piwik no script img

Umzug, sinnlich

Politik ist Eros – wenn man den Abschied der Hamburger Landesvertretung miterleben darf  ■ Von Peter Ahrens

Manchmal muss man nur zitieren, um zu erfahren, was Politik tatsächlich ausmacht, warum es Menschen dahin drängt, den Zipfel der politischen Macht zu ergreifen, sich dem Rausch des Regierens zu ergeben, das Gefühl von Herrschaft ganz nah zu spüren, so nah, dass man glaubt, das Pochen des Herzens des Bundeskanzlers am eigenen Körper wahrzunehmen: Erotisch, sinnlich, intensiv.

Also zitieren wir aus der Liste der „presserelevanten Termine hinsichtlich des Umzuges der Landesvertretung Hamburg und des Bundesrates von Bonn nach Berlin“ in dieser Woche, eine Mitteilung der Freien und Hansestadt Hamburg, Vertretung beim Bund:

Donnerstag, 13. Juli 2000, ab 21 Uhr: Senator Dr. Willfried Maier lädt zu einem Abendessen mit Hamburger Journalisten, den wegen des Bundesratsempfanges nach Bonn angereisten ehemaligen Hamburger Bevollmächtigten (Senator a.D. Günter Apel und Helmut Bilstein) und den Referentinnen und Referenten in der Hamburger Landesvertretung. Buffet im Gartensalon mit anschließendem Ausklang im Bierkeller (zum letzten Mal!) der Hamburger Landesvertretung mit Bgm I.

Freitag, 14. Juli, 13 Uhr: Imbiss in der LV Hamburg. 13.30 Uhr: Bürgermeister Runde überreicht OB Dieckmann für ihr Bonner Amtszimmer die Schiffsglocke aus dem Hamburger Bierkeller mit der Aufschrift „Hamburg Vertretung Bonn“. Bürgermeister O. Runde überreicht dem Direktor des Hauses der Geschichte des Bundesrepublik Deutschland, Herrn Prof. Schäfer, die Hamburg-Standarte des Dienstfahrzeuges der Landesvertretung. 14 Uhr: Bürgermeister Runde und Senator Dr. Maier hängen das Namensschild „Freie und Hansestadt Hamburg – Vertretung beim Bund“ am Eingang Kurt-Schumacher-Str. 12 a ab. 14.20 Uhr: Senator Dr. Maier packt Arbeitsutensilien aus seinem Büro in die Umzugskartons und überreicht die persönlichen Bierkrüge mit Namensgravur an seine Amtsvorgänger Dr. Apel und Staatsrat a.D. Bilstein.

Für Rückfragen steht der Leitende Regierungsdirektor Dr. Burkhard Muschner (Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit) gerne zur Verfügung.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen