Unterm Strich:
Dreieinhalb Jahrzehnte nach seinem Tod ist am 11. Februar in Heidelberg die Martin-Buber-Gesellschaft gegründet worden. Martin Buber (1878–1965) hat bis zu seiner Emigration 1938 nach Palästina in Frankfurt gelehrt, in seinem philosophischen Hauptwerk „Ich und Du“ (1923) plädierte er für ein dialogisches Philosophieren. Nach dem Krieg 1953 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 1964 die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg. Die neu gegründete Gesellschaft will wissenschaftlich zu Buber und der Wirkungsgeschichte seines Denkens arbeiten.
Ob Bubers dialogisches Prinzip in Zusammenhang mit der nächsten Meldung gesehen werden kann? Womöglich muss? Die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg hat den Verfall der Brückenbaukunst in Deutschland beklagt. „Ein Blick über die Grenzen, vor allem nach Frankreich, Spanien oder der Schweiz, macht deutlich, dass heute der deutsche Brückenbau aus kultureller Sicht verkommen ist“, heißt es in einer gestern veröffentlichten Erklärung der Abteilung Baukunst der Akademie.
So entledige sich beispielsweise die Deutsche Bahn AG der Aufgabe bei ihren Neubaustrecken „durch den Griff in die Kiste mit den immer gleichen, gedankenlos aneinander gereihten, plumpen Betonträgern auf ungeschlachten, dicken Betonstützen – ohne Rücksicht auf Orte und Landschaften“. Auch beim Brückenbau für Autobahnen und Bundesstraßen beherrschten austauschbare, trostlose Einheitsbrücken das Bild. Zudem würden viele schöne Überführungen aus den Anfängen des Autobahnbaus abgerissen und durch immer gleiche, banale Bauten ersetzt.
Das Problem ist nach Ansicht der Akademie nicht in erster Linie eine Frage des Geldes, „sondern der Sensibilität und der Kompetenz“. Beides sei, was den Brückenbau in Deutschland angeht, derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.
Auch eine Art von Brückenbau, für ein Land, in dem es jede Menge echter, kulturhistorisch bedeutsamer Brücken gibt: Für das Rätoromanische gibt es erstmals einen romanisch-englischen Sprachführer. Das Wörterbuch wurde vom Verlagshaus Hippocrene Books herausgegeben und richtet sich in erster Linie an Menschen englischer Zunge, die den rätoromanischen Teil Graubündens – wir ergänzen: zum Beispiel St. Moritz – besuchen wollen, wie die Interessengemeinschaft Lia Rumantscha mitteilte.
Das Büchlein mit dem Titel „A Language of Switzerland. Romansch-English/English-Romansch, Dictionary and Phrasebook“ wurde von Manfred Gross und Daniel Telli erarbeitet. Es soll auch einheimischen Kindern beim Englischlernen eine wertvolle Starthilfe sein.
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