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Fuchsi ist tot

Ex-taz-Karikaturist Peter Fuchs, Erfinder des Zorro, ist kurz nach seinem 50. Geburtstag gestorben

BERLIN taz ■ „Die angenehmste Todesart wäre mir, ohne Voranzeichen auf der Stelle tot umzukippen“, sagte einst der Ex-taz-Karikaturist Peter Fuchs alias Fuchsi. In der Nacht zum 13. Juni, einen Monat nach seinem 50. Geburtstag, erfüllte ihm das Schicksal – leider viel zu früh – diesen Wunsch. Bei der anschließenden Obduktion wurde Herzversagen durch schleichende Aterienverkalkung festgestellt.

Fuchsi war in den frühen Achtzigerjahren mit seinem Comic-Helden Zorro und vielen aktuellen politischen Karikaturen in der taz unübersehbar. Er gehörte zu einer hartnäckigen Clique von Berliner Zeichnern, die sich oft täglich mit den Redakteuren um mehr Platz für das gezeichnete Bild in dieser Zeitung stritt. Ein paar Monate lang gab es sogar eine wöchentliche taz-Comic-Seite von ihm und seinen Kollegen. Bei der spektakulärsten alternativen Massenentlassung wurde unsere gemeinsame Stelle bei der taz, die wir uns vier Jahre lang teilten, gestrichen. Natürlich veröffentlichte Fuchsi seine Bilder auch in diversen Publikationen der damaligen Alternativ- und Hausbesetzerbewegung sowie in eigenen Comicbüchern. Doch während des Zerfalls der Alternativbewegung Ende der 80er-Jahre und des daraufhin einsetzenden Runs seiner Generation auf besser bezahlte, kommerziellere Arbeitsbereiche fing er an Taxi zu fahren: Dieses Rumschleimen wäre nicht sein Ding, pflegte er zu sagen. So weit es sein Taxi-Dienst zuließ, malte er in den letzten Jahren noch etliche Ölbilder, die man im Internet unter www.vernissage24.de bewundern kann, und zeichnete an einer Serie: „Zorro, der Rächer der Droschkenkutscher“.

HARALD JUCH,

auch Ex-taz-Zeichner

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