basis muss eine Buchprüfung wollen
■ Gespräch mit Stephan von Dellingshausen, CDU-Rechnungsprüfer
Wenn irgendjemand aus der Bremer CDU wissen will, wie tief der Landesverband in die Kiep-Kohl-Spendenaffäre verstrickt ist, ist jetzt die Zeit gekommen. „Im Prinzip kann jedes Parteimitglied kommen und sagen: ,Ich habe da was gehört, bitte prüfen Sie das nach'“, sagt einer von zwei gewählten Rechnungsprüfern der CDU, Stephan von Dellingshausen. „Theoretisch könnten wir auch in die Buchhaltung schauen – bislang gibt es dafür aber keinen Anlass.“ Außerdem gehe er davon aus, dass in dem Untersuchungsausschuss auch die Verwendung möglicher illegaler Parteizuwendungen untersucht wird.
Seit rund zehn Jahren ist von Dellingshausen von der Basis gewählter Rechnungsprüfer des Landesverbandes. Sein Kollege in dem alle zwei Jahre zu wählenden Amt ist Georg Fährmann.
Routineaufgabe für die beiden ist die parteiinterne Überprüfung des offiziellen Rechenschaftsberichts der Partei (die taz dokumentierte). Doch normalerweise ist dabei nicht viel zu finden: Schließlich haben unabhängige Wirtschaftsprüfer vorher ein Auge auf die Bücher geworfen. Zentrale Fragestellung ist, ob die Gelder satzungsgemäß verwendet wurden.
„Beim Kaninchenzüchterverein läuft das im Prinzip nach dem gleichen Muster ab – nur, dass man es dort schwerer hat. Denn dort ist kein Wirtschaftsprüfer vorgeschaltet“, erklärt von Dellingshausen.
Wenn er Zweifel hätte, woher die Parteigelder gekommen sind, würde er Einsicht in die Akten verlangen, versichert er. Aber solange keine Verdachtsmomente vorliegen, erscheint ihm das nicht nötig. „Wenn Sie wissen wollen, wie die Bücher geführt wurden, müssen Sie CDU-Mitglied werden oder ein Parteimitglied finden, dass uns die Fragen stellt“, rät von Dellingshausen. cd
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