mit dem bierpreis auf du und du: Brauereien ziehen bundesweit an einem Strang
Bier 10 Pfennig pro Liter teurer
Bier wird teurer. Bis zu 20 Pfennig wird das Pils künftig in der Kneipe mehr kosten, und im Getränkemarkt muss der Kunde mit 60 Pfennig bis zu einer Mark Preiserhöhung pro Kiste rechnen – das entspricht etwa 10 Pfennig pro Liter.
So haben etwa die Brauereien Warsteiner und Diebels am Samstag beziehungsweise Montag ihre Preise angehoben. Praktisch alle führenden Marken heben derzeit die Preise an. „Mit den Preiserhöhungen legen die Brauereien gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal um“, sagt Erich Dederichs, Sprecher des Deutschen Brauer-Bundes in Bonn. Bis die Erhöhung an Kunden im Einzelhandel weitergegeben werde, könne es rund acht Wochen dauern.
Allein die Dortmunder Brau und Brunnen AG („Jever“, „Berliner Pilsener“) will nicht mitziehen, sie hat allerdings bereits im Januar 1999 rund 10 Pfennig auf den Liter Bier draufgeschlugen. Alle anderen Firmen haben dagegen über die vergangenen fünf Jahre ihre Bierpreis weitgehend stabil gehalten, heißt es beim Brauer-Bund. Auch die kleinen Brauereien werden nun wohl nachziehen.
Noch immer gibt es in Deutschland 1.277 Brauereien. Viele Prognosen, die kleinen Brauereien würden unter dem Fusionsdruck der Großen langsam aussterben, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Nach Einschätzung der Unternehmensberater Kirchgässler & Kobes würden die großen internationalen Brauereien sich weitgehend aus Deutschland zurückhalten. Gerade erst habe der Heineken-Konzern seine Versuche eingestellt, mit aggressiver Werbung in den Markt einzudringen – weil der gewünschte Erfolg ausblieb. Immerhin ist Heineken der zweitgrößte Bierkonzern der Welt, dessen Produktion drei Vierteln des deutschen Konsums entspricht.
Zwar gibt es große Überkapazitäten in Deutschland, die auf bis zu einem Drittel geschätzt werden. Doch dies gehe, so Kirchgässler & Kobes, eher zu Lasten der Großbrauereien. urb
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