Besser saufen: Weintrinker leben einfach länger
„Vivo lo Vin“ lud zur Weinprobe von ökologisch angebautem Rebensaft
Schnuppern, schmecken, spucken • das war das Motto des Abends. Der Großweinhandel „Vivo lo vin“ hatte zur „Degustation“ von Rebensaft aus ökologischem Anbau geladen. Zwei junge Franzosen wie sie im Buche stehen, stellten ihre neun mitgebrachten Weine vor.
Mit einem charmanten Franzosen-Lächeln erklären Phillippe Angier und Francois Combard den Gästen das Besondere am ökologischen Weinanbau: Er bringt Mensch und Natur wieder zusammen. Und das ausgerechnet mit Hilfe ausgefeilter Computertechnik. Die Ökoweinbauern verzichten auf synthetische und giftige Düngemittel sowie Insektizide. Dafür haben sie in ihren Weinbergen große Wetterstationen aufgebaut mit Computern, die jede kleinste Regung am Himmel registrieren. „So können wir zum Beispiel Weinkrankheiten vorhersehen“, erläutert Phillippe Angier. „Denn das Wetter beeinflusst sehr das Gedeihen der Reben.“ Die zwei erzählen noch mehr über Wind, Sonne, Mineralien und den gesunden Boden. Eine Philosophie für sich. Für den Laien lautet die Devise eher: Hauptsache der Wein schmeckt.
Und nach den Ausschweifungen der passionierten Winzer geht`s dann endlich los: Mit dem Probieren. Fachmännisch schwenken Phillippe Angier und Francois Combard ihre Gläser, nippen einen Schluck, lassen sich das Aroma auf der Zunge zergehen und spucken den teuren Rebensaft achtlos in den Napf. Jeder Nicht-Weinkenner hätte laut aufgeschrien, wenn das gute Getränk im Eimer landet. Doch die knapp 50 BremerInnen machen freudig mit - obwohl sie sich ja angeblich lieber mit einem kühlen Blonden vergnügen. Sie schnupperen, schmecken und spucken, bis die neun Weine durchgekostet sind.
Wer bis zum Ende durchhält, ist trotz Ausspucken bestimmt bedient. Doch Schäden wird keiner der Gäste davon tragen haben. Ganz im Gegenteil. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Genuss von drei bis fünf Gläsern jeden Tag ein längeres Leben garantiert“, meint Francois Combard. Besonders Rotwein soll`s in sich haben. Also: die Wasserflasche in die Ecke, und Prost! Tina Bauer
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