pro u5: Schluss mit der Provinzialität
Die U 5 wird ohnehin gebaut. Das bestätigt inzwischen in Senat und Abgeordnetenhaus fast jeder. Nur eben ein wenig später. So schlecht kann es also um den Restbestand an Vernunft bei Berlins PolitikerInnen nicht bestellt sein. Warum es dann allerdings besser sein soll, das Geld jetzt nicht auszugeben, sondern erst in 10 Jahren, darauf ist keine vernünftige Anwort zu finden.
Kommentar von BARBARA JUNGE
Dass die finanzielle Lage Berlins in 10 Jahren besser sein soll als heute, ist nur schwer als seriöse These zu verkaufen. Bleibt nur die heimliche Hoffnung, man könnte das Projekt in 10 Jahren bereits stillschweigend zu den Akten gelegt haben. Genau das aber wäre das grundfalsche Signal. Eine U-Bahn, für die Berlin ganze 90 Millionen Mark zu zahlen hat und für die bereits 344 Millionen Mark verbaut wurden, nicht fertigzustellen – für das finanzschwache Berlin ein Frevel.
In Kürze tagt in Berlin die Weltkonferenz „urban 21“ zur Zukunft der Metropolen. Mit ihr verbindet sich zentral die Frage der Mobilität in wachsenden Agglomerationen. Zwar schneidet Berlin hinsichtlich des öffentlichen Nahverkehrs im nationalen Vergleich noch ganz gut ab, doch das gesetzte Ziel eines modal split von 80:20 ist deshalb noch lange nicht erreicht.
Das Angebot muss also attraktiver werden, sowohl was die U-Bahn als auch was die Straßenbahn betrifft. Zu einem attraktiven Angebot jedoch gehört auch die Anbindung der neuen Mitte der Stadt. Der Reichstag, die Büros der Abgeordneten, ja selbst das Bundeskanzleramt und der neue Zentralbahnhof müssen mit der U-Bahn erreichbar sein. Gerade der Lehrter Bahnhof wäre ohne U 5 ausschließlich auf das anfällige Stadtbahnsystem angewiesen. Berlin braucht die U 5 und sollte sich auch von provinziellen Baustellenmuffeln nicht beirren lassen.
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