Auf Du und Du mit BUSC: High Tech und Kultur
■ Erste Planungen zum Bremen United States Center (BUSC)
Die USA sollen eine feine neue Adresse in Bremen bekommen. Ein BUSC – was soviel heißt wie Bremen United States Center, und in der Bundesrepublik eine absolute Novität sein soll. Die Planungen für das millionenschwere Renommierprojekt zwischen Wirtschafts- und Bildungsressort sowie der Senatskanzlei nehmen allmählich Gestalt an: Ein erstes Konzept liegt vor – das jetzt den Beirat Mitte beschäftigt.
„Ganz viele kluge Ideen“ gebe es für das BUSC, lobt Senatssprecher Klaus Schloesser die bisherigen Planungen. Im historischen „Haus Vorwärts“ in der Sandstraße, wo bislang die Polizeiwache drin saß, sollen High Tech, Wirtschaft, und Kultur durch das BUSC konzentriert werden. „Zukunftsorientiert und weltoffen“, wollen sich Bremen und die USA damit in der Innenstadt präsentieren, und zu „einem vitalen Anziehungspunkt“ werden.
„We see this center as an American focal point in Bremen ... that meets the demands of the 21st century“, schrieb der US-Botschafter John Kornblum letzten Sommer an Bürgermeister Henning Scherf. Bei einer Eiswette sollen die beiden zum ersten Mal über ein BUSC nachgedacht haben.
Die Anforderungen des 21. Jahrhunderts sind im BUSC allerdings vor allem elektronischer Art: Dazu gehört zum Beispiel auch die Einrichtung eines Internet-Cafés, „das die Kommunikation mit neuen Medien zugänglich macht“, wie es das Konzept vorsieht. Auch ein Sprachenzentrum mit „interaktiven Selbstlernprogrammen“ soll es im BUSC geben. Und schließlich soll es zur Wirtschaftsförderung einen elektronischen Lesesaal mit Online-Zugang zu US-Informationen“ geben.
Vier zentrale Bereiche sollen im BUSC präsent sein: ein Kulturzentrum für deutsch-amerikanische Aktivitäten (inklusive Internet-Café). Außerdem ist eine Visa-Abteilung geplant, für die die USA einen „Consular Agent“ finanzieren wollen, der über Pass-, und Visafragen informiert. Drittens soll im BUSC ein Sprachenzentrum entstehen. Nach den erfolgreichen Institut Francais und dem Instituto Cervantes könnte man auch ein Institut für die englische Sprache brauchen, erklärt Schloesser. Und Viertens soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den USA durch Dienstleistungsangebote der Handelskammer, der Carl-Duisberg-Gesellschaft und des Deutsch-Amerikanischen Clubs gefördert werden.
Das BUSC muss sich Bremen indes ganz schön was kosten lassen: Die Bremer Immobiliengesellschaft (BIG) soll das historische Haus kaufen und sanieren. Bis zu neun Millionen Mark könnte das kosten. Aber die Einnahmen durch Mieten würden die laufenden Kosten nicht decken: Dem Senat stünde ein jährliches Defizit von rund 500.000 Mark ins Haus, die vom Wirtschaftsressort zu erbringen wären. Dieser Finanzierung muss der Senat noch zustimmen.
Im Beirat Mitte wurde das Konzept am Montag erstmals vorgestellt – und gleich vertagt. Das Konzept werfe noch zu viele Fragen auf, ob dieser Ort zu diesen Preisen richtig sei. In der nächsten Sitzung sollen Experten auf diese Fragen antworten. Trotz angekündigter „Eilbedürftigkeit“ muss die BIG erstmal noch vier Wochen auf die Stellungnahme des Beirats warten.
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