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Schöne neue Welt bei Volkswagen

Einheitslohn und keine Hierarchie für Arbeiter bei zwei neuen VW-Werken geplant. Gewerkschaft verhandelt

HANNOVER taz ■ Ein Einheitsmonatslohn von 5.000 Mark für alle und im ganzen Werk nur noch eine Hierarchiestufe – so plant Volkswagen zwei neue Produktionsstätten für einen VW-Minivan in Wolfsburg und Hannover, in denen am Ende 5.000 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Für dieses so genannte Modell 5.000 mal 5.000 will jetzt auch die IG Metall grünes Licht geben. Der hannoversche IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine kündigte gestern für Mai Verhandlungen über einen eigenen Tarifvertrag für die beiden Werke an, in denen der bisherige VW-Haustarifvertrag nicht gelten soll.

Meine lehnte vorgestern in Hannover zwar die von VW angestrebte völlige Deregulierung der Arbeitszeit in den beiden neuen Werken ab. Er nannte aber eine Einigung über das Modell, das VW-Personalvorstand Peter Hartz Ende November ins Gespräch gebracht hatte, „sehr wahrscheinlich“. Volkswagen habe bisher abenteuerliche Vorstellungen von einer ungeregelten Arbeitszeit bis 48 Wochenstunden für die beiden neuen Werke, kritisierte der Gewerkschafter. Das werde die IG Metall nicht mitmachen und auf dem Tarifvertrag mit einer genauen Regelung der Dauer und Verteilung der Arbeitszeit bestehen.

Akzeptabel fand Meine dagegen den von VW vorgeschlagenen Einheitslohn von 4.500 Mark monatlich zuzüglich zweier Einmalzahlungen von je 3.000 Mark pro Jahr. Die neue Arbeitsorganisation, die in den beiden Werken geplant wird, ist für den Gewerkschafter „eine interessante Herausforderung für die Zukunft“. Bei der Produktion des Minivans soll es keine Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten mehr geben, und alle Beschäftigten sollen jede Tätigkeit übernehmen können. Nach Angaben von Meine soll die Qualifizierung der Beschäftigten Mitte 2001 beginnen. Ende 2003 sollen die 5.000 Arbeiter mit der Arbeit beginnen. JÜRGEN VOGES

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