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DER REPUBLIKANISCHE KANDIDAT BUSH IST UNERFAHREN UND UNBEDARFTSimple Minds for President

Nun ist es offiziell: George W. Bush, Gouverneur von Texas, leidenschaftlicher Rancher, mäßig erfolgreicher Geschäftsmann und Sohn eines mäßig erfolgreichen Präsidenten, ist der Kandidat der Republikaner für das höchste Amt in den USA.

Der Jubel des Parteitags und Bushs Führung in den Umfragen überdecken derzeit die Zweifel an seiner Person. Vor allem die Frage, die die Texaner schon seit Jahren umtreibt, muss weiter gestellt werden – ob ihr Gouverneur wirklich ein heller Kopf ist. Jay Leno, Fernsehstar und Talkshow-Lästermaul, verglich Bush Junior gar mit Dan Quayle. Jener glücklose Vize von Bush Senior wusste nicht einmal, wie das amerikanische Wort für Kartoffel geschrieben wird. Und über so wenig politische Erfahrung wie Bush Jr. verfügte kein Präsidentschaftskandidat seit dem Weltkriegshelden Dwight D. Eisenhower. Dessen Wahl ins Weiße Haus ist fast ein halbes Jahrhundert her.

Bushs größtes Kapital sind die Skandale und Skandälchen der Clinton-Jahre, die er nicht fortzusetzen verspricht. Ansonsten ist er vor allem außenpolitisch ein unbeschriebenes Blatt. Natürlich hält er an dem sinnlosen Raketenabwehrprogramm fest, und natürlich wiederholt er die republikanische Kritik an den Vereinten Nationen und multilateralen Bemühungen zur Krisenprävention. In seiner Parteitagsrede versprach er, mehr für gesellschaftliche Gerechtigkeit zu tun und „die Verheißungen des Wohlstands in jeden Winkel des Landes zu tragen“. Doch seine Steuersenkungen sind, getreu republikanischer Tradition, auf die Besserverdienenden zugeschnitten. Und vieles, was er in seiner Rede wie der klassische „Konservatismus mit Mitgefühl“ klang, widerspricht dem zuvor verabschiedeten republikanischen Programm.

Bushs Popularität beruht auch auf der Lässigkeit und Offenheit, die er mit Bill Clinton gemeinsam hat. Doch während Clinton intellektuelle Debatten und mitternächtliche Telefongespräche mit Experten liebte, drängte Bush Jr. seine Redenschreiber, sich bitte „kürzer und einfacher“ zu fassen, um seiner Persönlichkeit besser gerecht zu werden. Für komplizierte Dinge steht ihm Richard Cheney zur Seite, ein Politprofi und Washington-Insider. Außerdem ein beinharter Konservativer, der im Kongress gegen die Freilassung Nelson Mandelas aus südafrikanischer Haft eintrat, gegen jede Form der Abtreibung oder Schusswaffenkontrolle war, sich gegen Gewerkschaften und Umweltschutzmaßnahmen wandte, dafür aber Reagans nukleares Aufrüstungsprogramm unterstützte. Cheney ist Grund genug, den Republikanern am 7. November eine Niederlage zu wünschen. STEFAN SCHAAF

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