piwik no script img

ein jahr kosovokriegDer Tag: Samstag, 10. April 1999

BOMBEN STATT OSTERGLOCKEN

Auch in der Nacht zum orthodoxen Ostersonntag heulen in Belgrad die Sirenen. Trotzdem sind die serbischen Kirchen voll. Die Gläubigen wollen sich ihre Mitternachtsgottesdienste nicht vom Luftkrieg stören lassen. Ostern ist ein Fest des Friedens. Im Kalender der lateinischen Kirche ist Ostern schon vorbei. Die Nato bombt so oder so. Die Menschen in Belgrad wollen das nicht hinnehmen. Zu Hunderten versammeln sie sich auf der großen Brücke über die Save – einem Hauptziel der Luftangriffe. „Schießt doch!“, fordern sie die Piloten auf Transparenten auf. Die Brücke bleibt verschont. Präsident Milošević verlangt von seinen Landsleuten während dessen im Fernsehen, mehr und härter zu arbeiten. Das sei „die beste Antwort an die Aggressoren gegen unser Land“. Das klingt wie „arbeiten für den Sieg“ und erinnert an grauenhafte Zeiten. Milošević nennt „die bessere Arbeit die heroische Haltung des gesamten Volkes“. Die Nato arbeitet auch. Sie verstärkt ihr Waffenarsenal. Mit den neuen 82 Jagdbombern fliegen jetzt 680 Flugzeuge, 500 davon unter Washingtons Ägide, gegen Jugoslawien. „Es geht darum, den Luftkrieg zu intensivieren und die Angriffe bei Tag und bei Nacht zu steigern“, sagt US-General Charles Wald. har

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen