: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit. Niemand ist wirklich böse in diesem Film, die Menschen sind nur von der Gesellschaft so geformt, dass sie nicht sie selbst sein, oder Freude empfinden können. Kevin Spacey, ein Schauspieler, der Intelligenz in seinen Augen und seiner Stimme auszudrücken vermag, ist die richtige Wahl für Lester Burnham. Er tut skrupellose und närrische Dinge, aber er macht sich dabei nichts vor. Er weiß, dass er durchdreht, und will es auch nicht anders. Er verbrennt die zukünftigen Jahre eines leeren Lebens für ein paar Funken von Freiheit. Am Schluss des Films mag er alles verloren haben, aber er ist kein Verlierer mehr.“ (Roger Ebert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)
American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid
„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) Cinestar, UFA-Palast, UT-Kino, CinemaxX, Passage (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Wst)
Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos
„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Ruzowitzkys gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab'mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Gloria (Del)
Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat
„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol)
Das Auge des Adlers Dänemark/Schweden/Norwegen 1997, R: Peter Flinth, D: Nijas Ornbak-Fjeldmose, Lasse Baunkilde
„Ein für Kinder wie Erwachse gleichermaßen spannender Ritterfilm, der vor dem Hintergrund des finsteren Mittelalters vom Wert der Freundschaft und der Erkenntnis erzählt, dass man nicht alles alleine schaffen kann. Eindrucksvoll fotografiert und von den kleinen Darstellern überzeugend gespielt, bietet der technisch perfekte Film beste Familienunterhaltung.“ (film-dienst) Kino 46
B
Benjamin Blümchen Deutschland 1997, R: Karl Blatz
Bekannt sind der sprechende Elefant Benjamin Blümchen und die kleine Hexe Bibi Blocksberg durch Hörspielcassetten für Kinder geworden. Jetzt sind sie auch in einem deutschen Zeichentrickfilm für die ganz kleinen Kinogänger zu sehen. CineStar
Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Joey Laren Adams
„Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Ambitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben, nachdem er die Freundin verloren hat. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straße und genießen Junk-food. Allmählich entwickelt der Ältere Verantwortungs- und Vatergefühle und wird selber ein wenig erwachsen. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewusstsein propagiert.“ (tip) Cinestar
Blood Simple (Directors Cut) USA 1984, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, John Getz, Dan Hedaya
„Die Ingredienzen: Eine Frau, die mit ihrem Lover durchbrennen will. Ihr Gatte, der sie lieber tot als glücklich sieht. Ein schmieriger Privatdetektiv, der ein doppeltes Spiel spielt und am Ende selbst der Betrogene ist. Dazu die weite Landschaft von Texas. Das Ergebnis: Ein atmosphärisch dichter, zynischer Film noir, in dem jeder jedem misstraut und nichts ist, wie es scheint. Das Debüt der Kultfilmer Joel und Ethan Coen mit der damals noch ebenso unbekannten wie blutjungen Frances McDormand.“ (tip) Cinema
Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere
„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, Apollo (Whv)
Der Bremen Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz
In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films. Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft aht, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg
Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz
Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beatclub und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg
Broken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan
Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus und lässt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bahn und Schifff durch Indien und Indonesien reisen. Ohne festes Drehbuch fuhren die beiden Schauspieler mit einem kleinen Filmteam die Reiseroute des Films entlang, und zusammen entwickelten sie die einzelnen Szenen, je nach den Gegebenheiten und ihren Entdeckungen an den einzelnen Drehorten. Alle guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern, und zudem ist es Panzer gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönchs und der weltläufigen jungen Frau ebenso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flussfahrten. (hip) Cinema
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio
D
Dni Satmenija (Tage der Finsternis) UdSSR 1988, R: Alexander Sokurow, D: Alexander Ananischow, Eskender Umarow / Originalfassung mit Untertiteln
„In einer mittelasiatischen Provinzstadt geht ein junger russischer Kinderarzt einem seltsamen Phänomen nach: die Lebenserwartung gläubiger Menschen soll deutlich über dem Durchschnitt liegen. Bei seinen Untersuchungen scheint der Arzt jedoch überall Unheil zu verbreiten. Formal komplexes, ästhetisch verschlüsseltes Filmwerk, das in seiner Beschreibung einer kosmologischen babylonischen Sprachverwirrung assoziativ, mehrdeutig und offen bleibt. In Gelb- und Brauntönen entwickelt sich ein Fluß von apokalyptischen Bildern, die sich überlagern und über sich hinausweisen. Zentrale Themen sind der chaotische Zustand im sowjetischen Vielvölkerstaat und die verwirrende Suche der Menschen nach religiöser Tiefe.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
E
Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt USA 1999, R: David Koepp, D: Kevin Bacon, Kathryn Erre
„Es ist in letzter Zeit in die dunkelsten Winkel des Jenseits hineingeleuchtet worden: wir haben dort manche verlorene Seele wandeln gesehen, und es wäre nicht nötig gewesen, jetzt noch David Koepps Film in der Masse des Durchschnittsgrusels mitschwimmen zu lassen. Die Geschichte handelt von einem an seiner Bedeutungslosigkeit leidenden Telefontechniker, der im posthypnotischen Zustand von einem ermordeten Mädchen heimgesucht wird, bis Garten und Keller umgegraben sind und bewiesen ist, wer unter den Lebenden Dreck am Stecken hat. Die Sache krankt an übersinnlicher Verwirrung, und langsam fällt einem die ganze Fischerei im Drüben lästig.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, CineStar, UFA-Palast
Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton
„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Filmstudio
Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeifer, Kevin Kline, Sophie Marceau
„Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptierte Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfernden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de) City
End of Days USA 1999, R: Peter Hyams, D: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Kevin Pollak
„Ex-Cop Schwarzenegger sieht schwere Zeiten auf sich zukommen. Schnell merkt er, dass die Zukunft der Menschheit vom Überleben der jungen Christine abhängt. Hinter ihrem mysteriösen, dunkel gekleideten Verfolger verbirgt sich kein geringer als der Satan persönlich. Der ist auf der Suche nach einer Braut, und dem absolut Bösen ist nicht mit herkömmlichen Mitteln beizukommen. Schwarzenegger is back. Seinen Actionqualitäten und Stan Winstons („Alien“ und „Terminator“) spektakulären Spezialeffekten ist es zu verdanken, dass „End of Days“ zweifelsfrei zum ultimativen Milleniums-Schocker gekürt werden darf. Mit diesem düsteren Endzeitspektakel zeigt der „Last Action Hero“ eine beachtliche Leistung in seiner bisher wohl komplexesten Rolle.“ (film.de.) Originalfassung ohne Untertitel im CinemaxX
Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler
„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit, aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik dieser überlangen Zeitgeistposse zerrt an den (Seh-)Nerven. Lustig ist's dennoch, wobei der beste Gag früh kommt: Heiner Lauterbachs Kurzauftrit als homosexueller Feng-Shui-Softi.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Casablanca (Ol)
F
Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg
Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. (hip) Atlantis
Felicia, mein Engel Kanada/Großbritannien 1999, R: Atom Egoyan, D: Elaine Egoyan, Bob Hoskins
„Ein junges Mädchen, fast noch ein Kind, macht sich aus seinem irischen Dorf mit der Fähre auf den Weg nach Birmimgham: Felicia ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Liebhaber, der dort einen Job gefunden haben soll, und meint, etwas besseres als den Tod werde sie allemal finden. Selbst in der fremden, amorphen Hässlichkeit einer Industrieststadt. Sie begegnet einerseits einer schrillen Sektenpredigerin, die ihr Unterkunft gibt, andererseits einen freundlichen ältern Herrn, von Beruf Kantinenmanager, der sich ihrer annimmt und die Lösung all ihrer Probleme verspricht. Wer den kanadischen Regisseur Atom Egoyan kennt und sich erinnert, wie aufregend und suggestiv er in „Das süße Jenseits“ ein Katastrophengeflecht von Beziehungen aufdeckte, wird von Felicias Geschichte (nach einem Roman von William Trevor) diese ungewöhnliche Erzählkunst wieder finden. Einer Vielzahl modisch reißerischer Serienmörderthriller setzt Egoyan einen leisen, beunruhigend ernsthaften Film entgegen.“ (Der Spiegel) Cinema
Folget mir nach Deutschland 1999, D: Fritz Poppenberg
„Der Film erzählt von Männern, Frauen und Kindern, die wegen ihres Glaubens als Zeugen Jehovas durch den DDR-Staat verfolgt wurden. Doch ähnlich wie der Nazi-Staat (in Poppenbergs Dokumentation „Fürchtet euch nicht“) war auch das kommunistische Regime in seinem Versuch, die Zeugen Jehovas auszulöschen, nicht erfolgreich.“ (Kommunalkino) Kino 46
G
Ghandi Großbritannien/Indien 1982, R: Richard Attenborough, D: Ben Kingsley, John Gielgud
Natürlich wird Gandhi von Ben Kingsley wunderbar verkörpert und wenn eine Geschichte im letzten Jahrhundert es wert war, erzählt zu werden, dann diese. Aber nicht unbedingt als überlanges Heiligenspiel. Regisseur Attenborough kann offensichtlich nicht anders, und so wurde sein nächstes Epos über den heiligen Chaplin ein überlanger Flop. Auch als Schauspieler blieb er seiner Berufung treu und so war er vor einigen Jahren in einem Hollywood-Weihnachtsfilm endlich in der Rolle seines Lebens zu bewundern: als Nikolaus. (hip) CineStar
Ghost Dog – Der Weg des Samurai USA/Frankreich 1999, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitaker
„In Jim Jarmuschs neuem Film spielt Forest Whitaker einen professionellen Killer, der gelegentlich für die Mafia Aufträge erledigt und dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. So wie Jarmuschs Western „Dead Man“ auch wie ein Road Movie funktionierte, so fällt es auch bei „Ghost Dog“ schwer, ihn einem eindeutigen Genre zuzurechen. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers gezeichnet, den die Leute auf der Straße „Ghost Dog“ nennen, einen eher warmherzig wirkenden Mann, der auf dem Dach eines Abbruchhauses lebt und dessen Aufträge mit Brieftauben ankommen. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) Schauburg
The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan
„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, geht „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in den Todestrakt eines Südstaaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar
H
Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe
„Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio
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Jonas, der im Jahre 2000 25 Jahre alt sein wird Schweiz/Frankreich 1976, R: Alain Tanner, D: Jean-Luc Bideau, Myriam Meziéres, Rufus
„Um Jonas, das Kind, gruppieren sich in dieser Schilderung menschlicher Schicksale acht Personen mit verschiedenen Berufen, die zu der Generation gehören, deren Kinder das nächste Jahrhundert mitgestalten werden. Verbunden sind sie im Versuch, die gesellschaftlichen Zwänge zu durchbrechen und ein eigenes Leben zu leben, aber auch dadurch, dass sie von ihrer Umwelt in irgendeiner Weise geprägt sind. Der Film des Schweizers Tanner ist eine manchmal etwas versponnene poetische Fabel voller intellektueller Anregungen, deren Reiz in der Möglichkeit der aktiven gedanklichen Mitarbeit des Zuschauers liegt.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
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Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag
„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Casablanca (Ol), Solitaire (Wst), Lindenhof (Wildeshausen)
Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diem, D: Fedja van Huet, Jan Decleir
„Der junge Anwalt Katadreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Gedreht wurde dieses Psychodrama nache dem Roman von F. Bordewijk. Es besticht durch seine aufwendige Ausstattung und die schönen Kostüme. Der Film gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film im Jahr 1998.“ (Europäisches Filmfest Aachen) Cinema
Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie
„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del)
L
Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Englands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewusst wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City
Das Leben, ein Pfeifen Kuba 1998, R: Fernando Pérez, D: Luis Alberto Garcia, Coralia Veloz
„Julia fällt in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört; die schöne Tänzerin Mariana kann nur dann die Giselle tanzen, wenn sie auf Männer verzichtet; und der Straßenstrolch Epidio leidet, weil seine Mutter ihn verlassen hat. Eine Fee möchte die drei Menschen aus Havanna zum Glück führen. Doch am Ende wird sich kein Heilsversprechen eingelöst haben. Fernado Pérez' metaphernreicher Film wirkt wie ein Musikstück, dessen Melodie glücklich macht, auch wenn der Text vom Unglück handelt.“ (tip) Schauburg
Die letzten Tage USA 1999, R: James Moll
„Als die deutsche Armee am 19. 3. 1944 Ungarn besetzte, hatte das deutsche Reich den Krieg längst verloren. Trotzdem sollte die sogenannte Endlösung der Judenfrage durch die Deportation der ungarischen Juden weiter vorangetrieben werden. Bill Basch, Geschäftsmann aus Los Angeles und als ungarischer Jude Opfer der von Eichmann organisierten Verschleppung, konstatiert noch heute mit Verwunderung, welche Mengen an dringend benötigten Ressourcen Hitler in den Genozid steckte. Bach ist einer von fünf Überlebenden des ungarischen Holocaust, die der ehemalige Direktor von Steven Spielbergs Shoah Foundation James Moll interviewte. Sein Film ist durch eine strikte, ungeheuer perfekte Dramaturgie gekenntzeichnet, die wechselweise Zeugenausssagen und historische Filmdokumente zwingend miteinander zu verknüpfen sucht. Wenn er die Berichte seiner Zeugen so aneinanderschneidet, dass sie sich gewissermaßen ins Wort fallen, dann kommt er der Dramaturgie des Spielfilms nahe. Die Mühsal des Erinnerns, das Suchen nach Worten, das Stocken kommen nicht vor. Auf ein großes Publikum wirkt das vielleicht besonders glaubwürdig. Eben weil „The Last Days“ mit der Autorität des Hollywoodfilms einherkommt.“ (taz) Schauburg
Lover oder Loser Großbritannien 1999, R: David Kane, D: Kathy Burke, Douglas Henshall, Jennifer Ehle
„Ein neues Lächeln setzt sich durch: Jennifer Ehle, aus Amerika stammender Jungstar des britischen Kinos, spielt Hauptrollen gleich in drei Filmen, die jetzt in die Kinos kommen. In „Sunshine“ ist sie eine selbstbewusste Budapester Jugendstil-Schönheit, in „Kreuz und Quer“ bringt sie Gefühlsverwirrungen in schicke Londoner Schwulenkreise, in „Lover oder Loser“ lebt sie als ausgeflippte höhere Tochter mit Dreadlocks und Tattoos auf einem Hausboot am Camden Canal, wo London ein wenig wie Amsterdam aussieht. Autor-Regisseur David Kane verwickelt seine sechs Hauptfiguren in ein Liebeswechslspiel nach Reigen-Art und glänzt mit Qualitäten, die das britische Kino so vital machen: Witz, Schärfe der Beobachtung, Temperament.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)
M
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzu früh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) CineStar
Die Mumie USA 1999, R: Stephen Sommers, D: Brendan Fraser, Rachel Weiz
„Das Remake des Universal-Klassikers von 1932 orientiert sich leider zu sehr an dem heutigen Abenteuerfilm. Trotz stimmungsvoller Horror-Elemente und spektakulärer Spezialeffekte wird der Film durch nervige komödiantische Einlagen verwässert. Man wird zwar unterhalten, aber nie erschreckt.“ (tip) City, Casablanca (Ol)
N
Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant
Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und Hugh Grant sind drei von den Machern von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wieder am Werk und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiniert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar, - was will man mehr? (hip) City
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Der Ötztalmann und seine Welt Deutschland 1999, R: Kurt Mündel
„In der Steinzeit: Aals ein Jäger bei einem Kampf mit einem jungen Wolf lebensgefährliche Verletzungen erleidet, lässt er das letzte Jahr seines Lebens Revue passieren. Eine von Entbehrungen und Gefahren geprägte Periode, die er im Kreis seiner Familie und den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft verbracht hat. Launisches Wetter und wilde Tiere bedrohen immer wieder die mühsam erhaltene Lebensgemeinschaft der Menschen. Der Dokummentarfilmer Kurt Mündel rekonstruiert das letzte Lebensjahr des mumifizierten Leichnams, den 1991 im Ötztal die Witterung freilegte. Der als „Ötzi“ um die Welt gegangene Sensationsfund aus der Jungsteinzeit bildet die Grundlage für fiktive Geschehnisse, die historisch und archäologisch präzise wiedergegeben werden. Das in einem Dorf nachgedrehte Abenteuer erweist sich als informative wie spannende Geschichtslektion“ (film.de) CinemaxX
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Pauls Reise Deutschlad 1998, R: René Heisig, D: Peter Lohmeyer, Niccolo Casagrande
Einfühlsames Roadmovie mit einem an Leukämie erkrankten Jungen, der sich in den Laster seines fernfahrenden Vaters schleicht, um noch eine letzte Reise mit ihm zum Meer zu machen. Musik: Fury and the Slaughterhouse. Filmstudio
Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley
„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Schauburg, Passage (Del)
Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Eela Geissler, Max Felder, Juliane Köhler
„Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) City
S
The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette
„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)
Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck
„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) Cinestar, Filmstudio, Ziegelhof (Ol)
South Park USA 1999, R: Trey Parker
„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: „Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast
Stigmata USA 1999, R: Rupert Wainwright, D: Patricia Arquette, Gabriel Byrne, Jonathan Pryce
„Patrica Arquette tritt als „Girlie-Frisöse“, die von unerklärlichen Anfällen heimgesucht wird, das Erbe von Linda Blair aus „Der Exorzist“ an. Allerdings ist die geplagte Heldin nicht vom Bösen, sondern vom Guten besessen. Stigmata, also Wundmale wie jene des gekreuzigten Jesus, zieren nach jedem Anfall ihren Körper. Dem Film fehlt trotz hervorragender Besetzung Kraft und Mut zur Subversion, beim Publikum provoziert er folglich statt Entsetzen nur gelangweiltes Lächeln.“ (tip) CinemaxX, CineStar
Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein Ungarn/Deutschland 1999, R: István Szabó, D: Ralph Fiennes, Molly Parker
„Drei Generationen einer Familie. Die zunächt wohlhabenden jüdischen Sonnenscheins werden zum Spielball der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus und Komunismus stellen ihr Glück auf eine harte Probe und hinterlassen tiefe Wunden. Jubelnden Erfolgen in Beruf und Sport stehen menschliche Tragödien im KZ und kommunistischer Terror gegenüber. Über 100 Jahre umspannt István Szabós Familienchronik im Sog der dramatischen Zeitgeschichte. Ralph Fiennes gelingt es eindrucksvoll, Großvater, Vater und Sohn in Personalunion zu verkörpern. Um den politischen und historischen Fakten gerecht zu werden, hetzt uns Szabó („Mephisto“) durch eine Vielzahl Lebensstationen. Dadurch fehlt es an Zusammenhang und Einheitlichkeit. Für den mitreißenden Anspruch eines David Lean reicht es nicht, für ein ordentliches, aber entschieden zu langes (drei Stunden) Jahrhundertportrait aus Sicht einer Familie immerhin.“ (film.de) Atlantis, Ziegelhof (Ol), Apollo (Whv)
T
Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck
„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, CineStar, UFA-Palast, Schauburg, Passage (Del), Solitaire (Wst), Wall-Kino (Ol), CinemaxX engl. OF
Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin
„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Gondel
Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter
„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu addierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, der diesen Film von allen anderen computeranimierten Spielfilmen absetzt. Die Premisse des Films (Was passiert mit altem Spielzeug, wenn die Kinder es nicht mehr wollen?) gibt Lasseter viel Gelegenheit seine Figuren aus dem Kinderzimmer und in eine atemberaubend lebendige Erwachsenenwelt zu führen“ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Lichtspielhaus (Del)
The Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Laura Linney, Ed Harris / Originalfassung ohne Untertitel
Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder - noch schlimmer - in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem blauen Himmelszelt fällt. Der Film erzählt davon, wie er langsam erkennt, dass er der einzige Untertan eines totalitären Systems ist, dass ein „1984“ nur für ihn erschaffen wurde. „The Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) Kino 46
V
Vom Fliegen und anderen Träumen Großbritannien 1998, R: Paul Greengras, D: Kenneth Branagh, Helena Bonham Carter
„Richard wird wegen eines Absturzes mit einem selbstgebastelten Fluggerät zur Sozialarbeit verdonnert. So lernt er die Rollstuhlfahrerin Jane kennen, die sich ans Leben klammert und von Sex träumt. Aus anfänglicher Zickerei wird Zärtlichkeit, und das ungleiche Paar trotzt einer verständnislosen Umwelt die Verwirklichung seiner Träume ab. Der Film ist so deutlich auf Mitleidsmasche und Tabubruch getrimmt, dass nicht einmal die großartige Bonham Carter eine Bauchlandung verhindern kann.“ (Der Spiegel) Kino 46
W
Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane
„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. .“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UT-Kino
The World is not enough Großbritannien/USA'99,Originalfassung ohneUntertitel
Originaltitel und -fassung vom neuen James Bond Film „Die Welt ist nicht genug“. Kurzkritik siehe oben. UFA-Palast
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