piwik no script img

Gewalttäter verhaftet

KFOR nimmt nach Schießereien in Kosovska Mitrovica 40 Personen fest

Priština (rtr) – Die KFOR-Truppe im Kosovo hat bei Razzien in der Stadt Kosovska Mitrovica 40 Personen festgenommen, die an gewaltsamen Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen. Darunter seien 39 Albaner und ein Serbe, teilte ein KFOR-Sprecher gestern in Priština mit. Gegen die Festgenommenen gebe es mehrere Vorwürfe. Sie reichten von Schießereien über illegalen Waffenhandel bis hin zu Steinwürfen. Die nächtliche Ausgangssperre in Mitrovica wurde verlängert.

Am Sonntag war es in Mitrovica zu Schießereien gekommen, bei denen erstmals auch KFOR-Soldaten von Albanern direkt ins Visier genommen worden waren. Die Auseinandersetzungen hatten sich auf den Norden konzentriert, wo vor allem Serben leben. Der Auslöser blieb ebenso unklar wie die genaue Zahl der Verletzten. Ein Sprecher des Serbischen Nationalrats in Mitrovica erklärte, Albaner hätten sich in zwei Wohnblocks im Nordteil der Stadt geschlichen und dort eine Schießerei angefangen. Einige Serben hätten die Schüsse erwidert. Drei Serben seien verletzt worden. Nach Darstellung der Albaner wurden die Kämpfe durch den Granatenbeschuss eines Hauses ausgelöst, durch den ein Mensch getötet und sechs verletzt wurden. Ziel der Granate sei ein Haus von Albanern im Norden Mitrovicas gewesen. Insgesamt seien bei den Auseinandersetzungen 18 Albaner verletzt worden, berichteten Zeitungen.

In den Auseinandersetzungen wurden auch französische KFOR-Soldaten Ziel von Heckenschützen. Sie erwiderten das Feuer und töteten einen Albaner.

Mitrovica befindet sich im Sektor des französischen KFOR-Kontingents. Frankreichs Außenminister Hubert Vedrine wies erneut Kritik zurück, die französischen Soldaten verhielten sich proserbisch. Ungeachtet der Nationalität seien alle Mitglieder der KFOR dem Ziel verpflichtet, Sicherheit für beide Seiten zu schaffen.

In Moskau erklärte der russische Generalleutnant Leonid Iwaschow, dass die Gewalt im Kosovo eskaliere, sei allein Schuld der Nato. Sie müsse jetzt für ihre Fehler der Vergangenheit zahlen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen