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Allerbest ist das Einzige, was zählt

Zeit-Stiftung sucht Studenten und Professoren für Bucerius Law School ab 1. Oktober  ■ Von Sandra Wilsdorf

Das Geld ist da, das Konzept sowieso, und vor gut zehn Tagen hat die Zeit-Stiftung an der Ecke Jungiusstraße/Marseiller Straße auch das Haus gekauft, in dem die Bucerius Law School Hamburg untergebracht sein soll. Der Betrieb soll am 1. Oktober losgehen, fehlen also nur noch StudentInnen und ProfessorInnen. „Wir haben fünf Professorenstellen ausgeschrieben und 150 Bewerbungen bekommen“, sagt Professor Hein Kötz, künftiger Präsident der Law School. Einige davon seien Lehrstuhlinhaber, die mit einer Verpflichtung an der privaten Hochschule eine C4-Professur auf Lebenszeit ruhen lassen würden. Weil ihnen das sowieso niemand glaubt, „werden wir vermutlich in der ersten Runde eher auf die besten Privatdozenten zurückgreifen“, kündigt Kötz an. Eine 14-köpfige Berufungskommission wird ihre 100 Favoriten auswählen.

„Weil der Betrieb hier im Oktober losgehen muss, können wir denen dann nur vier Wochen Bedenkzeit geben, das empfinden die meisten C4-Professoren vermutlich als sittenwidrig“, erwartet Kötz. Deshalb werde man sich vermutlich erst in einer zweiten Einstellungsrunde auf C4-Professoren für das Renommée kaprizieren.

Bei den StudentInnen ist das einfacher: „600 bis 700 Interessenten haben bereits die Unterlagen angefordert“, sagt Kötz, 100 Plätze sind zu vergeben. Um die besten Bewerber herauszufinden, wird es in mehreren Städten zeitgleich schriftliche Tests geben, die ein Institut für Begabtenforschung ausgearbeitet hat. Das Ergebnis, gemischt mit der Abiturnote, soll dann 200 KandidatInnen ausweisen.

„Die laden wir für ein Wochenende nach Hamburg ein“, sagt Kötz. Unter der scharfen Beobachtung von mehreren Dutzend Prüfern sollen sich daraus die allerbesten 100 ergeben. „Wir machen erst die Auswahl, dann klären wir die Frage des Geldes“, sagt Kötz. Leistungsfähigkeit sei das einzige Kriterium, „es gibt keine Quoten für Männer, keine für Frauen, keine für sozial Schwache und keine für sozial Starke“. Die Studiengebühren betragen 15.000 Mark pro Jahr. „Wenn jemand, den wir haben wollen, damit Probleme hat, schnüren wir ein finanzielles Paket.“ Das kann ein Stipendium der Zeit-Stiftung sein, ein Job an der Hochschule oder ein Kredit.

Die StudentInnen studieren an der Law School bis zum Ersten Staatsexamen. „Wir machen keine Experimente auf Kosten junger Menschen, in Deutschland braucht man beispielsweise für das Richteramt eben Staatsexamen“, sagt Professor Karsten Schmidt, Vorstandsmitglied der Stiftung. Zusätzlich könne man aber den Bachelor of Law machen. Auch Promotion und Habilitation seien möglich. „Wir planen außerdem einen Magisterstudiengang und ein Professional Program für Rechtsanwälte und Notare, die sich weiterbilden wollen“, erklärt Michael Göring, Geschäftsführer der Stiftung.

Außer dem Start der Bucerius Law School kündigt Göring „weitere Höhepunkte für 2000“ an: Vermutlich im Herbst erscheint die Gerd Bucerius-Biographie von Lord Ralf Darendorf: „Ein unruhiger Geist“. Außerdem konzipiert die KZ-Gedenkstätte Neuengamme eine mit Fördermitteln finanzierte Wanderausstellung. Es geht darin um die Ereignisse in dem KZ und seinen Außenstellen während der letzten Kriegsmonate.

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