: Keine Schutzzone für Wale
Vor allem Japan lehnte den Antrag ab. Greenpeace behält Beobachterstatus
BERLIN taz ■ Auch in Zukunft wird es im Südpazifik keine Schutzzone für Wale geben. Auf der morgen zu Ende gehenden 52. Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) fand ein entsprechender Antrag Australiens und Neuseelands nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit. Zustimmung kam nur von 18 der 40 IWC-Mitglieder. Zehn stimmten gegen den Plan, die Meeressäuger in einem zwölf Millionen Quadratkilometer großen Gebiet zwischen der australischen Ostküste, den Osterinseln und den Pitcairn-Inseln im Pazifik unter Schutz zu stellen.
Greenpeace warf Japan daraufhin vor, „Scheckbuchpolitik“ zu treiben und die Stimmen von Entwicklungsländern zu kaufen. Die Umweltschützer haben dazu eine Studie erstellt, in der die Staaten aufgelistet sind, die mit Hilfe japanischer Projekte auf die Seite der Walfänger gezogen worden seien. So sei etwa die Hilfe für den Karibikstaat Dominica 1993 von zehn auf 617 Millionen Yen gestiegen (rund 12 Millionen Mark), nachdem sich die Inselgruppe auf die Seite Japans geschlagen hatte.
Bereits am Montag war der japanische Antrag gescheitert, der Umweltorganisation den Beobachterstatus bei der Konferenz zu entziehen. Tokio hatte Greenpeace vorgeworfen, bei einer Aktion gegen japanische Walfänger in der Antarktis das Leben der Besatzung gefährdet zu haben.
Zustimmung vom wissenschaftlichen Komitee des IWC erhielt Japan dagegen zu seiner Ansicht, der kommerzielle Walfang könne wegen erholter Bestände grundsätzlich wieder erlaubt werden. Der Umweltverband WWF kritisierte diese Entscheidung. In einer Erklärung hieß es, das IWC-Komitee verfüge über keine zuverlässigen Zahlen über die Zwergwalbestände auf der Südhalbkugel.
Japan und Norwegen sähen das seit 1986 bestehende Verbot des kommerziellen Walfangs am liebsten sofort gekippt. Beide Staaten umgehen die Regeln durch „wissenschaftlichen“ Walfang. Norwegen plant für dieses Jahr den Abschuss von 655 Tieren, Japan will neben 540 Zwergwalen erstmals zehn Pottwale und fünfzig Byrdes-Wale töten. Das Fleisch der „zu wissenschaftlichen Zwecken“ gefangenen Tiere endet meistens auf Märkten, wo es als Delikatesse verkauft wird. MATTHIAS SPITTMANN
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