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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema (auch OmU), Gondel

B

Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Joey Laren Adams

„Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Ambitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben, nachdem er die Freundin verloren hat. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straße und genießen Junk-food. Allmählich entwickelt der Ältere Verantwortungs- und Vatergefühle und wird selber ein wenig erwachsen. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewusstsein propagiert.“ (tip) CinemaxX, Cinestar-Kristallpalast

Bis ans Ende der Welt Deutschland/Frankreich/Australien 1991, R: Wim Wenders, D: Solveig Dommartin, William Hurt, Rüdiger Vogler

„Während im Jahr 1999 die Menscheit durch eine atomare Katastrophe bedroht ist, reist eine junge Frau kreuz und quer durch die Welt einem Fremden nach, der mit einer Spezialkamera Bilder aufzeichnet, die Blinden übermittelt werden können. In der australischen Wüste endet die Jagd bei der Familie des Mannes, dessen Vater Forschungen betreibt, um Träume sichtbar zu machen, was zu einer schweren Bildersucht führt. Wim Wenders' ehrgeiziges Projekt ist ein gigantischer Reise-, Abenteuer-, Science-Fiction-, Musik- und Liebes-Film, der als zentrales Thema die Sucht nach Bildern behandelt. Komplex in der Verarbeitung zahlloser Motive und faszinierend in der Technik bietet die Geschichte wenig Raum, um eine gefühlsmäßige Anteilnahme am Schicksal der Figuren zu entwickeln.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg, Atlantis, Filmstudio, Gondel

Blair Witch Project USA 1999, R: Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Leute, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seinen in einem Kaff in Maryland drei Studenten verschollen, als sie einem Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später habe man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UT-Kino, Casablanca (Ol)

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, CinemaxX, Lindenhof ((Wildeshausen)

Der Bremen Film 1871-1945 Ulrich Scholz

In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films: Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft hat, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg

Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz

Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beat-Club und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg, Apollo (Whv)

D

Deep Blue Sea USA 1999, R: Renny Harlin, D: Thomas Jane, Saffron Burrows

„Wer sich in haiverseuchte Gewässer begibt, kommt darin um. Und wer jeden Horror vom „weißen Hai“ bis „Alien 4“ kennt, hat in diesem professionell gemachten Action-Thriller jede Menge Déjà-vu-Erlebnisse. Explosionen erschüttern ein Unterwasserlabor, Haie rupfen Leute in zwei Teile: all das ist furchtbar aufregend. Wirklich spannend ist es nicht. Actionspezialist Renny Harlin („Stirb langsam 2“) inszeniert zweifellos mit Schmackes, doch zehn kleine Negerlein, die vor Monstern durch dunkle Gänge flüchten, hat man in letzter Zeit viel zu oft im Kino gesehen.“ (TV-Spielfilm) Cinestar-Kristallpalast

Der Diamantencop USA 1999, R: Les Mayfield, D: Martin Lawrence, Luke Wilson

„Juwelendieb Miles kann den Riesendiamanten gerade noch in einem Rohbau verstecken. Als er aus dem Knast kommt, steht an gleicher Stelle – eine Polizeistation! Netter und harmloser Ganovenspaß.“ (TV-Spielfilm) CineStar-Kristallpalast, Passage (Del)

Divorce Iranian Style Großbritannien 1998, R: Kim Longinotto, D: Ziba Mir-Hosseini / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Der Dokumentarfilm nimmt die Zuschauer mit zu einer Anhörung des Familiengerichts in einem Scheidungsfall mitten in Teheran, und weist dabei auf die Position der Frauen im Iran hin. Die Filmemacherinnen konzentrieren sich dabei auf konkrete Fälle: Jamilah, die ihren Mann dafür bestraft, dass er sie geschlagen hat; die 16-jährige Ziba, die sich von ihrem 38jährigen Mann scheiden lassen will, und Maryam, die um das Sorgerecht für ihre Töchter kämpft. „Divorce Iranian Style“ zeigt neben Verzweiflung und Wut auch die kleinen Siege und utopischen Augenblicke, die die drei Frauen, die versuchen, eine Scheidung durchzusetzen, erleben.“(Kommunalkino) Kino 46

E

Ein Lied von Liebe und Tod Deutschland/Ungarn 1999, R: Rolf Schübel, D: Joachim Król, Ben Becker, Erika Marozsan

„Im Budapest der späten 30er Jahre lernt der jüdische Restaurantwirt Szabó einen unglücklich verliebten deutschen Geschäftsmann kennen, als der sich in die bereits reichlich komplizierte Dreierbeziehung zwischen Wirt, Kellnerin und Restaurantpianisten einmengen will. Ein paar Jahre später erscheint der verschmähte Liebhaber in SS-Uniform wieder und zwingt den Wirt zu Handlangerdiensten bei seinen mörderischen Geschäften. Regisseur Schübel peppt seine schmale Geschichte mit Anekdoten, romantischem Geplänkel und ein paar geschmacklosen Witzen auf. Redlich im Ansatz, aber viel zu kurzschlüssig konstruiert: Allein Joachim Król als trauriger Gastronom sticht aus dem Ensemble heraus.“ (tip) Gondel

Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton

„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Schauburg, Ziegelhof-Kino (Ol), Apollo (Whv)

Ein perfekter Ehemann Großbritannien 1999, R: Oliver Parker, Rupert Everett, Cate Blanchett

„Lord Goring muss sich einiges einfallen lassen, um die Ehe – und die Ehre – seines besten Freundes zu retten. Cleveres, brillant gespieltes Ränkestück um Liebe, Ansehen und Intrigen. Nach dem Drama von Oscar Wilde, der solche Sprüche ersann wie „Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze!“, und „Wenn man jemanden besucht, dann doch, um dessen Zeit zu vergeuden, und nicht die eigene!“ (TV-Spielfilm) Schauburg

End of Days USA 1999, R: Peter Hyams, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Kevin Pollak

„Ex-Cop Schwarzenegger sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. Schnell merkt er, dass die Zukunft der Menschheit vom Überleben der jungen Christine abhängt. Hinter ihrem mysteriösen, dunkel gekleideten Verfolger verbirgt sich kein geringer als der Satan persönlich. Der ist auf der Suche nach einer Braut, und dem absolut Bösen ist nicht mit herkömmlichen Mitteln beizukommen. Schwarzenegger is back. Seinen Actionqualitäten und Stan Winstons („Alien“ und „Terminator“) spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei zum ultimativen Milleniums-Schocker gekürt werden darf. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt der „Last Action Hero“ eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Gloria (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Der englische Patient USA 1996, R: Anthony Minghella, D: Ralph Fiennes, Kristin Scot Thomas, Juliette Binoche

"Der Englische Patient“ ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodisch erzählter Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Michael Ondaatjes Roman vorkommen, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser einen verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“ (Die Zeit) Schauburg

eXistenZ Kanada/Großbritannien 1999, R: David Cronenberg, D: Jennifer Jason Leigh, Jude Law, William Defoe

Dass wir uns zu Tode amüsieren, ist ja auch schon keine ganz neue Erkenntnis mehr, und einige Mitmenschen sind inzwischen mehr im Internet und in Computerspielen als in der realen Welt zu Hause. Mit diesen Themen spielt der neue, äußerst raffinierte Science-Fiction-Film „eXistenZ“. David Cronenberg schaut hier nur ein paar Jahre in eine Zukunft, in der die virtuelle Realität so überzeugend geschaffen werden kann, dass die Teilnehmer beim neuesten Computergame „eXistenZ“ unmöglich wissen können, ob sie im Spiel oder außerhalb agieren. Dazu werden ihre eigenen Nervensysteme angezapft, die Anschlüsse werden ihnen ins Fleisch gestöpselt, und der Computer zieht seine Energie aus ihren Ängsten, Wünschen und Trieben. Und so wie die an das System angeschlossenen Spielfanatiker weiß auch der Zuschauer bald nicht mehr, auf welcher Spiel/Realitätsebene er sich gerade befindet. Cronenberg folgt hier seinen alten Obsessionen: der Verschmelzung von menschlichem Körper und Maschine. Eine „Mischung aus kühler Intellektualität und auslaufendem Rückenmark“ hat ein Kritiker seinen Stil genannt. (hip) Gondel

F

Fassloh Padjom Iran/Frankreich 1997, R: Rafi Pitts, D: Roya Nonahali, Ali Sarkhani

„Rafi Pitts Debütfilm „Die fünfte Saison“ ist 1997 im Iran entstanden, aber wie ein typischer iranischer Film sieht die Geschichte einer Familienfehde, die die Kritik an einer überkommenen Tradition mit den Mitteln einer Groteske entschärft, nicht mehr aus. Der Nachwuchsregisseur vereint die symbolträchtigen Farbgebung eines Films wie „Gabbeh“ mit den aberwitzigen Wendungen einer Schicksalskomödie. Kinder kommen nicht vor, die Fiktion hat kein dokumentarisches Gewissen, ein Happy-End deutet sich vorsichtig an. Das ist noch keine hohe Kunst, aber ein schönes Beispiel für die Öffnung, die nicht nur der Iran, sondern auch das iranische Kino sucht.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher („Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel bei Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muß.“ (Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast

Das fünfte Element Frankreich 1997, R: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman, Ian Holm

„Die Außerirdischen in diesem Film sind das Rührendste, was seit E.T. auf der Leinwand zu sehen war. Sie sehen aus wie Rhinozerosse, die aufrecht gehen. Besson hat sich keine Zukunft ausgedacht, er hat einfach die Gegenwart ein wenig weiter getrieben. Zwar können die Autos jetzt durch die Luft fliegen, aber Verkehrsprobleme gibt es immer noch. Bessons Film ist ein Märchen, einem Indiana-Jones-Film ähnlicher als Tim Burtons zynischem „Mars Attacks.“ Selbst Bruce Willis macht hier eine gute Figur.“ (taz) Schauburg, CineStar

Die furchtlosen Vier Deutschland 1997, R: Ebert Junkersdord

Bremen wird hier als eine düstere Mischung aus Fachwerkhäusern und futuristischen Fabrikgebäuden dargestellt, in der der tyrannische Wurstfabrikant Dr. Gier herrscht, der die vier Stadtmusikanten mit einem Knebelvertrag dazu zwingt, Werbeliedchen für die Würstchen zu singen, in die ihre tierischen Freunde verarbeitet werden. Sie merken schon, das hört sich kaum noch nach dem Märchen von den „Bremer Stadtmusikanten“ an, statt dessen finden wir unseren Esel, den Hund, die Katze und den Hahn in einer Horrorgeschichte mit finsteren Verliesen und einem nach dem Vorbild von Dr. Mabuse gezeichneten Superfiesling wieder. (hip) UFA-Palast

G

Das Geisterschloss USA 1999, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones

„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das eher in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) Cinestar-Kristallpalast

Der Gigant aus dem All USA 1999, R: Brad Bird

„Im Oktober 1957 macht ein neunjähriger Junge eine unglaubliche Entdeckung: Er rettet im Wald einen riesigen Roboter, der sich in einem Hochspannungsseil verfangen hat. Zunächst hält er seinen neuen Freund geheim, doch bald schnüffelt ein widerlicher FBI-Agent in dem verschlafenen Ort. Entsetzt muss der Junge mit ansehen, wie das auf den Plan gerufene Militär die vermeintliche „russische Geheimwaffe“ angreift. Liebevolle und außergewöhnlich bewegende Sci-Fi-Animation, die zur Zeit der McCarthy-Zeit spielt. Unter der Leitung von Brad Bird, der bislang für „Die Simpsons“ arbeitete, gerät das Zeichentrickabenteuer zu einer würdevollen Hommage ans Invasions- und Paranoiakino der 50er Jahre.“ (film.de) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)

H

Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe

"Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, dass mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Ein Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, dass sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) Schauburg, CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)

Kinder des Himmels Iran 1997, R: Majid Majidi, D: Amir Farrokh Hashemian

Iranischer Kinderfilm über den kleinen Ali, der auf dem Weg vom Schuster die Schuhe seiner Schwester verliert. Da diese keine anderen hat, und nicht barfuß zur Schule gehen darf, ist dies eine Katastrophe. Aber Ali erfährt von einem Wettlauf der Schulen, bei dem der 3. Preis aus einem Paar Schuhen besteht. Kino 46

Das kleine Gespenst Deutschland 1990, R: Curt Linda

„Ein kleines Schloßgespenst bekommt durch einen Zufall seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt, einmal bei Tage spuken zu können. Durch das Sonnenlicht „schwarz“ geworden, verbreitet es aber Angst und Schrecken, bis ein paar mutige Kinder ihm helfen, wieder seinen „Nacht-Spuk-Rhythmus“ zu finden. Ein durch seinen ruhigen Erzählfluss, den Verzicht auf gewalttätige Aktionen und behutsam formulierte „pädagogische Botschaften“ ganz auf die Auffassungsgabe der jüngsten Zuschauer ausgerichteter Zeichentrickfilm.“ (Lexikon des internationalen Films) CineStar

L

Leon der Profi Frankreich 1994, R: Luc Besson, D: Jean Reno, Gary Oldman

Profikiller trifft auf kleines Mädchen in diesem Kinomärchen, bei dem schließlich das Rotkäppchen beim großen bösen Wolf das Schießen lernt. CineStar

Liebe? Lieber nicht! USA 1999, R: Jeff Franklin, D: FRench Stewart, Bridgette Wilson

„Das einzig Bemerkenswerte an dieser durch und durch vorhersehbaren Liebeskomödie im Sitcom-Milieu ist die, ähem, darstellerische Anteilnahme von Supermodell Tyra Banks an dieser „Love Story“. Solche Filme? Lieber nicht.“ (TV-Spielfilm) CineStar, UFA-Palast

Living in Oblivion USA 1995, R: Tom DiCillo, D: Steve Buscemi / Originalfassung mit Untertiteln

Manchmal passieren die wirklich interessanten Dinge bei den Dreharbeiten zu einem Film nicht vor, sondern hinter oder neben der Kamera. Der unabhängige Regisseur Tom DeCillo aus New York ist nicht der erste, der einen Film über das Drehen eines Films drehte, aber eine gelungene Komödie zum Thema „Film im Film“ hat es bisher noch nicht gegeben. Die im Kino sonst so heilige Illussion des Filmbildes wird hier immer wieder mit einer unbändigen Lust verstört: Da bewegen sich Mikrophone in den Blickwinkel der Kamera, Lampen brennen durch, Schauspieler vergesssen ihre Einsätze, der Assistent vergisst, die Schärfe nachzustellen oder der Kameramann haut dem Star die Nase blutig. DeCillo lässt keine Katastrophe aus, und dem Zuschauer wachsen die armen Tröpfe, die da so verzweifelt versuchen, ein wenig brauchbares Material auf den Film zu bannen, schnell ans Herz. (hip) Kino 46

M

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) UT-Kinocenter

Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Tripplehorn / Originalfassung ohne Untertitel

„Was droht einem Filmstar, wenn seine Lebensgefährtin das Sagen bei seinem neuesten Kinofilm hat? Seine Filmpartnerin ist lange nicht so schön wie in den anderen Filmen! Genau dies passiert gerade Hugh Grant, dessen langjährige Lebensabschnittpartnerin Elisabeth Hurley „Mickey Blue Eyes“ produzierte. In seine letzten Erfolgskomödie „Notting Hill“ eroberte Grant immerhin Julia Roberts, und jetzt fragt man sich unwillkürlich, warum er sich danach für eine (weithin unbekannte und eher blasse) Jeanne Tripplehorn so abstrampelt. Und diese Manko wiegt um so schwerer, weil der Film ansonsten rundherum gelungen ist. Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehenen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Famile fernhalten, er bittet ihren Vater (natürlich in einem italienischen Restaurant) um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und im Grunde nur ein Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden so gut, dass man schließlich sogar Frau Tripplehorn in einem versöhnlicheren Licht sieht. (hip) CinemaxX, Ufa-Palast (auch OF)

Muppets aus dem All USA 1999, R: Tim Hill, D: Gonzo, Kermit, Miss Piggy, Andie MacDowell

„Muppets aus dem All“ zeigt genau jenen überkandidelten Blödsinn, den man gemeinhin von den frechen Puppen erwartet: Der große Gonzo entdeckt, dass er ein Alien ist, empfängt Botschaften in seinem Buchstaben-Müsli und gerät in Gefahren, aus denen ihn seine Freunde mit Hilfe einer unsichtbar machenden Gummi-Ente befreien müssen. Am Ende sind alle existenziellen Fragen unseres Daseins geklärt, und die Außerirdischen erweisen sich als echte Party-Kings.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del)

N

Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella

„Zu Satan und seiner Brut pflegt wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski (“Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als haben ihm Beelzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Ein zwielichtiger Experte für bibliophile Werke (Johnny Depp) übernimmt den Auftrag, für einen Sammler die Echtheit von zwei Exemplaren eines alten dämonologischen Handbuchs zu überprüfen – und gerät dabei in Teufels Küche. Da antiquarische Lederschwarten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polanski die einfältige Bücherdetektiv-Story mit den ältesten Tricks seines Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Casablanca (Ol)

P

Pola X Frankreich/Deutschland/Schweiz 1999, R: Leos Carax, D: Guillaume Depardieu, Catherine Deneuve, Katerina Golubeva

„Der Franzose Leos Carax variiert das von ihm bevorzugte Thema des amour fou und gestaltet es bewusst pathetisch. Ein junger Mann flieht sein exquisites soziales Umfeld, um mit seiner großen Liebe in den Slums zu leben. Geholfen ist dem Paar damit nicht; beide zeichnet der hartnäckige Wille zum wunschlosen Unglück aus. Bewundernswert die Fähigkeit des Regisseurs, seine Protagonisten durch visuelle Exzesse und den gehetzten Montage-Rhythmus zu charakterisieren.“ (Zoom) Atlantis

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Julianne Köhler

„Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Schade, denn bei den Mutterfiguren Julianne Köhler und Meret Becker beweist Caroline Link, dass sie moderne Charaktere zeichen kann.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

R

Raghs-E-Khak Iran 1998, R: Adolfszi Jalili, D: M. Khosravi

„Neun Filme hat Adolfszi Jalili bislang gedreht, nicht einen durfte er im Iran zeigen. „Dance of Dust“ (so der englische Titel dieses Films) galt noch in seinem Produktionsjahr als defätistisch. Die Zensurbehörde entrüstete sich über die Ergebenheit, mit der sich die Saisonarbeiter einer Ziegelfabrik während einer Sintflut, die die Plackerei von Wochen zunichte macht, in ihr Schicksal fügen. Das Gebet als Trostpreis konterrevolutionärer Duldsamkeit, das sollte im Iran der „befreiten“ Gläubigen nicht vorkommen.“ (Frankfurter Rundschau) Kino46

Raus aus Amal Schweden/Dänemark 1998, R: Lukas Moodysson, D: Alexandra Dahlström, Rebecca Lilkeberg

„Wenn sich ein Mädchen in ein Mädchen verliebt, ist das selten einfach. Schon gar nicht in einer Kleinstadt wie Amal. Dennoch ist Agnes von der vermeintlichen Schulschlampe Elin angetan. Zaghaft finden die beiden zueinander, von den Mitschülern argwöhnisch beobachtet. Das pointierte Drehbuch und die herausragenden Darstellerinnen porträtieren das Chaos ums Erwachsenwerden mit viel Fingerspitzengefühl. Ein wunderbares Stück Kino über jene Zeit des Lebens, in der einem die weite Welt zu eng ist.“ (Zoom) Filmstudio, Schauburg

S

Schlaflos in New York USA 1999, R: Sam Weisman, D: Steve Martin, Goldie Hawn, John Cleese

„Die Arglosen in der Großstadt: Steve Martin muss zu einem Vorstellungsgespräch nach New York, Goldie Hawn erhofft sich von der Reise eine Wiederbelebung ihres Ehelebens. Aber sie haben ihre Rechnung ohne die Tücke des Objekts und ihres Reiseziels gemacht: Slapstick als Paartherapie. Regisseur Weisman hat die unerbittliche Verheerungsdramaturgie des Originals („Nie wieder New York“) für die 90er abgemildert. Das Remake erreicht zwar nicht die sublime Hysterie der Vorlage von Neil Simon, schlägt aber aus der uramerikanischen Mentalitätskluft zwischen Klein- und Großstadt mitunter vergnügliches Kapital.“ (tip) CinemaxX, CineStar

Schnee in der Neujahrsnacht Deutschland 1999, R: Jürgen Tarach, Hannes Jaenicke

„Gute Zeiten, schlechte Zeiten in den letzten Stunden des alten Jahrtausends: Thorsten Schmidts erster großer Film erklärt Sylvester 1999 zur Nacht der Wunder, und viele sind dabei, die man gerne häufiger sähe im deutschen Film: Jürgen Tarach, André Hennicke, Dieter Landuris und, allen voran, Tamara Simunovic. Hannes Jaenicke spielt einen unglücklich verliebten Radio-DJ, die Tricks steuerte die Filmakademie Ludwigsburg bei. „Schnee“ ist ein Märchen, eine romantische Phantasie über die Kraft der Liebe und die verschlungenen Wege des Glücks.“ (Der Spiegel) CineStar, UT-Kino, Ziegelhof (Ol)

Die Seekönigin Deutschland/Tschechei 1997, R: Vaclav Vorticek, D: Jan Niklas, Sunnyi Melles

„Prinz Viktor sucht einen angeschossenen Schwan und findet ein wunderschönes Mädchen. Das ist natürlich ein Märchen, und zwar ein sehenwertes von den Machern des tschechischen Märchenklassikers „Drei Nüsse für Aschenbrödel“!“ (TV-Spielfilm) CineStar, Casablanca (Ol)

Sokut Iran/Frankreich/Tadjikistan 1998, R: Mohsen Makhmalbaf, D: T. Normatova / Originalfassung mit Untertiteln

„Mohsen Makhmalbaf, der im Iran wegen seiner Kritik der Regierung immer wieder der Filmzensur unterworfen ist, hat seinen jüngsten Film in Tadjikistan gedreht. Wegen der persischen Sprache, die dort noch immer die kulturelle Identität des Landes bestimmt, vor allem aber wegen des Farbenreichtums, der das Land und vor allem die Kleidung der Frauen prägt. Wie schon „Gabbeh“ gestaltet der Regisseur auch diesen Film zu einem rauschhaften Fest der Farben. Da er an die befreiende Kraft der Kunst glaube, sagt Makhmalbaf, bewege sich sein Filmschaffen hin zu einem poetischen Kino. Inspirationsquelle, Ausgangs- und Zielpunkt ist die Poesie.“ (Kommunalkino) Kino 46

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Filmstudio, Casablanca (Ol)

Sofies Welt Norwegen 1999, R: Erik Gustavson, D: Silje Storstein, Thea von Brömssen

„Die 14-jährige Sofie auf Zeitreise durch die europäische Geistesgeschichte: Wer bin ich? Und wer, bitte schön, sind all die anderen? Über zwölf Millionen Mal hat Jostein Gaarder sein philosophisches Jugendbuch weltweit verkauft, und für alle, die beim Lesen ihren Augen nicht trauen, gibt's jetzt den Film dazu: kaum Magie, alles überdeutlich. Es sei unmöglich, das Buch zu verfilmen, hatte Gaarder behauptet. So ist „Sofies Welt“ am Ende immerhin ein Plädoyer fürs Lesen geworden.“ (Der Spiegel) Passage (Del), Casablanca (Ol)

Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Ich würde diesen Film die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) CinemaxX

St. Pauli Nacht Deutschland 1999, R: Sönke Wortmann, D: Benno Führmann, Armin Rohde, Marushka Detmers

„Die „sündigste Meile der Welt“ ist ein arg strapaziertes Filmthema, und auch Sönke Wortman zeigt Transen, Zuhälter und Gestrandete. Sein sicher montierter Episodenfilm lebt jedoch von einigen tollen Darstellern – allen voran Armin Rohde als betrogener Briefträger der Amok läuft und Marushka Detmers als verblühende Ehefrau mit Resthunger aufs Leben. Kein ganz großer Wurf, aber der beste Wortmann seit „Kleine Haie.“ (Der Spiegel) CineStar

Strange Days USA 1995, R: Kathryn Bigelow, D: Ralph Fiennes, Angela Bassett

Am Silvesterabend des Jahres 1999 steht die amerikanische Gesellschaft auf der Kippe zwischen Anarchie und Polizeistaat. In dieser Welt dealt der zynische Einzelgänger Lenny mit einer illegalen Technologie, die es den Benutzern möglich macht, sich direkt in die Gehirnströme von anderen Menschen einzuklinken. „Strange Days“ ist ein atemberaubender Action-Film, aber Regisseurin Kathelyn Bigelow schmuggelt bei all den Stunts und special effects noch soviel subversive Gesellschaftskritik in den Film, dass man ihren Mut nur bewundern kann. (hip) Filmstudio

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, CineStar-Kristallpalast, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Casablanca (Ol)

U

Ungeküsst USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette

„Drew Barrymore und David Arquette merkt man den Spaß an einer weiteren „Eine wie Keine“-Version an. Trotz der geistig beschränkten Highschoolszenerie vom Baseballspiel bis zum Abschiedsball ist der naive Charme und die klamaukige Handlung „Feel-Good“ pur. Die schrille 80er-Jahre-Retro knüpft an Barrymores „Eine Hochzeit zum Verlieben“ an.“ (film.de.) CinemaxX, CineStar

W

Wehrlos – die Tochter des Generals USA 1999, R: Simon West, D: John Travolta, Madeleine Stove

„Auf einem Truppenübungsplatz der US-Army wird die nackte Leiche einer jungen Offizierin gefunden – mit Armen und Beinen an Pflöcke gefesselt. Mordverdächtig ist ein Vorgesetzter. Ein interner Ermittler der Army (John Travolta) entdeckt bald eine schmutzige Vorgeschichte: eine vertuschte Gruppenvergewaltigung, ein S/M-Studio im Privatkeller und bigotte Generäle, die für die Ehre der Army selbst ihre eigenen Kinder opfern. Bei aller kritischer Distanz bleibt der Film doch letzlich unentschieden in seiner Haltung zur Army. Hier ist kein Missstand zu entdecken, der von guten „All American Boys“ wie Travolta nicht im Alleingang beseitigt werden könnte.“ (tip) CineStar

Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol)

Wonderland Großbritannien 1999, R: Michael Winterbottom, D: Gina McKee, Ian Hart

„Was er anpackt, ist jedes Mal frisch und lebhaft: Das macht Michael Winterbottom zum Power-Mann unter den jüngeren britischen Regisseuren. Diemal verfolgt er mit 16-mm-Handkamera und ungefiltertem O-Ton ein Wochenende lang die Mitglieder einer Londoner Kleinbürgerfamilie: ein vom Leben zermürbtes Elternpaar, dazu drei erwachsene Töchter und ein spätgeborener Sohn, die alle längst mit den eigenen Miseren ihre eigenen Wege gehen. Nichts Sensationelles geschieht: Frust siegt über Lust; man trifft sich, ohne sich viel zu sagen zu haben, ein Hund wird vergiftet, und ein Kind wird geboren, das den Namen Alice bekommt, weil man doch nie aufhört zu hoffen, diese Welt könnte sich als „Wonderland“ erweisen. Mit einer Hand voll wunderbarer Schauspieler lässt Winterbottom aus banalem Lebensrohstoff Lebenswahrheiten hervorscheinen.“ (Der Spiegel) Atlantis

Y

Yellow Submarine Großbritannien 1967, R: George Dunning, D: The Beatles, Blaumeisen

„Zeichentrickfilm über die abenteuerliche Fahrt eines gelben Unterseebootes, dessen Insassen, die Beatles, gegen die Mächte des Unmenschlichen und Amusischen kämpfen und mit der Kraft ihrer Songs ein verwunschenes Hippieparadies befreien. Von überquellender, bizarrer Phantasie, gewissermaßen „graphischer“ Beat mit seinen ins Zeichnerische transponierten Attributen: Eine Märchengroteske im Popstil. Den psychedelischen Stil des Films bestimmte der Düsseldorfer Graphiker Heinz Edelmann.“ (Lexikon des internationalen Films) Cinema

Z

10 Dinge, die ich an dir hasse USA 1999, R: Gil Junger, D: Julia Stiles, Heath Ledger

„Highschool-Komödie, die mit unbeschwertem Sitcom-Charme den Illusionen, Kraftproben und Verwicklungen junger Herzen folgt. Der gestresste Vater zweier ungleicher Schwestern hat bestimmt, dass die frühreife Bianca erst mit ihrem Verehrer ausgehen darf, wenn ihre schwer zickige Schwester Kat ebenfalls ein Date hat. So manche Verkupplungsstrategie geht nach hinten los, bevor sich die widerspenstige Schul-Emanze und der mühsam angeheuerte Schul-Proll zum Liebspaar mausern. Nicht besonders tiefgründig, aber dank des begabten Jungdarsteller-Ensembles immerhin temperamentvoll.“ (tip) UT-Kino, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

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