: Die nimmersatte Telekom
Blick auf US-Markt: Jetzt soll Mobilfunkanbieter Powertel übernommen werden
FRANKFURT rtr/dpa ■ Die Deutsche Telekom will den US-Mobilfunkanbieter Powertel für umgerechnet fast 13 Milliarden Mark übernehmen und damit ihr Kundenpotenzial in den USA vergrößern. Die Übernahme erfolge im Rahmen der geplanten Akquisition des US-Telekomunternehmens Voicestream, teilte die Telekom gestern mit.
Sollte die Akquisition für 50,7 Milliarden Mark im Frühjahr 2001 erfolgreich abgeschlossen werden, werde die Telekom Powertel im Zuge eines Aktientauschs übernehmen und damit die Dreierfusion vollziehen, so ein Sprecher der Unternehmens. Die Powertel-Aktionäre sollen für jede gehaltene Aktie 2,6 Papiere der Deutschen Telekom erhalten. Auf der Basis von rund 60 Millionen emittelten Powertel-Aktien würde die Telekom rund 147 Millionen neue Aktien ausgeben. Gemessen an einem Kurs der Telekom-Aktien von rund 44 Euro hätten die Powertel-Aktien damit einen potenziellen Wert von rund 105 Dollar.
Mit der Übernahme Powertels übernimmt die Telekom Verbindlichkeiten in Höhe von rund 1,2 Milliarden Dollar – mehr als zweieinhalb Milliarden Mark. Die Zustimmung der Hauptaktionäre von Powertel und Voicestream zu den Transaktionen lägen bereits vor, so die Telekom. Powertel besitzt demnach Mobilfunklizenzen für Gebiete mit 25 Millionen Einwohnern.
Powertel betreibt ein GSM-Netz – das ist die Vorläufertechnik zu UMTS – in zwölf südostamerikanischen Bundesstaaten, also in Gebieten, in denen Voicestream derzeit keine Mobilfunkdienste anbietet. Powertel hatte zum 31. Juni 2000 rund 727.000 Kunden. Gemeinsam mit Voicestream werde das Unternehmen über Lizenzen für US-Gebiete mit 245 Millionen Einwohnern verfügen, wobei 118 Millionen Menschen bereits erreichbar seien. Zum Ende des zweiten Quartals 2000 hatten beide zusammen rund 3,3 Millionen Kunden.
Unterdessen teilte die Deutsche Telekom mit, sie werde erst 2003 mit einem eigenen UMTS-Mobilfunkdienst starten. Die Konkurrenten MobilCom und Mannesmann Mobilfunk haben den Start ihrer Netze bereits für Mitte beziehungsweise Ende 2002 angekündigt.
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