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Restrisiko plus X

■ Atomkraftwerke rund um Hamburg sind so gut wie sicher vor Jahr-2000-Problem

Die Sicherheitseinrichtungen der Atomkraftwerke rund um Hamburg werden das Jahr-2000-Prob-lem bewältigen. Weniger gewiss ist, ob das Stromnetz stabil bleibt. So lässt sich die Anhörung der Bürgerschaft am Dienstag Abend zu atomaren Gefahren durch den Millennium-Bug zusammenfassen.

„Alle Systeme zur Beherrschung von Störfällen und alle Systeme, bei deren Nichtfunktion der Leis-tungsbetrieb kurzfristig eingestellt werden muss, sind inzwischen uneingeschränkt Jahr-2000-konform“, sagte der Kieler Staatssekretär Wilfried Voigt (B90/Grüne). Selbst der Hamburger Informatik-Professor Klaus Brunnstein versicherte, die kerntechnischen Anlagen seien nach Best Practice geprüft worden. Beim Stromnetz sei das aber anders.

Nach Best Practice zu prüfen bedeute, davon auszugehen, dass 30 Prozent aller Computerchips das Jahr-2000-Problem nicht verdauen können – auch die angeblich sicheren Chips, sagte der Professor. Jeder Schaltkasten berge das Risiko, dass die Stromleitung zusammenbreche. Das kann ein Sicherheitsproblem sein, weil die Atomkraftwerke selbst Strom brauchen, um im Stand-by ruhen zu können. Ein Lastabwurf, bei dem die AKWs von Stromproduktion auf Deckung des Eigenbedarfs umschalten, scheitert oft. Deshalb laufen in der Neujahrsnacht parallel konventionelle Kraftwerke.

Weitere Vorkehrungen für Ausfälle – Notstromaggregate, Schulungen, zusätzliches Personal – trafen die Betreiber in erster Linie für das Drumherum des Kraftwerksbetriebs wie Zugangskontrolle und das Protokollieren von Pro-zessdaten. Ein Jahr-2000-Restrisiko ausschließen wollte niemand. knö

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