ein jahr kosovo-krieg: Der Tag: Samstag, 3. April 1999
SCHRECKEN OHNE ENDE
Bomben reichen nicht mehr. Das merken die Nato-Staatschefs nach zehn Tagen Geballer. Die humanitäre Katastrophe wird nicht gelindert, sondern verschärft. Wenn Milošević’ Truppen mit ihren Vertreibungen der Kosovo-Albaner im gleichen Tempo weitermachten, sei das Kosovo in 15 Tagen leer. Sagt Nato-Sprecher Jamie Shea. Was das Fernsehen zeigt, jagt einem eine Gänsehaut über den Rücken. Weinende Kinder an den Händen von Müttern mit ausdruckslosem Blick. Sie erzählen von ihren Ehemännern. Die Kehlen aufgeschlitzt, von Granaten zerrissen. Sprechen über ihre Schwestern. Dutzendmal vergewaltigt, erschossen wie Hunde. Berichten von ihren Söhnen. Mit Stromstößen gefoltert, mit Nagelbrettern erschlagen. Weil die Bomben an den Schrecken nichts ändern, will die EU Flüchtlinge aufnehmen, kündigt Schröder tägliche Hilfsflüge an, mobilisieren Hilfsorganisationen alle Kräfte. har
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