: Umwelt weltweit
Umfrage in fünf Ländern: Wie wichtig ist Umweltschutz den Menschen, was erwarten sie von ihrer Regierung?
HANNOVER taz ■ Die Deutschen sind mit ihrer Umweltsituation zufriedener als die Bürger vergleichbarer Industrieländer, haben aber weiterhin großes Interesse am Umweltschutz. Dies ist eines der Ergebnisse einer länderübergreifenden Befragung zum Umweltbewusstsein, für die das Allensbach-Institut im Auftrag des Dualen Systems Deutschland 9.000 Bürger Brasiliens, Polens, Japans, der USA und der Bundesrepublik befragt hat.
Bei der Umfrage, die gestern auf der Expo in Hannover präsentiert wurde, bezeichneten 42 Prozent der befragten Deutschen die eigene Umwelt als „ziemlich zerstört“ und gaben damit ihrem Heimatland noch die beste Note. In den USA gingen 53 und in Brasilien 61 Prozent von einer ziemlich zerstörten Umwelt aus. In Japan waren es sogar 80 und in Polen 83 Prozent. Das Interesse am Umweltschutz ist der Umfrage zufolge in Japan und den USA geringer ausgeprägt, dort bekundeten 37 bzw. 51 Prozent starkes oder sehr starkes Umweltinteresse. Mit 65 Prozent starken Umweltinteresse lag hier die Deutschen auf dem zweiten Platz, allerdings schon gleichauf mit den Bürgern Brasiliens. Am meisten interessierten sich die befragten Polen für den Umweltschutz, wo 97 starkes Interesse äußerten.
Obwohl die Japaner sich selbst am wenigsten für die Umwelt interessierten, maßen sie dem Thema dennoch hohe politische Bedeutung zu und setzten bei der Frage nach dem „dringendsten gesellschaftspolitischen Problem“ als einzige den Umweltschutz auf den ersten Platz. In den USA und Polen kam die Umwelt in dieser Dringlichkeitsskala immerhin noch auf den vierten Rang, in Brasilien auf Rang fünf, in Deutschland allerdings erst auf den sechsten.
Konkrekt drückt die Bürger von Land zu Land bei durchaus unterschiedlichen Umweltproblemen der Schuh. In Deutschland war der Verkehr die meist genannte Umweltsorge, in Japan der Abfall, in Brasilien und Polen die Wasser- und in den USA die Luftverschmutzung. Fragen ließ das Duale System auch nach der bevorzugten Methode der Müllentsorgung, wobei „Sammeln und Recyceln“ gegen Mülldeponien und Müllverbrennung gestellt wurden. Dabei favorisierten in allen fünf Ländern mehr als 60 Prozent das Recyceln, wobei die Deutschen mit 77 Prozent an der Spitze lagen.JÜRGEN VOGES
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