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Schuld ist das Budget

■ Fachärzte und Kliniken weisen den Vorwurf unnötiger Operationen zurück

Ein Exklusiv-Bericht der NDR-Hamburg-Welle, wonach die Existenz der acht Hamburger Belegkliniken mangels Auslastung und un-sachgemäßer Behandlung gefährdet sei, hat heftige Reaktionen bei der „Hamburgischen Krankenhausgesellschaft“ (HKG) sowie der „Interessensgemeinschaft der Facharztkliniken“ (IGFK) hervorgerufen. HKG-Geschäftsführer Jürgen Abshoff nannte die im Bericht kolportierte Forderung nach Schließung „nicht sachgerecht“. Abshoff: „Hier wird Ursache und Wirkung vertauscht!“

Die NDR-Hamburg Welle hatte berichtet, dass viele Hamburger Gesundheitspolitikern und Krankenkassenvertreter den Belegkrankenhäuser äußerst kritisch gegenüber stünden, weil die meisten der Ärzte über zu wenig klinische Praxis verfügten und unnötige Eingriffe vornähmen. Für IGFK-Sprecher Christian Ernst, zugleich kaufmännischer Leiter des Michaelis-Krankenhauses, ist der Vorwurf „ungeheuerlich und rufschädigend“. In den Belegkliniken herrsche hohes medizinisches Niveau und jede Operation werde von einem Facharzt durchgeführt. Ernst: „Die meisten Belegärzte waren vormals als Chef- oder Oberärzte in einem Akut-Krankenahus tätig und verfügen daher über eine sehr gute Ausbildung.“ Auch die Behauptung, 50 Prozent der Operationen seien überflüssig, nannte Ernst „falsch“ und „weder in der Sache noch in der Höhe nachvollziehbar.“

Wenn dieAuslastung der Belegkliniken in den letzten Jahren abgenommen hat, stellte HKG-Geschäftsführer Abshoff zudem klar, „dann deshalb, weil durch Kürzungen der Budgets verhindert wurde, dass dort mehr Patienten behandelt werden können“. ms

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