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kurzinterview

Eckard Priller vom Wissenschaftszentrum

taz: Spiegelt die Krise beim DRK eine allgemeine Krise der Wohlfahrtsverbände wider?

Eckhard Priller: Die Wohlfahrtsverbände sind wegen ihrer besonderen Stellung und Arbeitsweise krisenanfällig. Im Non-Profit-Sektor herrscht eine zunehmende Ökonomisierung, und damit gibt es auch eine Zunahme von Wettbewerb und Konkurrenz. Es ist ein ganz normaler Prozess, dass es dabei zu Problemen kommt. Die Verbände werden zunehmend nach wirtschaftlichen Kriterien bewertet, haben aber gegenwärtig noch keine marktwirtschaftlichen Bedingungen.

Warum?

Es besteht ja immer ein Finanzierungsmix aus öffentlichen Mitteln, Spenden, Lottogeldern und Eigenmitteln. Auf der anderen Seite sind die Nutzer, die nicht direkt oder wenig zur Finanzierung beitragen. Leistung und Gegenleistung sind nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien ausgerichtet, zum Beispiel in der sehr zeit- und arbeitsintensiven Alten- und Behindertenbetreuung. Für die Verbände ist ihr Etat deswegen schwerer zu kalkulieren. Es gibt eine Menge Unabwägbarkeiten. Da kann es schnell zu Managementfehlern kommen.

Was wäre ein Weg aus der Krise?

Momentan ist es noch so, dass der Staat den Fehlbedarf finanziert, dass heißt die Differenz zwischen den aufgewendeten Mitteln und anderen Finanzquellen bezahlt wird. Unter anderem der Paritätische Wohlverband fordert, dass zukünftig nach Leistung bezahlt wird, also eine Abrechung der erbrachten Arbeit. Damit wird ein stärkerer Anreiz zur Wirtschaftlichkeit und zum Sparen gegeben.

Interview: JULIA NAUMANN

Eckard Priller ist Soziologe und arbeitet beim Wissenschaftszentrum Berlin im Non-Profit-Bereich.

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