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Lokalkoloratur

Küss die Hand, Herr W. Heinz Weber heißt der neue Torwart des FC St. Pauli, und er ist Wiener. Der Mann hat mit dieser Herkunft im Rü-cken seinen Traumverein gefunden, das ist sicher. Der 23-Jährige, vorher Keeper beim FC Tirol, passt in die gemütliche Kaffeehausatmosphäre am Millerntor. Wo sich die Vorstandsleute einem freundlichen Schmäh hingeben, wo Aufsichtsrat und Präsidentenberater zusammenhocken und genüsslich einen Großen Braunen schlürfen. Hier wird zum Spieltag von den Fans leise Schrammelmusik angestimmt, der alte Johann-Strauß-Walzer „Du werst net allaan göhn“ schwebt lind über dem Heiligengeistfeld, das Stadion hat längst den morbiden Wiener Charme der K.u.K-Monarchie entwi-ckelt. Die Klasnic, Bajramovic (A Tschuschen) und Co. pflegen seit Jahren den gepflegten Scheiberl-Fußball (Man kann sich von den guten Fußballlern eine Scheibe abschneiden), den die Wiener in den 30ern so berühmt gemacht haben. Die ZuschauerInnen im Stadion granteln mindestens so sehr wie die an der Donau, haben sie doch schon Webers Vorgänger Carsten Wehlmann ein liebevolles „Schleich di“ Richtung Volkspark nachgerufen. Und narrisch wird man in diesem Club unter Garantie. aha

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