Nach Untersuchungen in Jugoslawien: 500 Zivilisten bei Nato-Luftangriffen getötet
Brüssel (AFP) – Bei den Nato-Angriffen im Kosovo-Krieg sind rund 500 Zivilisten getötet worden. Sie seien bei 90 verschiedenen Angriffen ums Leben gekommen, heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Diese Schätzung liege weit über der bislang von den Nato-Mitgliedstaaten eingeräumten Opferzahl, aber weit unter der von der Belgrader Regierung genannten Zahl, erklärte Human Rights Watch. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gab es zwischen 20 und 30 „tödliche Zwischenfälle“ während der Luftangriffe auf Jugoslawien. Eine Totenzahl hatte das Pentagon nie genannt. Dagegen hatte die jugoslawische Regierung von bis zu 5.000 getöteten Zivilisten gesprochen. Human Rights Watch stützt sich bei ihren Schätzungen auf die Berichte einer Kommission, die im August 1999 insgesamt 91 Städte und Dörfer in Jugoslawien besucht hat. Nach Auffassung der Organisation verletzte die Nato das Völkerrecht. Die Allianz hätte nach der Entscheidung für die Luftangriffe mehr für den Schutz von Zivilisten tun müssen, so Human Rights Watch.
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