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Wissenschaft zum Anfassen

ScienceFair lädt ein: Die Forschung der Freien Universität findet derzeit in drei Zelten auf der Südseite des Reichstags statt. Dort können Besucher zu Genforschern werden

„Universitäten haben nicht für den Elfenbeinturm zu forschen, sondern einen Bildungsauftrag und eine Rechenschaftspflicht.“ Um diese Forderung ihres Vizepräsidenten für Naturwissenschaften, Gerhard Braun, zu erfüllen, findet die Forschung der Freien Universität Berlin (FU) zurzeit in drei weißen Zelten auf der Südseite des Reichstags statt.

Dort präsentiert die FU zusammen mit weiteren Berliner Forschungseinrichtungen und Partnern aus der Wirtschaft die Ausstellung „ScienceFair – Forschung zum Anfassen“. So können die Besucher zum Beispiel im „Gläsernen Labor“ selbst zu „Genforschern“ werden und Erbmaterial aus Zellen der eigenen Mundschleimhaut gewinnen oder ihren Finger mit Laserlicht durchleuchten lassen, um den Sauerstoffgehalt des Blutes zu messen.

Mit ihrer dritten Wissenschaftsausstellung, die im Rahmen der „Berliner WissensWerte 2000“ und der Schaustelle Berlin stattfindet, wollen die Organisatoren laut Vizepräsident Braun der „Technikfeindlichkeit der Gesellschaft“ entgegenwirken.

Ein Ziel, dass auch Wissenschaftssenator Christoph Stölzl unterstützt: Er erhoffe sich, „dass die Besucher so in den Bann gezogen werden, dass sie danach weniger grimmig Steuern zahlen“, um öffentliche Forschungseinrichtungen zu finanzieren. Wissenschaft sei etwas, dass man nicht ertragen, sondern fröhlich und beherzt anwenden solle, so Stölzl.

Manche der 23 Ausstellungsprojekte sind allerdings noch Jahre von der Anwendung entfernt. Doch auch das gehört zum Konzept der ScienceFair: „Wir wollen selbst Grundlagenforschung so spannend darstellen, dass sie fasziniert“, erklärt Monika Schäfer-Korting, die wissenschaftliche Leiterin. Daneben solle die Ausstellung auch bei Vertretern aus Industrie und Wirtschaft Interesse für die neue Forschung erzeugen.

Bei Teilen der jungen Generation ist das Interesse für Forschung bereits vorhanden: Zwei Schüler der Grundschule Am Sandhaus haben einen interaktiven Stadtplan des Stadtteils Buch auf CD-ROM erstellt. Darauf können Rollstuhlfahrer genau ersehen, welche Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen rollstuhlgeeignet sind und welche nicht. Neben dem Stadtplan können auch die Projekte zahlreicher anderer „Nachwuchswissenschaftler“ auf der ScienceFair besichtigt werden. VERENA LAUDAHN

ScienceFair am Reichstag, noch am heutigen Freitag von 10.00 bis 21.00 Uhr und am Samstag von 13.00 bis 21.00 Uhr. Eintritt frei. Für „Genforscher“-Kurse ist Anmeldung unter 94 89-29 28 notwendig.

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