: Aber T-Online gewinnt
Die Aktien des angeblichen „Daimlers unter den Internetwerten“ steigen am ersten Börsentag gegen den Trend um etwa 20 Prozent
BERLIN taz ■ Inmitten der fallenden Kurse gab es gestern auch lächelnde Gesichter: die Manager der Deutschen Telekom. Sie brachten die erste Tranche ihrer Tochterfirma T-Online International an die Börse – ein denkbar ungeeigneter Augenblick, angesichts der Rekordverluste für Internetaktien in den letzten Tagen. Doch T-Online war einer der wenigen Werte, die gestern zulegen konnten.
Etwa jeder dritte private Interessent hatte 25 Aktien zugelost bekommen, zu einem Ausgabepreis von 27 Euro pro Stück. Um 9.30 Uhr wurde der Handel am Neuen Markt in Frankfurt eröffnet. Bis zum Mittag kletterte das Papier dann auf 34 Euro und pendelte am Nachmittag um die 33 Euro herum, eine Steigerung um gut 20 Prozent.
Händler sagten, der günstige Verkaufspreis habe einen fulminanten Börsenstart ermöglicht. Die Telekom hatte eigentlich einen Ausgabepreis von bis zu 32 Euro geplant, angesichts der zunehmenden Internet-Skepsis dann abgesenkt. Die Emission war zwanzigfach überzeichnet.
Für Telekom-Chef Ron Sommer war der Erfolg überhaupt kein Wunder. Europas größter Online-Anbieter sei der „Daimler unter den Internetwerten“, meinte er gestern gewohnt launig. Und für Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) signalisierte der Kursverlauf gar ein mögliches Ende der Talfahrt des Gesamtmarktes. Aber der Minister muss ja auch Zweckoptimist sein – schließlich gehört die T-Online-Mutter Deutsche Telekom zu 80 Prozent dem Bund.
Bei dem Börsengang wurden einschließlich der Mitarbeiteraktien 114 Millionen Papiere emittiert. Die Deutsche Telekom hält nun noch 62,76 Prozent an ihrer Online-Tochter. Diejenigen, die leer ausgingen, sollten bei dem bevorstehenden Verkauf von T-Aktien aus dem Bestand der Kreditanstalt für Wiederaufbau im Juni bevorzugt werden, kündigte Sommer an. rem
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen