Ein neues Mahagoni-Verbot mit alten Problemen

Brasilien will mit neuem Gesetz die Regenwaldzerstörung stoppen. Doch schon bisher wurden vier von fünf Mahagoni-Stämmen illegal geschlagen

BERLIN taz ■ Mahagoniholz darf in Brasilien ab sofort für zwei Jahre lang nicht mehr geschlagen werden. Ein entsprechendes Regierungsdekret wurde am Dienstag (Ortszeit) in Brasilia offiziell veröffentlicht. Umweltschützer gehen allerdings nicht davon aus, dass das Tempo der Zerstörung des tropischen Regenwaldes dadurch gebremst wird.

„Die geringe Produktion wird das Mahagoniholz teurer machen und die Nachfrage entsprechend reduzieren“, gab sich Antonio Carlos Do Prado, Leiter für Umweltressourcen der Umweltbehörde Ibama, optimistisch. Allerdings musste auch er einräumen, dass derzeit rund 80 Prozent der aus Brasilien exportierten Hölzer illegal im Amazonas-Urwald abgeholzt werden.

Genau das sei das wirkliche Problem, meint Laszlo Maraz von Pro Regenwald aus München: „Solange für die Umsetzung der Gesetze keine Gelder bereit gestellt werden, bleiben diese nur Papiertiger.“ Seit Jahren gebe die brasilianische Regierung bekannt, den Tropenholzeinschlag weitgehend verboten zu haben. Gebracht habe dies mangels Umsetzung aber nichts.

Vom Einschlagverbot nicht betroffen sind die bereits vergebenen Konzessionen für „umweltverträgliche Abholzungen“. Darunter dürfte auf jeden Fall das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) fallen. Das ist das einzige der verschiedenen angeblichen Ökolabels auf dem Holzmarkt, mit dem sich auch Umweltschützer anfreunden können: „Wir brauchen ein Konzept für Großschutzgebiete, das die meisten Urwaldgebiete aus der industriellen Nutzung nimmt. In den restlichen Gebieten müssen die Kriterien des FSC angewendet werden“, sagt Michaela Braun von Greenpeace. Die Umweltschützer hatten in den letzten Monaten mehrfach Schiffe mit Holz aus Kahlschlägen blockiert. Dafür hatte Greenpeace nach eigenen Angaben teilweise auch Unterstützung von der brasilianischen Regierung bekommen.

Dennoch ist Braun skeptisch, ob bei der brasilianischen Regierung wirklich ein Umdenken in Umweltfragen eingesetzt hat. „Glaubwürdig wird es erst, wenn der illegale Holzhandel gestoppt wird“, erklärt Braun.

Eine weitere Anregung, mehr für den Erhalt der Natur des Landes zu tun, kommt von der Unesco: Sie will das größte Sumpfgebiet der Erde, die westbrasilianische Pantanal-Region, im Dezember in die Liste des Weltkulturerbes aufnehmen.

MATTHIAS SPITTMANN