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Arbeits-Wurf

■ Kiel siegt gegen Wuppertal und versenkt einen Strafwurf – im Seiten-Aus

Wie jedes anständige Ressort hat auch das des Sportes sein eigenes Vokabular. Und das entbehrt zugegebenermaßen manchmal nicht der Skurrilität. Warum wird zum Beispiel ein unansehnliches Gekrampfe mit halbwegs glücklichem Ende verächtlich „Arbeitssieg“ genannt? Und das in einem Land, wo „Arbeit“ als mindestens ebenso überlebensnotwendig gilt wie Kabelfernsehen?

Das Absondern floskelärmerer Kommentare gehört zwar weniger zur Stellenbeschreibung eines Handballprofis denn das Werfen möglichst vieler Tore. Bedauerlicherweise taten die Spieler des THW Kiel jedoch am Mittwoch beides gleich schlecht. Weshalb das 26:23 gegen den HC LTV Wuppertal in den Kabinengängen auch pflichtschuldig als „Arbeitssieg“ bezeichnet wurde. Das Publikum – mit 7250 Zuschauern war die Ostseehalle wie stets ausverkauft – kam jedoch dennoch auf seine Kos-ten: Fünf Minuten vor Schluß machte Kiels Nikolaj Jacobsen den Abend mit einem Siebenmeter-Wurf doch noch zum unvergesslichen Erlebnis: Wohl erstmals in der Geschichte des Handballs landete ein Strafwurf weder im, noch neben, noch über dem Tor, sondern – im Seiten-Aus. Und ein neues Wort ward geboren: „Arbeitswurf“.

Christoph Ruf

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