Hamburger Gedächtnis

■ Forschungszentrum berät die OSZE

In Hamburg ist gestern das „Zentrum für OSZE-Forschung“ gegründet worden. Die acht wissenschaftlichen MitarbeiterInnen sollen die Politik und die einzelnen Missionen der „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ analysieren und die OSZE politisch beraten. Das Zentrum wird an das „Hamburger Institut für Friedensforschung (IFSH)“ angegliedert. Leiter Professor Dieter Lutz bezeichnete es als „Gedächtnis der OSZE“.

Seit einem Jahr wurde der Arbeitsbereich OSZE am IFSH kontinuierlich ausgebaut. Durch den eigenen institutionellen Rahmen soll die Stellung der OSZE hervorgehoben werden, erklärt Klemens Büscher, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Als deren Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre zeichneten sich regional Südosteuropa, der Kaukasus und Zentralasien ab. Inhaltlich werde die Organisation insbesondere ihre Instrumentarien zur Früherkennung von Konflikten verbessern müssen.

Professor Kurt Tudyka, Chefredakteur des ebenfalls gestern präsentierten OSZE-Jahrbuchs 1999, diagnostizierte der Organisation einen „Karriereknick“. Mit dem Rückzug aus dem Kosovo habe die OSZE im März 1999 der NATO das Feld überlassen. Aus europäischer Sicht sei nicht die NATO, sondern die OSZE das wichtigste Sicherheitsbündnis. „Europa ist darauf angewiesen, nicht Krieg zu führen, sondern zu verhüten“ .“ ee