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Die VorschauSuper! Sonder! Sensationell!

■ Nie war so viel „La Strada“: Bis zum 19. August tobt zwischen Schlachte und Wallanlagen der Bär, ähem, die Straßentheaterszene

Libanesische Falafel? Türkisches Döner? Japanische Sushi? Belgische Fritten? Französisches Entrecôte? Gerolltes niederländisches Goulasch? Shrimps mit Ananas? Shrimps mit Heilbutt? Shrimps mit Knoblauch? Shrimps mit Champignons? Shrimps mit Ketschapp? Shrimps mit Shrimps? Vergesst es! Vergesst einfach alles! Esst lieber mehr Schwerter! So wie Joey Joey.

Joey Joey, genannt Joey Joey, ist ein alter Bekannter. Er hat schon Schwerter geschluckt, als du und du und du noch in die Windeln gemacht hast. Und das auch in Bremen. Ich meine: das Schwerterschlucken. Apropos: Was halten Sie vom Schwerter Schlucken? Mir jedenfalls wird schon übel, wenn ich ein Foto von Joey Joey beim Schwerterschlucken sehe. Dem Publikum von „La Strada“, dem Bremer Straßentheaterfestival, geht es anders: Den ZuschauerInnen gefällt's. Auf vielfachen Wunsch hat der „La Strada“-Organisator Stephan Pleyn Joey Joey deshalb wieder zum Festival eingeladen, das vom 10. bis zum 19. August stattfindet und neben dem Schwerter Schlucken sämtliche Dimensionen sprengt.

Mit zehn Tagen doppelt so lang und mit einem Etat von 300.000 Mark fast doppelt so gut ausgestattet wie im Vorjahr, mausert sich „La Strada“ diesmal zum Konkurrenten von anderen Straßentheaterfestivals wie in Hannover-Herrenhausen oder in Rastatt. Die Expo beziehungsweise die Geldsprudeleien anno 2000 machen es möglich. Parallel zum „Internationalen Bremer Sommer“ vom 10. bis zum 20. August auf dem Marktplatz werden deshalb 50 Solis-tInnen und Gruppen (davon acht aus Bremen) mit insgesamt 230 AkteurInnen in super-mega-total 240 Aufführungen die Bremer Innenstadt zwischen Schlachte und Wallanlagen bespielen.

Dabei hat es ein Schwertschlucker im Vergleich zu einem Festivalorganisator eher leicht: Während Joey Joey sich „nur“ gerade recken muss, hat es Stephan Pleyn mit Süddeutschen zu tun und ihren dicken Scheckbüchern. So etwa südlich der Mainlinie scheinen Gagenverhandlungen noch ein Fremdwort zu sein. Pleyn dagegen muss trotz aufgestocktem Etat die Preise drücken, wo er kann. Dafür bezahlt „La Strada“ nicht nur mit Geld, sondern auch mit Liebe, jawohl, mit Liebe: Liebe vom Publikum, Liebe vom Gastrosponsor Theatro, Liebe vom Veranstalter und Liebe von den Künstler-KollegInnen. Man könnte direkt sagen: „La Strada“ ist ein Festival mit Herz.

Geliebte LeserInnen: Neben Schwertschlucker Joey Joey weist Stephan Pleyn auf die Medien-übliche Nachfrage nach Highlights (unter anderem von Radio Bremen, Antenne Niedersachsen, ffn, Radio Wir von hier) ganz besonders auf das Riesen-Schattentheater „Wohin Fliegender Holländer“ (10. bis 13. August, 23 Uhr, Wallanlagen am Herdentor), auf die spektakuläre australische Stelzentheater-Truppe „Strange Fruit“ (14. und 15. August jeweils 18.30 und 22.15 Uhr) und auf die poetische Vertikalseilkünstlerin Ellen Urban (unter anderem 14. und 15. August um 19.30 Uhr, Weserkahn an der Schlachte) hin. Außerdem hält er die erstmalige Beteiligung der Böttcherstraße mit einem Figurentheaterfestival im Festival und auch die Show „Prösterchen trifft Jekyll & Hyde“ (in Person von Ethan Freeman) des Jungen Theaters (16. August, 20 Uhr, Zelt auf dem Domshof) für außerordentlich erwähnenswert. Geht also hin, lasst euch verzücken und vor allem: Herzt die KünstlerInnen, damit sie wiederkommen und „La Strada“ weiterempfehlen, auch wenn noch völlig unklar ist, wie es im nächsten Jahr mit dem Festival weitergeht. ck

P.S.: Das Wetter wird gut, sagt Stephan Pleyn.

P.P.S.: „La Strada“ vom 10. bis zum 19. August in der Bremer Innenstadt mit täglichen Vorstellungen. Bei den meisten Veranstaltungen ist der Eintritt frei. Eintritt kosten das Schattentheater „Wohin Fliegender Holländer“ sowie die Galas im Zelt auf dem Domshof. „Internationaler Bremer Sommer“ vom 10. bis zum 20. August auf dem Marktplatz und Liebfrauenkirchhof mit Fressbuden und Musikbühnen. Die Festival-Zeitung mit allen Terminen und Kurzporträts der KünstlerInnen finden Sie am Samstag, 5. August, als Beilage in der taz .

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