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Acht Mille für Millenniumswechsel

■ Was tun, wenn's klemmt? Ruhe bewahren, sagt die Polizei und verweist darauf, dass über 8.000 Beamte im Einsatz sein werden

Jeder Räuber kann sich darauf verlassen, dass er ordentlich und sauber abgelichtet werden wird.“

Auf den Schultern des Direktors beim Polizeipräsidenten, Alfred Markowski, ruht eine schwere Last. Als Leiter der Projektgruppe Y2K (Jahr 2000) trägt er die Verantwortung dafür, dass die Polizei in der Nacht der Nächte für alle Eventualitäten gerüstet ist. Was wäre, wenn der als Millennium-Bug bekannte Computerfehler die Stromversorgung in Teilen der Stadt zusammenbrechen lässt? Oder wenn am Brandenburger Tor unter einer Million Feiernden eine Massenpanik ausbricht?

Begriffe wie „Mega-Einsatz“ und „zu befürchtender GAU“ will Markowski nicht in den Mund nehmen. Er bestreitet jedoch nicht, dass die Berliner Polizei in der Silvesternacht vor einem ihrer größten Einsätze steht. „Aber wir haben uns sehr sorgfältig und mit großem Aufwand vorbereitet“, versichert er.

In der Silvesternacht werden 8.500 Beamte im Dienst sein. Ein knappes Zehntel der Kräfte kommt aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und vom Bundesgrenzschutz. Bei einem normalen Jahreswechsel sind rund 2.000 Beamte im Einsatz. Diese Anzahl wird in diesem Jahr allein zwischen Siegessäule und Alexanderplatz stationiert sein.

Bei der Vorbereitung hat sich die Projektgruppe Y2K mit dem Szenario technischer Defekte bei der Jahrtausendwende auseinandergesetzt. Der Stromlieferant Bewag betont zwar auf Nachfrage, dass nichts passieren werde. „Eine Garantie dafür können wir aber nicht geben“, schränkt Bewag-Sprecher Siegfried Knopf ein. Für den Fall, dass es zu einen partiellen Stromausfall und/oder einem Zusammenbruch der Telekommunikation kommt, wird die Polizei laut Stabsleiter Markowski „massiv“ auf der Straße vertreten sein und mit batteriegesteuerten Funkgeräten als Ansprechpartner fungieren. Das Polizeipräsidium, Direktionen und eine Vielzahl von Abschnitten seien durch Notstromaggregate gesichert, die voll aufgetankt seien.

Um die Geldinstitute braucht sich die Polizei bei einem Stromausfall keine Sorgen zu machen. Aufgrund der Feierlichkeiten haben die Banken zwar weitaus mehr Geld vorrätig als sonst, aber die Einbruchsmeldeanlagen sind batteriegeschützt und mindestens 60 Stunden funktionsfähig. „Jeder Räuber kann sich darauf verlassen, dass er ordentlich und sauber abgelichtet wird“, verweist der Sprecher der Berliner Bankgesellschaft, Hans Hermann Mindermann, darauf, dass das Alarmsystem inklusive Videokameras Millennium-Bug-resistent sei. Auch die Polizeicomputer sind nach Angaben von Markowski Y2K-„zertifiziert“. Systeme, bei denen dies nicht möglich war, seien aussortiert worden.

Offen ist, ob und wie sich Anhänger des linken politischen Spektrums in der Silvesternacht zu Wort melden. Im Internet und auf Plakaten, die in Freiburg, Sachsen und Cottbus aufgetaucht sind, wird bundesweit für eine Demonstration unter dem Slogan „classwar“ nach Berlin mobilisiert. „Wir werden sehr genau hinschauen“, erklärt Markowski.

Nichts zu erwarten ist in Berlin von den Sektenanhänger. Der Sektenbeauftragte des Bundeskriminialamtes hat die Projektgruppe Y2K auf Erkenntnisse aus Israel hingewiesen, wonach „Gruppen mit apokalyptischem Hintergrund“ eine Reise nach Israel planen würden. Plutonia Plarre

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