: Das Maurenreich
Muslimische Berber und Araber lassen sich vom achten Jahrhundert an auf der iberischen Halbinsel nieder und gründen das Maurenreich al-Andalus. Unter ihrer Herrschaft besteht weitgehende Religionsfreiheit. Juden und Christen dürfen ihre Traditionen beibehalten.
Al-Andalus erreicht eine kulturelle Blüte, die dem Norden Europas weit voraus ist. Im elften Jahrhundert rücken die Christen vom Norden her vor und erobern 1085 die Stadt Toledo. 1236 fällt Cordoba, 1248 Sevilla. Damit ist die so genannte Reconquista, die Rückeroberung Spaniens von den Arabern, weitgehend abgeschlossen. Einzig verbliebenes maurisches Herrschaftsgebiet auf der iberischen Halbinsel ist das Königreich Granada.
Am 2. Januar 1492 übernehmen die katholischen Könige Isabella und Ferdinand nach zehnjährigem Krieg die Macht in Granada. Boabdíl, der letzte Maurenkönig, übergibt den Stadtschlüssel und flieht nach Afrika. 1502 widerruft Königin Isabella die Religionsfreiheit.
Den Untergang der maurischen Kultur nach dem Fall Granadas schildert der britisch-pakistanische Autor Tariq Ali sehr eindrucksvoll in seinem Roman „Im Schatten des Granatapfelbaums“ (Heyne-Taschenbuch, München 1994, 14,90 Mark).
Während der Franco-Diktatur (1936/39 bis 1975) ist zunächst quasi nur die katholische Religion erlaubt. Erst 1967 wird in dem „Gesetz über religiöse Freiheit“ Glaubensfreiheit anerkannt.
Derzeit ist der Islam die am schnellsten wachsende Religionsgemeinschaft Spaniens. Heute erinnern in Andalusien Touristenattraktionen wie die Giralda in Sevilla, die Moschee von Cordoba oder die Alhambra in Granada an die maurische Vergangenheit.
SIGI LIEB
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