: Grüne sind nicht drin
■ Neue Umfrage vor Kiel-Wahl: 45 Prozent für die SPD, 33 für die CDU
Der gestrige Rücktritt des CDU-Parteichefs werde einen Stimmungsumschwung in Schleswig-Holstein mit sich bringen, prophezeit Hamburgs CDU-Fraktionschef Ole von Beust. Das würde aber auch Zeit, denn die neueste Umfrage, die Infratest im Auftrag des NDR gemacht hat, sieht die Union knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl schon so gut wie im Niemandsland. 33 Prozent soll die Partei des Spitzenkandidaten Volker Rühe nur noch erhalten, 12 Prozent weniger, als für die SPD von Heide Simonis vorausgesagt werden.
Die CDU-Hoffnungen konzent-rieren sich damit auf das Schicksal des SPD-Koalitionspartners. Denn die Grünen könnten Simonis nach den neuen Zahlen abhanden kommen. Nur noch 4,5 Prozent attestiert Infratest der kleinen Regierungspartei, während die FDP auf unglaubliche 9,5 Prozent nach oben geschossen sei. Eine zentrale Rolle würde danach dem Südschleswigschen Wählerverband zukommen, der mit 4,5 Prozent locker ins Parlament einziehen würde, da die Fünf-Prozent-Klausel für den SSW nicht gilt. Pech für Rühes Ehrgeiz: Der SSW ist von jeher eher sozialdemokratisch ausgerichtet. Rühe selbst hat übrigens angekündigt, für den neuen Bundesvorstand der CDU nicht mehr zu kandidieren. „Ich will ja Ministerpräsident in Kiel werden.“
Zuspruch von ihren früheren Mitgliedern können die Grünen jedenfalls nicht erwarten. Die Neue Linke Schleswig-Holstein um die frühere grüne Landtagsabgeordnete Adelheid Nikolay empfahl den WählerInnen, zur Urne zu gehen und den Wahlzettel dann ungültig zu machen: Ein großes Kreuz, mit dem die ganzen etablierten Parteien durchgestrichen werden, soll es nach Willen der Neuen Linken sein. Peter Ahrens
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen