: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes
„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit. Niemand ist wirklich böse in diesem Film, die Menschen sind nur von der Gesellschaft so geformt, dass sie nicht sie selbst sein, oder Freude empfinden können. Kevin Spacey, ein Schauspieler, der Intelligenz in seinen Augen und seiner Stimme auszudrücken vermag, ist die richtige Wahl für Lester Burnham. Er tut skrupellose und närrische Dinge, aber er macht sich dabei nichts vor. Er weiß, dass er durchdreht, und will es auch nicht anders. Er verbrennt die zukünftigen Jahre eines leeren Lebens für ein paar Funken von Freiheit. Am Schluss des Films mag er alles verloren haben, aber er ist kein Verlierer mehr.“ (Roger bert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)
American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid
„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino, CinemaxX, Solitaire (Westerstede) / im UFA-Palast auch in der Originalfassung ohne Untertitel
Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos
„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Ruzowitzkys gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab'mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)
Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat
„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)
B
The Beach USA 2000, R: Danny Boyle, D: Tilda Swinton, Leonardo DiCaprio
„Zwischen ,Apolalypse now' und ,Lord of the Flies' pendelnd, funktioniert ,The Beach' letztlich wie eine negative Utopie, die den weiten Weg von der Illusion der Freiheit bis zur Mordlust und zum Untergang geht, als der dem Menschen innewohnende Aggressions- und Zerströrungstrieb zuletzt nur noch zur Selbst- und Besitzverteidigung eingesetzt wird – im Grunde zur Verteidigung einer längst gescheiterten Idee. Die dahinter aufscheinende Parabel vom Ende der Ideologien, das hier exemplarisch an einer Hippie-Gemeinde mit totalitären Zügen durchgespielt wird, löst der allzu populär gemachte Film allerdings nicht ein. Die verführerischen Postkartenbilder, die vor allem Star Leonardo DiCaprio ins rechte Bild rücken, im Guten wie im Bösen, glätten Blut und Tränen und zeigen trotz ihrer Opulenz letztlich nur die „schöne neue welt“, die heute so leicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.“ (epd-Film) UT-Kino, CineStar, CinemaxX, Wall-Kinos (Ol), Gloria (Del), Solitaire (Westerstede)
Benjamin Blümchen Deutschland 1997, R: Karl Blatz
Bekannt wurde der sprechende Elefant Benjamin Blümchen und die kleine Hexe Bibi Blocksberg durch Hörspielkasetten und Videos für Kinder. Jetzt könnnen die ganz Kleinen die beiden in diesem billig gemachten Zeichentrickfilm auch im Kino bewundern. In seinem ersten Leinwandabenteuer rettet B.B. ein süßes Mammutbaby vor dem Kochtopf, hilft der kleinen Hexe ihr Hexenbuch wiederzufinden und gewinnt obendrein mit seinem besten Freund Otto einen Ballonwettbewerb gegen den hochnäsigen Baron von Zwiebelschreck. Kino 46
The Bone Collector englische Originalfassung von „Der Knochenjäger“
Besprechung siehe „Der Knochenjäger“ UFA-Palast
Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere
„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) City
Der Bremen Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz
In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films. Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft aht, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg
Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz
Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beatclub und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg
D
Drei Farben: Blau Frankreich 1993, R: Krzystof Kieslowski, D: Juliette Binoche, Benoit Regent
„Dies ist ein symbolischer Film, doch die Symbole existieren nur als Fragmente, auf sie ist kein Verlass. Der Tod markiert den Anfang. Julie hat durch einen Unfall Mann und Kind verloren. Patrice war ein berühmter Komponist und hinterließ ein unvollendetes Konzert für die Vereinigung Europas. Kieslowskis immer wieder erklärte Faszination gegenüber lebensentscheidenden Zufällen wirkt hier weniger als Ergebnis eines reflektierten Fatalismus denn als willkommener dramaturgischer Trick. Die Arbeit der Farbregie ist schön anzusehen, aber schwer einzusehen.“ (epd-Film) Kino 46
E
Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt USA 1999, R: David Koepp, D: Kevin Bacon, Kathryn Erre
„Es ist in letzter Zeit in die dunkelsten Winkel des Jenseits hineingeleuchtet worden: wir haben dort manche verlorene Seele wandeln gesehen, und es wäre nicht nötig gewesen, jetzt noch David Koepps Film in der Masse des Durchschnittsgrusels mitschwimmen zu lassen. Die Geschichte handelt von einem an seiner Bedeutungslosigkeit leidenden Telefontechniker, der im posthypnotischen Zustand von einem ermordeten Mädchen heimgesucht wird, bis Garten und Keller umgegraben sind und bewiesen ist, wer unter den Lebenden Dreck am Stecken hat. Die Sache krankt an übersinnlicher Verwirrung, und langsam fällt einem die ganze Fischerei im Drüben lästig.“ (Neue Zürcher Zeitung) CineStar
Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton
„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) City, Lindenhof (Wildeshausen)
Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeifer, Kevin Kline, Sophie Marceau
„Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptierte Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfernden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de) City, CineStar
Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler
„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit, aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik dieser überlangen Zeitgeistposse zerrt an den (Seh-)Nerven. Lustig ist's dennoch, wobei der beste Gag früh kommt: Heiner Lauterbachs Kurzauftrit als homosexueller Feng-Shui-Softi.“ (TV-Spielfilm) Casablanca (Ol)
F
Felicia, mein Engel Kanada/Großbritannien 1999, R: Atom Egoyan, D: Elaine Egoyan, Bob Hoskins
„Ein junges Mädchen, fast noch ein Kind, macht sich aus seinem irischen Dorf mit der Fähre auf den Weg nach Birmimgham: Felicia ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Liebhaber, der dort einen Job gefunden haben soll, und meint, etwas besseres als den Tod werde sie allemal finden. Selbst in der fremden, amorphen Hässlichkeit einer Industrieststadt. Sie begegnet einerseits einer schrillen Sektenpredigerin, die ihr Unterkunft gibt, andererseits einen freundlichen ältern Herrn, von Beruf Kantinenmanager, der sich ihrer annimmt und die Lösung all ihrer Probleme verspricht. Wer den kanadischen Regisseur Atom Egoyan kennt und sich erinnert, wie aufregend und suggestiv er in „Das süße Jenseits“ ein Katastrophengeflecht von Beziehungen aufdeckte, wird von Felicias Geschichte (nach einem Roman von William Trevor) diese ungewöhnliche Erzählkunst wieder finden. Einer Vielzahl modisch reißerischer Serienmörderthriller setzt Egoyan einen leisen, beunruhigend ernsthaften Film entgegen.“ (Der Spiegel) Cinema
Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen
Thomas Vinterbergs „Das Fest“ steht in einer langen Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über eine Famnilie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzen. (hip) City
Fußball ist unser Leben Deutschland 1999, R: Tomy Wigand, D: Uwe Ochsenknecht, Oscar Ortega Sánchez, Ralf Richter
„Für Freunde großer Epen und Fußball-Hasser ist dieser Film sicher nicht gemacht. Wer aber flotte Geschichten, saubere Milieuzeichnungen und schrullige Figuren mag, ist gut bedient mit dieser Tragikomödie um einen besessenen Schalke-04-Fan, der sein Haus auf das nächste Tor seines Lieblingsstürmers verwettet und den formschwachen Kicker kurzerhand entführt, um ihn höchstpersönlich auf Vordermann zu bringen. Über der Verzweiflungstat geht beider Leben beinahe zu Bruch. Ein hübscher, kleiner Film über Freundschaft, Würde und die Solidarität der Zukurzgekommenen.“ (tip) CinemaxX, CineStar
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Das Geisterschloss USA 1999, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones
„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) City
The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan
„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, geht „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in den Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Ziegelhof (Ol)
H
The Hanging Garden Kanada 1997, R: Thom Fitzgerald, D: Chris Leavins, Kerry Fox
„Herr im Himmel, sieht diese Braut grässlich aus. Müssen Frauen in Filmen mit schwuler Hauptfigur eigentlich immer trampelig wirken? William kehrt zur Hochzeit seiner Schwester Rosemary nach zehn Jahren zum ersten Mal zu seiner Familie in die kanadische Provinz zurück. Hier herrscht ein ruppiger Umgangston. Hassen Sie Familie? Dann sind Sie hier richtig. Es sind die Details, die aus „The hanging Garden“ einen zwar leicht irren, aber zugleich charmanten kleinen Film machen. Beim Toronto Film Festival wurde er nicht nur als bester kanadischer Film ausgezeichnet, sondern ergatterte darüber hinaus auch den Publikumspreis. Regisseur und Drehbuchautor Fitzgerald ist das kleine Kunststück gelungen, eine surreale Filmsprache zu entwickeln, die allerdings keine platten Psychologisierungen erzwingt.“ (taz) Kino 46
Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe
„Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio
K
Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag
„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Lindenhof (Wildeshausen)
Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diem, D: Fedja van Huet, Jan Decleir
„Der junge Anwalt Katadreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Gedreht wurde dieses Psychodrama nache dem Roman von F. Bordewijk. Es besticht durch seine aufwendige Ausstattung und die schönen Kostüme. Der Film gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film im Jahr 1998.“ (Europäisches Filmfest Aachen) Cinema
Kiriku und die Zauberin Frankreich 1998
Süßer Zeichentrickfilm für Kinder nach Motiven von afrikanischen Fabeln Schauburg, Apollo (Whv)
Kleine Morde unter Freunden GB/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Ecclestone
Als drei schottische Yuppies einen Goldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Das Kinodebüt des Regisseurs von „Trainspotting“ und „The beach“ ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie. Im Grunde handelt es sich um ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Gemeinheit, Habgier, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen. (hip) Cinema
Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie
„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)
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Lang lebe Ned Divine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Divine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommen darf? Nein. Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinnner namens Ned Divine zu präsentieren. „Waking Ned Divine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewusst wird, wie schön und herzerfrischend Kino eigentlich sein könnte.“ (TV-Spielfilm) City, Casablanca (Ol)
Das Leben, ein Pfeifen Kuba 1998, R: Fernando Pérez, D: Luis Alberto Garcia, Coralia Veloz
„Julia fällt in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört; die schöne Tänzerin Mariana kann nur dann die Giselle tanzen, wenn sie auf Männer verzichtet; und der Straßenstrolch Epidio leidet, weil seine Mutter ihn verlassen hat. Eine Fee möchte die drei Menschen aus Havanna zum Glück führen. Doch am Ende wird sich kein Heilsversprechen eingelöst haben. Fernado Pérez' metaphernreicher Film wirkt wie ein Musikstück, dessen Melodie glücklich macht, auch wenn der Text vom Unglück handelt.“ (tip) Atlantis
Lebewohl Morgen Türkei/Frankreich/Ungarn 1998, R: Reis Celik, D: Berkan Simsek, Tuncer Necmioglu
„Das Drehbuch des Films basiert auf wahren Geschehnissen in der Türkei und schildert die Hinrichtung der Studenten der 68er-Bewegung Denis Gezmis, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan anhand der Memoiren ihres Rechtsanwalts Halit Celenk. Regisseur Celik: „Meine Intention ist es, die Menschen für ihre eigene Vergangenheit wieder zu sensibilisieren, die Geschehnisse zu diskutieren, ihnen Mut zuzusprechen, um schließlich in einer lebendigen Gesellschaft leben zu können, die Anteil nimmt und Reaktionen zeigt. Das ist das Ziel dieses Films, das ist auch das Kino, das ich gerne sehen möchte.“ Cinema
Letztes Jahr in Oberhausen Ein best-of-Programm der Internationalen Kurzfilmtage
Helmut Krebs stellt u.a. folgende prämierte Filme vor: „Rakete“ von Ulrich Köhler: das Ende einer langen Nacht oder Last Dance? „In the future“ von Mike Hoolboom: eine Montage von Hollywood-S.f.-Momenten, die die möglichen Vorstellungswelt enthüllt. „Vacancy“ von Matthias Müller zeigt den utopischen Ort Brasilia als ein von Menschen verlassenes „Weltkulturerbe der Menschheit“. „Greenhouse“ von Ji-Hoon Kim: eine verblassende Erinnerung macht einem alten Mann Kummer. „Das Märchen vom Moogeland“ von Udo Engel: Bauer Harry, der im Einklang mit der Natur lebt, wird Zeuge eines Giftunfalls. 23.2. um 19h im Neuen Museum Weserburg
M
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzu früh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City, Apollo (Whv)
The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovich, Jeremy Davis
„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzy vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Eloise, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantisierte Elend führt.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Oldenburg), Apollo (Whv)
N
Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant
Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und Hugh Grant sind drei von den Machern von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wieder am Werk und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiniert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar, - was will man mehr? (hip) City
P
La parola amore esiste (Ist Liebe nur ein Wort?) Italien 1998, R: Mimmo Calopresti, D: Gerard Depardieu, Valeria Bruni Tedeschi
„Ist Liebe nur ein Wort, fragt sich Angela, die nach der perfekten Liebe sucht. Ihr Leben unterliegt einem strengen Reglement: Farben, Zahlen und Muster haben zeichenhafte Bedeutung; treffen Rot und Drei zusammen, ist die Welt in Ordnung; die Elf dagegen verheißt Unglück und muss unbedingt vermieden werden. „Ich bin 30“, sagt Angela zu ihrem Therapeuten, „und ich tue nichts“. Deswegen hat sie sich ein Regelwerk geschaffen, dessen Befolgung so schwierig ist, dass sie tatsächlich für nichts anderes Zeit zu haben scheint. Oder aber ist es umgekehrt? Jedenfalls will sie sich, wie sie sich ihrem Therapeuten mitteilt, nicht davon befreien. Valeria Bruni-Tedeschi spielt eine schwierige und undankbare Rolle mit Bravour, und ihrer Leistung ist es zu verdanken, dass man gebannt verfolgt, was man eigenetlich nicht so gerne sehen möchte: das Scheitern einer jungen Frau, die mit ihrer Gestörtheit Mitleid aber auch Aggressionen weckt. Gerard Depardieu hat übrigenws einen kleinen Gastauftritt als Anwalt einer Mitpatientin Angelas.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46 im OmU
Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley
„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar
Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Eela Geissler, Max Felder, Juliane Köhler
„Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) City
S
The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette
„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Solitaire (Westerstede), Ziegelhof-Kino (Ol)/ CinemaxX auch OF
Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck
„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) City, CineStar, Casablanca (Ol)
South Park USA 1999, R: Trey Parker
„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: „Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast, Solitaire (Westerstede)
Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein Ungarn/Deutschland 1999, R: István Szabó, D: Ralph Fiennes, Molly Parker
„Drei Generationen einer Familie. Die zunächt wohlhabenden jüdischen Sonnenscheins werden zum Spielball der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus und Komunismus stellen ihr Glück auf eine harte Probe und hinterlassen tiefe Wunden. Jubelnden Erfolgen in Beruf und Sport stehen menschliche Tragödien im KZ und kommunistischer Terror gegenüber. Über 100 Jahre umspannt István Szabós Familienchronik im Sog der dramatischen Zeitgeschichte. Ralph Fiennes gelingt es eindrucksvoll, Großvater, Vater und Sohn in Personalunion zu verkörpern. Um den politischen und historischen Fakten gerecht zu werden, hetzt uns Szabó („Mephisto“) durch eine Vielzahl Lebensstationen. Dadurch fehlt es an Zusammenhang und Einheitlichkeit. Für den mitreißenden Anspruch eines David Lean reicht es nicht, für ein ordentliches, aber entschieden zu langes (drei Stunden) Jahrhundertportrait aus Sicht einer Familie immerhin.“ (film.de) Atlantis
Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck
„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, CineStar, UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)
Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthony Minghella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law
„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum nochmal zu sehen bekommen. Matt Damon spielt einen armen Jungen, der mit dem Studenten einer Eliteuniversiät verwechselt wird, und eine Reise nach Europa angeboten bekommt, um einen Playboy, den er angeblich von Princeston kennt, zurück nachhause zu bringen. Jude Law ist dieser Ausreißer und Gwyneth Paltrow seine Freundin. Schnell wechselt Damon's Ripley seine erste geborgte Identität für eine andere - die des Playboys. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heillos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent. Und er weiß um den Preis, den er für seinen amoralische Lebenstil zahlt.“ (Roger Ebert) CinemaxX, Schauburg, CineStar, Wall-Kinos (Ol)
Der tapfere kleine Toaster USA 1987, R: Jerry Rees
„Zeichentrickfilm über fünf mutige Haushaltsgeräte, die Küche, Abstellkammer und Steckdose verlassen, um ihrem Menschenfreund Robert in die Stadt zu folgen. Witzige Variation des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten mit Toaster, Lampe, Staubsauger, Heizdecke und Radio: Etwas besseres als den Schrottplatz finden wir allemal.“ CineStar
Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin
„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Gondel
Three Kings USA 1999, R: David O. Russel, D: Georg Clooney, Mark Wahlberg, Ice Cube
„Eine Art von abgedrehtem Meisterwerk, ein Kriegsfilm mit vielen lockeren Schrauben, der Aktion und Humor frontal aufeinander prallen läßt und dann in die Politik trudelt. Georg Clooney spielt einen abtrünnigen Veteran des Golfkriegs, der Mark Wahlberg und Ice Cube in einer Mission leitet, um das Gold zu stehlen, das Saddam Hussein in Kuwait plünderte. David O. Russell (“Flirting with Disaster“) schrieb das Drehbuch und führte Regie. Sein erster Studiofilm mit großem Budget hat die Freiheit und Verwegenheit von Oliver Stone oder Robert Altman in ihren tollwütigsten Zeiten.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Passage (Ol)
Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter
„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu addierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, der diesen Film von allen anderen computeranimierten Spielfilmen absetzt. Die Premisse des Films (Was passiert mit altem Spielzeug, wenn die Kinder es nicht mehr wollen?) gibt Lasseter viel Gelegenheit seine Figuren aus dem Kinderzimmer und in eine atemberaubend lebendige Erwachsenenwelt zu führen“ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede), Wall-Kino (Ol), Passage (Del)
W
Die Welt ist nicht genug – James Bond Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane
„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) UT-Kino
Werner – Volles Rooääää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn
„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langweiligen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer. Auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn nur bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Prol-Programm dadurch aber nicht.“ (Der Spiegel) City
Wir Kinder aus Bullerbü Schweden 1986, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergström, Hendrick Larsson
„In nostalgisch-utopischer Verklärung wird nach dem bekannten Kinderbuch von Astrid Lindgren die heile Dorfwelt der 20er Jahre beschworen. Der Film, der nur von alltäglichen Ereignissen berichtet, setzt bei Kindern die Fähigkeit der Konzentration und des Träumens voraus.“ (Rowohlt Filmlexikon)
Das Wissen vom Heilen Schweiz 1996, R: Franz Reichle
Der Dalai Lama hat Husten, und sein Leibarzt Dr. Tenzin Chedrak flüstert ihm ehrerbietig seine Ratschläge zu: Seine Heiligkeit möge möglichst viel ruhen und die verschriebenen Pillen einnehmen. Diese Szene in Frank Reichles Dokumentarfilm wirkt zugleich rührend und komisch in ihrer weltlichen Banalität. Solch einen Hausarzt wie dieses kleine, runzlige Männlein möchte man auch haben, und der Film belegt sehr überzeugend, dass seine tibetanischen Kuren und Kräutermischungen eine ganz erstaunliche Heilkraft besitzen. (hip) Cinema
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