unterm strich:
Verlorene Besuchergrüppchen, mürrische ProtestlerInnen, Riesenschuldenberge, entlassene ABM-Kräfte und Hostessen: Nach einer Woche ist die Expo 2000 in Hannover ein Häufchen Elend. Selbst wir hier in der Oswalt-Kolle-Oase haben schon Mitleid mit Tom Stromberg, weil der doch für das Kulturprogramm zuständig ist. Dann aber kommt die Meldung vom ersten Thementag auf der Expo – und siehe da: es ist Johann Sebastian Bach. Der Mann der Zukunft, der Komponist, der Technik und Natur vereint. Der Mann, der das Klavier wohltemperiert hat und „Brandenburgische Konzerte“ schrieb, lange bevor Fontane durch die Mark Brandenburg marschierte. Ein echter Avantgardist also, nur leider auch schon 250 Jahre tot. Aus diesem Grund gab es zum Höhepunkt am Mittwochabend ein Konzert unter der Leitung von Thomas Hengelbrock: Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen stellte gemeinsam mit dem Balthasar-Neumann-Chor nicht nur Kompositionen von Bach vor, sondern auch zeitgenössische Musik einer Reihe durch Bach inspirierter Komponisten. Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer und Gesangssolisten verstärkten das Team und ließen – halten Sie sich fest – „Musik, Wort und Licht zu einer Einheit verschmelzen“. So kann nur einer Kultur auf der Expo fühlen: dpa.
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