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Neuer Bankenriese

Die drei japanischen Handelsbanken Sanwa, Tokai und Asahi fusionieren zum drittgrößten Kreditinstitut der Welt

TOKIO taz ■ Beim Umbau der globalen Finanzindustrie ist jetzt wieder Japan am Zug. Dort wollen sich drei Handelsbanken mit landesweit 1.055 Filialen und einer Bilanzsumme von umgerechnet rund 2,3 Billionen Mark zum drittgrößten Finanzkonzern der Welt zusammenschließen. Die globalen Auswirkungen sind allerdings geringer als etwa die der Fusion von Deutscher und Dresdner Bank, weil das Trio Sanwa, Tokai und Asahi sich als stärkster Finanzdienstleister für mittelständische Betriebe in Japan positionieren will.

In nur sieben Monaten ist damit die Zahl der ehemals gefürchteten japanischen Handelsbanken halbiert worden. Abzusehen war diese Umwandlung des Finanzsektors seit japanische Steuerzahler 1998 zu einer umgerechnet rund 135 Milliarden Mark teuren Rettungsaktion herangezogen wurden. Immer noch krächzen Nippons Banken unter der Last von rund 425 Milliarden Mark an faulen Krediten, die Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre ausgeliehen wurden.

Der neue Finanzkonzern will von den insgesamt 37.400 Angestellten 4.500 entlassen und 20 der 56 Überseefilialen schließen. In Japan, wo die drei Banken in unterschiedlichen Ballungsgebieten operieren, sollen 1.000 der 1.055 Zweigstellen bestehen bleiben. Erhoffte Synergieeffekte: rund 1,8 Milliarden Mark. Die Fusion wird mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die mittelständischen Betriebe, die derzeit wieder in Rekordzahl bankrott gehen, sind verunsichert. Der neue Bankenriese muss strengere Kreditregelungen einführen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das dürfte zu einem weiteren Schrumpfen im Mittel- und Kleingewerbe und zu mehr Arbeitslosen führen. ANDRE KUNZ

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