: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Abgefilmt
Kurzfilmprogramm zum „safety first“-Projekt des Schlachthofs. U. a.: „Killing Heinz“, „18 Minuten Zivilcourage“, „I see you“ Kino 46
Abschied – Brechts letzter Sommer Deutschland 2000, R: Jan Schütte, D: Josef Bierbichler, Monica Bleibtreu
„Er ist noch keine 60, als er stirbt, ein alter Mann, dem es von Schritt zu Schritt schwerer fällt, die Dinge zu schleppen, die er zu schleppen hat, obwohl die Selbstzweifel wachsen. So spielt Josef Bierbichler, der sonst kaum je im Kino oder im Fernsehen zu sehen ist, den müden Brecht im Spätsommer 1956, am letzten Tag im geliebten Haus in Buckow am Schermützelsee. Bierbichler zuzuschauen in diesem elegisch grundierten Spiel ist eine bewegende Sache. Er ist ein Glücksfall für den Regisseur Jan Schütte und den Drehbuchautor Klaus Pohl, die sich in dieses wunderbar weltfremde Brecht-Filmprojekt vernarrt haben. Der andere Glücksfall sind die sechs Schauspielerinnen, durch die das Frauen-Sextett lebendig wird, das der grantige Pascha Brecht durchs Leben geschleppt hat. Tschechowscher Witz und Tschechowsche Melancholie stecken in diesem Endspiel in hellen Herbstfarben; es ist der rare Fall eines deutschen Films, der sich kleiner macht, als er ist. Alle Achtung!“ (Der Spiegel) Atlantis
American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening
Dies ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ „American Beauty“ erzählt die Geschichte seiner Rebellion.“ (Roger Ebert) City
American Psycho USA 2000, R: Mary Sevigny, D: Christian Bale, Willem Dafoe
„Bret Easton Ellis' Horrorbuch über die Achtziger als Satire: Gier und Brutalität im Fegefeier der Einsamkeiten. Schauplatz ist die Wall Street. Es geht um Millionen-Deals, Koks und das rauschhafte Gefühl, dazuzugehören. Patrick Bateman und seine Broker-Freunde sitzen beisammen, geben an und langweilen sich; ein Haufen reicher Idioten, deren Oberflächlichkeit zugleich die Oberflächlichkeit eines Jahrzehnts ist. Regisseurin Mary Harron zerlegt die sperrige Vorlage in Miniaturen: präzise, kalt, entlarvend - und zeigt, das Männer lächerlich sind.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Schauburg
Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999, R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle
In Parkers Film und dem Buch von Frank McCourt herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. (hip)City, Ziegelhof (Ol), Lindenhof (wildeshausen)
B
Bang Boom Bang Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Koritke, Alexandra Nedel
"Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem bei dem Anblick eines Dortmunder Autokennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) City
Baracuda - Vorsicht Nachbar Deutschland/Frankreich 1997, R: Philippe Haim, D: Jean Rochfort, Claire Keim
„Philippe Haim terrorisiert seine Zuschauer vorbildlich nach grotesk absurdem Muster: Seine Verbindung aus Spannung und ironischer Boshaftigkeit erinnert an „Delicatessen“.“ (taz) City
Beautiful People Großbritannien 1999, R: Jasim Dizdar, D: Charlotte Coleman, Danny Nussbaum
"In wenigen, ungemein dynamischen Szenen entsteht in dieser bosnisch-britischen Filmunternehmung das Bild einer so gewaltgeladenen Welt, dass man lieber gleich aus dem Fenster springen möchte: Da prügeln in einem Bus zwei Bosnien-Flüchtlinge, ein Kroate und ein Serbe, aufeinander los, da schlagen drei Hooligans einen Schwarzen zusammen, da sucht ein muslimisches Vergewaltigungsopfer einen abtreibungswilligen Arzt. Der erste Kinofilm des bosnischen Regisseurs Jasmin Dizdar gewinnt aus den Zusammenstößen britischer Bürgerlichkeit und Flüchtlingsnot erstaunliche Wendungen. Gegen Ende aber, leider, bekommt menschenfreundliches Sentiment die Oberhand; dass aber Dizdar ein hochbegabter Kerl ist, steht außer Zweifel.“ (Der Spiegel) Cinema
Being John Malkovich USA 1999, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich
„Craig Schwartz, ein arbeitsloser Puppenspieler, findet ein Engagement als fingerfertiger Archivar bei einem bizarren Arbeitgeber, dessen Firma im siebeneinhalbten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses angesiedelt ist. Zufällig entdeckt Schwartz hinter einem Aktenschrank ein Portal, das ihn für fünfzehn Minuten in den Kopf von John Malkovich befördert. Buchstäblich. Der Film schraubt sich von hier aus in immer surrealere Höhen empor und konfrontiert den souveränen Selbstdarsterller John Malkovich dabei mit einigen schweren Prüfungen. Parasitentum wurde nie unterhaltsamer, Startum selten unglamouröser inszeniert.“ (tip) City
Belcanto oder Darf eine Nutte schluchzen Deutschland 1977, R: Robert van Ackeren, D: Romy Haag, Udo Kier, Kurt Raab
„Ein bankrotter Konzertagent lädt die Kulturschickeria zum Empfang. Sein Plan, Geldquellen für ein neues Opernhaus zu erschließen, scheitert jämmerlich. Eigenwillige Adaption der bösen Gesellschaftsatire „Empfang bei der Welt“ von Heinrich Mann: Robert von Ackeren lässt nicht spielen, sondern Texte deklamieren und fügt sogar gesungene Passagen in sein stilisiertes Dekadenz-Tableau ein. Ein Film von gewollter, greller Künstlichkeit, der mit beachtlichem Raffinement das Zusammenspiel von Geld, Kunst und Prostitution als spätbürgerliches Ritual entlarvt.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Belle de Jour Frankreich/Italien 1966, R: Luis Bunuel, D: Catherine Deneuve, Michel Piccoli
„Eine unter erotischen und masochistischen Zwangsvorstellungen leidende, scheinbar glücklich verheiratete Frau aus großbürgerlichem Milieu verdingt sich stundenweise in einem Edelbordell. Ein an ihr heftig interessierter Gangster folgt ihr nach Hause, schießt eifersüchtig auf ihren Ehemann, der, dadurch erblindet und gelähmt, von ihr liebevoll gepflegt wird. Hochartifizielles Gebilde von übergangslos vermischten Elementen aus Realität und Vorstellung, dessen traumatische Dimension durch surreale Bildmomente verstärkt wird. Insgesamt als ein weiterer Versuch Bunuels über den pathologischen Befund von bürgerlicher Gesellschaft, Liebe und Ehe anzusehen.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Beresina Schweiz/Deutschland/Österreich 1999, R: Daniel Schmid, D: Elana Panova, Geraldine Chaplin, Martin Benrath
„Die Russin Irina kann sich nichts schöneres vorstellen, als Schweizerin zu sein. Darum versprechen honorige Militärs, geldgierige Bankdirektoren und opportunistische Bundesräte der hinreißend naiven Irina immer wieder das Gleiche (die Staatsbürgerschaft) und wollen dafür im Gegenzug nur das Eine (Sex). Beim Verkehr mit der eidgenössischen Elite wird Irina zu einer entscheidenden Figur in einem vielschichtigen Intrigenspiel. Intelligente Satire, die auch tödliche Vorfälle und erstaunliche Sexpraktiken ganz beiläufig und darum äußerst komisch in Szene setzt.“ (tip) Atlantis
Blade USA 1998, R: Stephen Norrington, D: Wesley Smnipes, Kris Kristofferson
„Im Fall von „Blade“ - der auf einem Marvel-Comic basiert - kann ich erfreut berichten, dass all die gespenstischen Farben, phantasmagorischen Bilder, rücksichtslosen Aktionen, byzantischen Intrigen und sublimierten Homorerotismen, die das Comic-Genre auszeichnen, hier in liebevollen Details glänzen.“ (Sight and Sound) Schauburg, Filmstudio
Boys, Girls & a Kiss USA 2000, R: Robert Iscove, D: Claire Forlani, Freddie Prinze Jr.
„Teeniekomödie, die an den selben Identitätsproblemen leidet wie ihre Figuren, aber über alles hinweggeht, was nach einem echten Konflikt aussieht, also nur ein besonders seelenloser Abklatsch von „Harry und Sally“. Bis Freddie Prinze Jr. und seine ach so lockere beste Freundin endlich ein Liebespaar werden, muss man einfach zuviel Pseudo-Psychologie, schlechte Haarschnitte und lahme Witze ertragen.“ (tip) CinemaxX, CineStar
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder und fidele Opas aus Kuba
25.000 Bremer haben ihn nun schon gesehen, und so läuft er auch ewig weiter, dieser Film, in dem die alten Kubaner so schön Musik machen, dass man sich wünscht, ihr Land möge noch recht lang in seinem sozialistischen Dornröschenschlaf weiterträumen. (hip) City
C
Center Stage USA 2000, R: Nicholas Hytner, D: Amanda Schull, Peter Gallagher
„Sympathischer Tanzfilm, der von den Hoffnungen dreier Tänzerinnen erzählt, in die renommierte Company der „American Ballat Academy“ übernommen zu werden.“ (tip) City
Chicken Run Großbritannien 2000, R: Nick Park, Peter Lord, D: allerhand Gummiviecher
„Dieses furiose Knet-Abenteuer von den Machern der „Wallace & Gromit-Filme dreht sich um eine Handvoll Hühner, die unter schäbigsten Bedingungen in einer Legebatterie gehalten werden – und für ein bisschen Gras zwischen ihren Krallen alles täten. Doch auch die cleversten Fluchtpläne wollen nicht gelingen. Den Tod durch eine Hühnerpastetenmaschine vor Augen, raffen sie sich ein letztes Mal auf: Ein fescher Hahn soll ihnen das Fliegen beibringen. Angesichts der charmanten Figuren und des ausgeklügelten Drehbuchs kann so mancher Realfilm einpacken.“ (Zoom) CinemaxX, CineStar, / Originalfassung mit Untertiteln im Filmstudio Conamara Deutschland/Irland 2000, R: Eoin Moore, D: Ellen ten Damme, Darragh Kelly
„Conamara“ ist ein Sehnsuchtsziel für Irland-Romantiker. Hier sieht man einen Berliner Tagträumer einer ehemaligen Flamme aus Amsterdam nachreisen, die nun im ländlichen Conamara verheiratet ist, woraus sich zwangsläufig Komplikationen ergeben. Der in Berlin lebende irische Jung-Regisseur Eoin Moore („Plus-Minus-Null“) vertraut dem Zauber lockerer Improvisation, und mit einem Schuss Musikfolklore hat er einen herzhaften kleinen Gute-Laune-Film für Irland-Fans zu Stande gebracht.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol)
Coyote Ugly USA 2000, R: David McNally, D: Piper Perabo, Adam Garcia
„Die 21-jährige Violet träumt vom wilden Leben im Big Apple, von einer Karriere als Songwriterin, landet zunächst jedoch hinter und auf dem Thresen der wilden Bar Coyote Ugly. Viel Fleisch und dröhnende Musik – die Mischung aus „Striptease“ und „Flashdance“ bedient jedes Klischee. Ein Großstadtmärchen, so seicht und harmlos, dass es allenfalls Siebenjährige beeindrucken könnte.“ CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
D
Dancer in the Dark Dänemark/Schweden 2000, R: Lars von Trier, D: Björk, Catherine Deneuve
Gleich nachdem er als einer der dänischen Dogmafilmer die Abkehr vom traditionellen Kino der Genres und Unterhaltungswerte verkündet hat, macht Lars von Tier eine komplette Kehrtwende und inszeniert ein Musical. „Dancer in the Dark“ erzählt von Selma, die langsam blind wird, und weil sie weiß, dass auch ihr Sohn diese Krankheit geerbt hat, ist sie aus der Tschechei in die USA emigiert, weil man ihn hier erfolgreich behandeln kann. Mit allen Mitteln versucht die Fabrikarbeiterin, das Geld für die Operation zusammenzusparen, und dabei tötet sie unbeabsichtigt einen Freund, wird des Mordes angeklagt, zum Tode verurteilt und gehängt. „Ich liebe Musicals, weil in ihnen nie etwas furchtbares passiert!“ sagt Selma zu Beginn des Films, und von Trier bricht diese Genrekonvenion prompt gründlich. Selmas einzige Zuflucht sind die Musicals: Immer wieder träumt sie sich in Tanznummern hinein, die durch das rhythmische Stampfen der Fabrikmaschinen, durch die hängen bleibende Nadel eines Plattenspielers oder das Kratzen eines Bleistifts auf Papier ausgelöst werden, und von Trier nimmt uns mit in ihre als Shownummern choreographierte Tagträume. Begeisternd ist dabei die Intensität, mit der Björk die kleine heilige Selma spilt. Man glaubt ihr jede Regung, und weil sie ihre ganz eigen Aura in den Film mitbringt, wirkt sie wie sonst niemand auf der Leinwand. (hip) CinemaxX, Casablanca (Ol)
De Apparatspott Sulingen 1999, R: Martin Hermann, D: Martin Herman & seine Kumpels
Es gibt wohl keine TV-Serie, die in letzter Zeit so oft und gerne parodiert wurde wie „Raumschiff Enterprise“, und nun kommt in dieser Tradition endlich auch der erste plattdeutsche Science-Fiction-Film nach Bremen. Die beiden Sulinger Filmbegeisterten Martin Herman und Michael Schuhmacher haben in den letzten drei Jahren an dieser norddeutschen Spaceopera gebastelt. Interessant ist der liebevoll gemachte Film von der technischen Seite her, denn hier kann man sehr schön beobachten, welche Videotricks jedermann inzwischen mit einer realativ billigen Standardausrüstung zusammenbasteln kann. Vor einigen Jahren hätten die Filmemacher ihre Modelle noch an Bindfäden durchs Bild fliegen lassen müssen, jetzt kann ein begabter Amateur wie Martin Hermann am Computer Videoanimationen machen, die im Prinzip auch nicht anders aussehen als die Originale. Komisch ist an dem Film der Kontrast zwischen „Enterprise“ und norddeutschem Dialekt und Lebensart. Selbst die grotesk maskierten Aliens sprechen schwerstes Sulinger Platt und auch im All dreht sich für die Space-Bauern natürlich alles um Bier und Korn. Zudem fliegen sie natürlich mit Gummistiefeln durch die Galaxis. (hip) Schauburg
Die Drei Posträuber Österreich 1998, R: Andreas Prochaska, D: Rudolph Kowalski, Claude-Olivier Rudolph
„Die Geschichte dieses Kinderkrimis stammt von keiner Geringeren als Christine Nöstlinger. Die Regie von Andreas Prochaska arbeitet ganz bewusst mit dem wunderbaren Siebziger-Jahre-Mief der Vorlage und lässt auch ganz schön Spannung aufkommen. Den meisten der Darstellenden ist der Schnabel wienerisch gewachsen – was einen fast kabarettistischen Charme in die komödiantischen Passagen bringt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Kino 46, Gondel, Atlantis
E
East is east England 1999, R: Damien O'Donnell, D: Om Puri, Linda Basset
„Und wieder eine von diesen grandios cleveren Polit-Komödien, wie sie nur die Briten basteln können. Erzählt wird die Geschichte einer pakistanisch-britischen Familie, die im Manchester der 70er Jahre lebt.“ (Bremer) City
Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finey
„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regisseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) City, Atlantis, Gondel
Erkan und Stefan Deutschland 2000, R: Michael Herbig, D: Erkan Maria Moosleitner, Stefan Lust
„Die bayrischen Kultkomiker blamieren sich in ihrem ersten Kinofilm durch einen Negativrekord an Nullwitz, und auch der krasse Gossenslang rettet das schwache Drehbuch nicht.“ (tip) City
F
Familie Klumps und der verrückte Professor USA 2000, R: Peter Segal, D: Edie Murphy, Janet Jackson, Larry Miller
„Erzählt das 1996er Remake vor Jery-Lewis-Komödie „The Nutty Professor“ noch vornehmlich von den Verwicklungen, die das aalglatte Alter Ego des sympathischen dicken College-Lehrers Sherman Klumps auslöst, so rückt die Fortsetzung nun die reichlich korpulente Verwandtschaft in den Vordergrund. Die absolute Geschmackslosigkeit der Gags, die ausschließlich ums Fressen, Ficken und Furzen kreisen, sowie Eddie Murphys Verwandlungskünste (er spielt fast alle Familienmitglieder) sorgen kurzzeitig für Amüsement. Doch die Witz-Wiederholungen erweisen sich auf Dauer nicht als abendfüllend.“ (tip) Cinemaxx, CineStar
Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton
„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden.“ (Der Spiegel) City
Final Destination USA 2000, R: James Wong, D: Devon Sawa, Kristen Cloke
„Kann man dem Tod von der Schippe springen? Alex versucht es. Kurz vor dem Start der Maschine nach Paris hat er eine Vision: Das Flugzeug wird explodieren, alle Passagiere werden umkommen. In letzter Minute geht er von Bord, fünf Mitschüler und eine Lehrerin folgen ihm. Der Tod fühlt sich betrogen, der Spaß beginnt. Regisseur James Wong nimmt die Geschichte nicht ernster als nötig; wo der Tod nicht weiter weiß, hilft die Tricktechnik. Gruselig, absurd und stellenweise sehr lustig.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
Four weddings and a funeral Großbritannien 1994, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell / Originalfassung ohne Untertitel
"“Four Weddings and a Funeral“, delightful and sly, is a comedy about people who seem to live out their lives in public, attending weddings. No doubt they have everyday lives as well, but the film doesn't supply them. Even in the case of the central character, a likable, shy, perennial best man namend Charles (Hugh Grant), we're never told what he does for a living. Of course the film is British, and in Britain it is considered bad form to ask anyone what they do, so perhaps the film simply doesn't know. But by the end of the movie, you find yourself reacting to the weddings, and the funeral, almost as you do at real events involving people you didn't know very well, but liked, and wanted to know better.“ (Roger Ebert) English Film Night im Bürgerhaus Weserterrassen
Frequency USA 2000, R: Gregory Hoblit, D: Dennis Quaid, Jim Caviezel
„Ein rührseliger Schmalzthriller für Muttis, in dem zerbrochenes Familienglück durch übersinnlichen Mumpitz wieder hergestellt wird.“ (tip) City
G
Gadjo Dilo Frankreich 1997, R: Tony Gatlif, D: Romain Duris, Izidor Serban / Originalfassung mit Untertiteln
„In der Eiszeit des rumänischen Winters strandet der Franzose Stephane mitten in der Pampa. Irgendwo zwischen Bukarest und Nirgendwo. Er ist eigentlich auf der Suche nach einer Sängerin, deren Kassette er mit sich trägt. Doch nun hat er irgendwie keine Lust mehr zum Weiterlaufen. Also bliebt er stehen. Und die Geschichte beginnt. „Gadjo Dilo“ (“Der wilde Fremde“) ist kein Dokumentarfilm im eigentlichen Sinne, denn er erzählt eine fiktive Geschichte, die in einem rumänischen Dorf der Sinti und Roma angesiedelt ist. Die zahlreichen Laiendarsteller verleihen ihm aber eine Authentizität, die aus Figuren reale Menschen und aus einer diskriminierten Gruppe eine Lebensgemeinschaft macht.“ (taz) Kino 46
Ghost Dog USA/Frankreich 199, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitacker
„In Jim Jarmuschs neuen Film spielt Forest Whitacker einen professionellen Killer, dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers als einen eher warmherzig wirkenden Mann gezeichnet. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) City
Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crove, Joaquin Phoenix, Oliver Reed
„Ridley Scott („Alien“, „Blade Runner“) reanimiert den brachliegenden Sandalenfilm zum wuchtig blutstarrenden Spektakel. Seine Version des schnörkellosen Rachemotivs paart sich mit einer pathetischen Heldenstilisierung, die er statt in ausschweifenden Dialogen in kinetische und ausfallend brutale Action bettet.“ (film.de) City
Gods and Monsters USA 1998, R: Bill Condon, D: Ian McKellen, Brendan Fraser
„Hauptfigur ist der britische Regisseur James Whale, der in Hollywood die beiden berühmtesten Frankenstein-Filme gemacht hat, dem Schatten dieser Erfolge jedoch nie entkam und sich früh als kunstliebender Dandy zu Ruhe setzte. Die (erfundene) Geschichte von Whales träumerischer letzter Liebe zu seinem Gärtner nimmt Bill Condon als Rahmen, um einen facettenreichen Lebensroman aufzublättern, und sein britischer Star Ian McKellen gibt der Whale-Figur eine Aura von schlagfertigem Witz und abgründiger Melancholie.“ (Der Spiegel) City
The Graduate USA 1967, R: Mike Nichols, D: Dustin Hoffman, Anne Bancroft, Katharine Ross / Originalfassung ohne Untertitel
„Is „The Graduate“ a bad movie? Not at all. It is a good topical movie whose time has passed, leaving it stranded in an earlier age. I give it three stars out of delight for the material it contains; to watch it today is like opening a time capsule. To know that the movie once spoke strongly to a generation is to understand how deep the generation gap ran during that extraordinary time in the late 1960s. There were true rebels in movies of the period (see „Easy Rider“), but the graduate Benjamin Braddock was not one of them.“ (Roger Ebert) English Film Nicht im Bürgerhaus Weserterassen
Grasgeflüster Großbrtiannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson
„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen araus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) Cinema, Atlantis, Casablanca (Ol)
H
Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja
„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City
High Fidelity USA 2000, R: Stephen Frears, D: John Cusack, Iben Hjeile
„Stephen Frears erzählt von einem nicht mehr ganz jungen Durchschnittskerl und Musikfan, der sich so sehr an seinem popkulturellen Wissen berauscht, dass ihm das richtige Leben in Gestalt der Freundin durch die Lappen zu gehen droht. Ohne sich allzu sklavisch an die gleichnamige Romanvorlage von Nick Hornby zu halten, hat Frears deren Strukturprinzipien übernommen. Seine kongeniale Umsetzung besticht durch trockene Dialoge und ein hervorragendes Ensemble.“ (Zoom) City
I
Im Juli Deutschland 2000, R: Fatih Akin, D: Moritz Bleibtreu, Christiane Paul
Die Geschichte von dem braven Referendar in Hamburg, der glaubt, in einer Türkin seine große Liebe getroffen zu haben, ihr nach Istanbul nachreist, und dabei von seiner tatsächlichen großen Liebe verfolgt wird, ist manchmal allzu übermütig und sprunghaft erzählt. Aber Akin hält eine sehr sympathische, witzig-warme Grundstimmung durch, und so lange wie Bleibtreu und Paul sich auf der Straße ständig verpassen, wiederfinden, verlieren und dabei von einem Malheur ins nächste stolpern, sind sie auch ein wirklich schönes Paar. (hip) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol)
J
Jenseits von Afrika USA 1986, R: Sydney Pollack, D: Meryl Streep, Robert Redford, Klaus Maria Brandauer
„Mit opulenten Bildern, detailgetreuem Dekor, einer großen Anzahl ausgesuchter Komparsen und internationalen Stars realisierte der Regisseur Sidney Pollack „Jenseits von Afrika“: Seine Annäherung an das Leben der dänischen Autorin Karen (Tania) Blixen. Der Film war ein Publikumserfolg und heimste 1986 sieben Oscars ein.“ (Herder Filmkalender) Kino 46
K
Kalt ist der Abendhauch Deutschland 2000, R: Rainer Kaufmann, D: Fritzi Haberlandt, August Diel, Gisela Trowe
„Kaufmanns zweite Ingrid-Noll-Adaption nach „Die Apothekerin“ bleibt der Vorlage halbwegs treu, allein dem Film ist damit wenig geholfen. Die retrospektiv erzählte Geschichte der jungen Bürgerstochter Charlotte, die der Schwester den Tod wünscht, um an ihren Mann heranzukommen, hält alle Nährstoffe für ein schönes, schmerzerfülltes Melodram bereit, aber der Plot nimmt immer wieder die Wendung ins leicht Bekömmliche. Der Film bleibt an der Oberfläche seines historischen Dekors und verliert sich zwischen den deutschen Zeiten.“ (tip) Gondel, CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol)
Keiner weniger China 1998, R: Zhang Yimou, D: Minzhi Wie, Huike Zhang
„In einer Dorfschule in der chinesischen Provinz übernimmt die 13-jähriger Wei Minzhi die Aushilfe für den Lehrer. Mit großer Beharrlichkeit kämpft sie für den Zusammenhalt ihrer Schulklasse und reist in die Stadt, um einen verlorenen Schüler zu suchen. Zhang Yimou inszeniert die universelle Geschichte mit einfachen ästhetischen Mitteln als asiatisches „Kino der Gefühle“ und plädiert damit für das Recht auf Bildung.“ (Zoom) Cinema
The Kid USA 2000, R: John Turteltaub, D: Bruce Willis, Spencer Breslin
„Russ Duritz (Bruce Willis) kümmern nur Cash und Karriere. Groß ist die Verwunderung, als er plötzlich sich selbst als Achtjährigem gegenübersteht. Der kleine Rusty muss feststellen, dass der große Russ seine Kinderziele nicht erreicht hat: Hund und Großfamilie. Amerikanischer Psycho-Schmonzes, der mit unerbittlicher Konsequenz auf Friede, Freude, Eierkuchen zusteuert.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
Der kleine Vampir Deutschland/Niederlande/USA 2000, R: Uli Edel, D: Jonathan Lipnicki, Alice Krige, Richard E. Grant
„Uli Edels phantastischer Kinderfilm basiert auf der bereits zweimal adaptierten Vorlage von Angela Sommer-Bodenburg. Mit viel Humor, Tempo und herausragenden Effekten eignet sich die deutsch-amerikanische Produktion für einen spannenden Kinobesuch. Für die sympathische Vampirfreundschaft hat Edel eine gute Besetzung und mit einer blutsaugenden Kuhherde eine tierische Pointe gefunden.“ (film.de) Schauburg, CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
Der Krieger und die Kaiserin Deutschland 2000, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Benno Fürmann
„In dieser Leibesgeschichte müssen Sissi und Bodo einen spektakulären Unfall, einen Bankraub, einen schweren Verlust und ein komisches Versteckspiel überstehen, bevor sie zueinander finden. Während so mancher Regisseur schwerfällig Beziehungskisten stapeln würde, nützt Tykwer die Irrungen und Wirrungen, um sein erzählerisches Talent zu beweisen und allerlei Kunststückchen vorzuführen, was manchmal einer stilistischen Gratwanderung gleichkommt, meistens aber erstaunlich gut gelingt.“ (Zoom) Schauburg
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Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly
„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City
Liberty Heights USA 2000, R: Barry Levinson, D: Adrien Brody, Bebe Neuwirth
„Baltimore im Jahr 1954: die Brüder Kurtzman leben in der jüdisch geprägten Gegend von Liberty Heights. Ihre Welt ist von Traditionen, Familiensinn und einer strikten Rassentrennung geprägt. Barry Levinson erzählt von der sanften Revolte gegen diese Grenzen, von frühen Konzerten James Browns und von Ausflügen in fremde Welten. Chris Doyles fasziniernde Kameraarbeit prägt diesen sehr schönen Film, dessen einziger Makel ist, dass er alles Tragische ausblendet.“ (tip) Filmstudio
Luna Papa Österreich/Deutschland/Russland 1999, R: Bakhtiar Khudojnazarov, D: Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu
„Mit seinen erdichteten Bildern, die einer überbordenden Phantasie entsprungen scheinen, mit seiner entwaffnenden Naivität, die schnurstracks ins Märchenhafte führt, ist diese wüste Odyssee durch Zentralasien im wahrsten Sinne des Wortes phantastisches Kino.“ (tip) City
M
Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)
Michaelas letzte Chance Deutschland 2000, R: Marianne Strauch
„Michaela is siebzehn, schwer verhaltensgestört und von den verschiedensten Ärzten diagnostiziert zwischen geistig behindert, autistisch, schizophren. Sie schlägt krampfartig um sich, verletzt sich selbst, gilt als nicht therapierbar und lebt deshalb seit Jahren in einer Behinderteneinrichtung in Bayern. „Michaelas letzte Chance“ ist das ebenso nüchterne wie faszinierende „Protokoll einer dramatischen Therapie“, ohne Beschönigung, ohne vorwurfsvoll erhobenen Zeigefinger und ohne unangemessenen Optimismus. Michaelas letzte Chance besteht in einer Verhaltenstherapie, deren Methoden der Bremer Behindertenpädagoge Professor Georg Feuser für „hoffnungslose“ Fälle entwickelt hat. Ob Mariannes Fortschritte von Dauer sind, muss offen bleiben. Aber dass Marianne Strauch mit dem Portrait des Mädchens und seiner Therapeuten ein kluger, einfühlsamer Film gelungen ist, steht fest.“ (Sybille Simon-Zülch) Kino 46
Mission Impossible 2 (M:I-2) USA 2000, R: John Woo, D: Tom Cruise, Dougray Scott
„Die dünne und dümmliche Story gibt den Weg frei für bekannte James-Bond-Gimmicks: High-Tech, Erotik und Exotik, verpackt in einem aalglatten Werbeclipstil. Wer nun glaubt, Actionmaestro John Woo forciert die Action, übersieht die lähmende Liebesgeschichte. Nach esoterischem Score, hektischer Montage und zweifelhafter Logik findet Woo erst im Finale zur Kinetikexplosion, die seinen einstigen Stil dermaßen vermissen lässt, dass auch Michael Bay („Armageddon“) dieses kalkulierte Fun-Generation-Machwerk hätte inszenieren können. Eine belanglos-oberflächliche Fortsetzung von De Palmas Erstling, die nur auf Schauwerte baut. Kurzum: Millionenerfolg garantiert.“ (film.de) City
N
Nichts als die Wahrheit Deutschland 1999, R: Roland Suso Richter, D: Götz George, Kai Wiesinger
Nach dem Massenmörder Haarman wollte Götz George auch noch den Josef Mengele spielen, und dafür finanzierte er zusammen mit Kai Wiesinger auch gleich dieses gar nicht so schlechte Gerichtsdrama. City
Nur noch 60 Sekunden USA 2000, R: Dominic Sena, D: Nicolas Cage, Angelina Jolie, Robert Duvall
„Dieser Film will nun wirklich alles: Starkino, Action, Buddykomödie, Bruderdrama und Autofetischismus. Ausgerechnet der letzte Punkt ist es, der diesen Film auf nachgerade rührende Weise funktionieren lässt.“ (epd-Film) CineStar, Lindenhof (Wildeshausen)
O
Onegin Großbritannien 1998, R: Martha Fiennes, D: Ralph Fiennes, Liv Taylor, Toby Stephens
„Den hoch romantischen Puschkin-Helden Eugen Onegin zu spielen, war seit Studententagen ein so inniger Wunsch des britischen Stars Ralph Fiennes, dass er die Sache als Produzent selbst ins Rollen gebracht hat. Ein wenig ist er schon über den Typus des jünglingshaften Dandys, Spielers und Schwärmers Onegin hinausgereift, doch umso eindringlicher, schmerzensreicher wirkt seine Liebes- und Lebensverzweiflung. Die Regisseurin Martha Fiennes, Schwester des Stars, zeigt Gespür für die visuellen Reize von Landschaft und Interieurs, und der Komponist Magnus Fiennes, Ralphs Bruder, lässt die Emotionen rauschen, ohne sich über Gebühr bei Tschaikowsky anzubiedern. Wer gedacht hatte, diese Art von sattem Augenweiden-Kostümfilm sei passé, kann hier nur staunen.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol)
R
Road Trip USA 2000, R: Todd Philips, D: Breckin Meyer, Sean Williams Scott
„Sympathisches Filmchen, in dem vier typische Vertreter eines College-Jahrgangs von Ithaca, New York nach Austin, Texas fahren, um eine kompromittierende Videokassette abzufangen. Dabei werden jede Menge postpubertärer Ängste durchgearbeitet, wobei die Situationen drastischer und die Witze noch einen Tick geschmackloser sind als in „American Pie“ (wie hier Weißbrot in der Unterhose getoastet wird, spricht bestimmt nicht jeden an). Immerhin entwickeln sich die Helden nicht alle zu sexuellen Saubermännern.“ (tip) CineStar, Cinemaxx, UT-Kinocenter
S
Salsa und Amor Frankreich/Spanien 2000, R: Joyce Sherman Bunuel, D: Christiane Gout, Vinvent Lecoeur
Romantische Tanzkomödie: „24-jähriger Franzose gibt sich als Kubaner aus, um in der Pariser Salsa-Szene unterzukommen. Tatsächlich wird er als Tanzlehrer engagiert und verliebt sich in Nathalie, die eines Tages die Tanzschule besucht.“ (tip) UT-Kinocenter
Schatten der Wahrheit USA 2000, R: Robert Zemeckis, D: Michelle Pfeiffer, Harrison Ford
„Michelle Pfeiffer allein zu Haus: Geister treiben sie als Frau von Harrison Ford beinahe in den Wahnsinn – Hitchcock goes Horror. Mit vielen Anleihen bei Klassikern wie „Das Fenster zum Hof“, „Shining“ oder „Poltergeist“ werden hier bekannte Muster zitiert und geringfügig variiert. Unterstützt von Michelle Pfeiffers Wandlung von einer liebenden Mutter zu einer psychotischen Totenmaske lässt Zemeckis den Zuschauer mittels kalkulierter Schocks mehr als einmal im Kinosessel erschauern. Einzig die finale Aufklärung des Geschehens im familiären Geisterhaus wirkt zu genretypisch und banal, um wirklich zu erschrecken. Hier wird trotz aufwändiger Kamerafahrten bloß das TV-Niveau von Sendungen wie „X-Factor“ geboten.“ (Cinema) Schauburg, CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)
Scary Movie USA 2000, R: Keenen Ivory Wayans, D: Anna Faris, Jon Abrahams
„Zum wiederholten Mal treibt ein maskierter Killer auf einem Campus sein Unwesen und ermordet Studenten. Der Versuch einer Parodie des über seine Teenager-Varianten ohnehin zur Parodie verkommenen Horror-Genres, der sich allenfalls durch seine Überdeutlichkeit positionieren kann. Zugleich eine Zitation zahlreicher Schmuddelkomödien, die einzig dadurch Interesse verdient, dass als Zielpublikum die jugendliche afroamerikanische US-Bevölkerung auserkoren wurde, das seine Schadenfreude am Abschlachten weißer Teenager ausleben kann.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
Scream 3 USA 1999, R: Wes Craven, D: Neve Campbell, David Arquete
„Scream zum Dritten, doch die Filmfiguren sind um keinen Deut besser geworden. Noch immer wissen sie nicht, dass der Keller das tödlichste Versteck überhaupt ist. Und nach wie vor finden wir Zuschauer das mörderisch unterhaltsam.“ (Zoom) City
Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck
„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichnet Theatermacher Haußmann sarkastisch und urkomisch nach.“ (TV-Spielfilm) City
Die Stille nach dem Schuss Deutschland 2000, R: Volker Schlöndorff, D: Bibiana Beglau, Martin Wuttke
„Vor Jahren noch wäre es zum Eklat gekommen. Wütende Proteste von RAF-Sympathisanten hätten die Premiere von Schlöndorfs Film begleitet, vielleicht sogar unmöglich gemacht. Doch als „Die Stille nach dem Schuss“ im Wettbewerb der Berlinale gezeigt wurde, blieben die Demonstranten zu Hause. Und das, obwohl sich Inge Viett, deren Biografie das Drehbuch maßgeblich beeinflusst hat, längst von dem Prokjekt distanziert hatte. In der Tat ließe sich manches einwenden gegen Schlöndorffs Inszenierung. Die Sprache der Terroristen klingt etwa so formalhaft, als hätte der frühere Defa-Autor Wolfgang Kohlhaase seine Dialoge aus den Dossiers der RAF einfach abgeschrieben. Und doch ist dies ein außergewöhnlicher Film, denn Schlöndorff und Kohlhaase haben es geschafft, zwei herausragende Traditionen des deutschen Nachkriegsfilm miteinander zu verbinden: den gesellschaftspolitischen Anspruch des westdeutschen Autorenfilms und die lebensnahe Atmosphäre der ostdeutschen Defa-Produktionen. So gelingt Schlöndorff mit seinem Film über das zweite Leben einer Ex-Terroristin im DDR-Exil die cineastische Wiedervereinigung.“ (Cinema) Schauburg, Casablanca (Ol)
Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki
„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt. Die Geschichte vermag sich zudem nie gegenüber den perfekten Computer-Effekten zu behaupten.“ (filmdienst) Cinestar, City
Der Sturm USA 2000, R: Wolfgang Petersen, D: George Clooney, Mark Wahlberg
„Ein Fischerboot und eine Yacht geraten in den schlimmsten Sturm des Jahrhunderts, und während heroische Rettungsaktionen versucht werden, kämpfen sie gegen den Mahlstrom. George Clooney spielt einen Skipper, der sich einen letzten großen Fang nicht entgehen lassen will und Mannschaft sowie Boot riskiert, um ihn an Land zu bringen. Der spannende und mitreissende Film hat nur skizzenhafte Charaktere aber verblüffende Specialeffekte, denn er handelt nicht von den Menschen sondern von kleinen Booten in einem großen Sturm.“ (Roger Ebert) Originalfassung ohne Untertitel im CinemaxX
T
Taxi Taxi Frankreich 2000, R: Gérard Krawczyk, D: Samy Nacéri, Emma Sjöberg
„Die Fortsetzung der nicht nur in Frankreich enorm erfolgreichen Actionkomödie „Taxi“ hat sehr Ähnliches zu bieten: halsbrecherische Autostunts und ein knappes Drehbuch von Kultregisseur Luc Besson.“ (TV-Spielfilm) CineStar
Titan A.E. USA 2000, R: Don Bluth, Gary Oldman
„Nach der Zerstörung der Erde durch Aliens muss der jugendliche Held Cale das Raumschiff „Titan“ finden – ein technisches Wunderwerk, das die Entstehung einer neuen Welt ermöglicht. Grundsolides und in einer Mischung aus traditioneller Zeichnung und Computeranimation aufwendig produziertes Science-Fiction-Abenteuer, das allerdings einmal mehr verdeutlicht, was den kommerziellen Erfolg der beiden Regisseure (u.a. mit „Der Herr der Ringe“) so häufig verhindert: ihr steter Glaube an ein schon etwas erwachsenes Publikum sowie eine damit einhergehende Tendenz zum Düsteren.“ (tip) CineStar
Die totale Therapie Deutschland/Österreich 1998, R: Christian Frosch, D: Blixa Bargeld, Sophie Rois, Lars Rudolph
„,Willkommen bei Shirvia! Du bist hier, weil alle versagt haben: die Kirche, die Wissenschaften, die Gesellschaft.' So führt Dr. Roman Romero (Blixa Bargeld) neun problemhafte Persönlichkeiten in seinen Selbsterfahrungskurs ein. Doch die erhoffte Heilung der Neurosen verkehrt sich bald ins Gegenteil: Aus Psychotherapie wird Psychoterror. In seinem Spielfilmdebüt kredenzt uns der Österreicher Christian Frosch eine Melange aus schwarzem Humor, Splatter und Gesellschaftskritik. Und wenn sich die tragikomische Groteske anfangs auch Dogma-like zu sehr um Realitätsnähe bemüht, besticht der zweite Teil durch absurde Situationskomik.“ (Cinema) Filmstudio
Tsatsiki – Tintenfisch und erste Küsse Schweden 1999, R: Ella Lemhagen, D: Samuel Haus
"Der schwedische Kinderfilm gewann auf der Berlinale den Hauptpreis des Kinderfilmfests. Hier werden so viele Themen angeschnitten, dass der kleine Held – und damit auch der Zuschauer – den Überblick verliert. Tsatsiki, der eigentlich Tobias heißt, wird aufgerieben zwischen Mama, unbekannten Papa, neunem Papa, Freundin und bösem Schulkamerad. Schlichtweg alle seine Probleme werden positiv gelöst – man muss nur so pfiffig sein wie Tsatsiki.“ (epd-film) CineStar
U
U-571 USA 2000, R: Jonathan Mostow, D: Matthew McConaughey, Harvey Keitel, Jon Bon Jovi
„Die Besatzung eines betagten amerikanischen U-Boots soll, getarnt als deutsche Marinesoldaten, 1942 eine „Enigma“-Codemaschine erbeuten. Die Aufregung um die historische Korrektheit des Unterwasserthrillers – die Briten bemäkeln, dass die Amis den Krieg mal wieder im Alleingang gewinnen – verliert angesichts der wenig spannenden und löchrigen Geschichte an Bedeutung. Auch wenn „Enigma“ griechisch ist und „Rätsel“ heißt, wären ein paar Auflösungen ganz nett.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter
Un cien andalou/ L'age d'or Frankreich 1928/30, R: Luis Bunuel & Salvador Dali, D: Max Ernst, Savladore Dali, Luis Bunuel / Originalfassung & Originalfassung mit Untertiteln
Die beiden ersten, skandalösen Werke von Bunuel im surrealistischen Doppelpack. Zur Premiere vom "Ein andalusischer Hund“ hatte Bunuel sich mit Steinen bewaffnet hinter der Leinwand versteckt, die er auf die Zuschauer werfen wollte, wenn diese gebuht hätten. Seine Zusammenarbeit mit Salvador Dali „Das goldene Zeitalter“ wirkte schließlich so schockierend, dass der Film bis 1980 verboten blieb. (hip) Kino 46
W
Der Weg nach El Dorado USA 2000, R: Eric Nergerson, Don Paul
„Zwei junge Abenteurer, keine strahlenden Helden, sondern eher Außenseiter, machen sich auf die Suche nach den Goldschätzen von El Dorado, wo man sie als Götter verehrt, sie aber zugleich in eine gefährliche Intrige zieht. Abenteuerlicher Zeichentrickfilm, der sich in Sachen „erwachsener“ Animation versucht. Ein unterhaltsamer und durchaus pointierter, letzlich aber entbehrlicher Film, der allzu vertrauten Handlungsmustern folgt und diesen mittels der Zeichenkunst keine neuen Aspekte hinzufügen vermag.“ (filmdienst) CineStar
X
X-Men USA 2000, R: Bryan Singer, D: Patrick Stewart, Ian McKellen, Famke Janssen
„Durch eine Veränderung ihrer Chromosomen sind die „X-Men“ mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Sie können mit ihren Blicken Energiestrahlen versenden und mit einer Handbewegung das Wetter manipulieren. Sie haben sich zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschlossen, um die Welt vor dem Bösen zu bewahren. „X-Men“, eine Verfilmung der gleichnamigen Marvel Comics aus den 60er Jahren, ist mehr als nur ein Science-Fiction-Film. Regisseur Bryan Singer erzählt in seiner Mischung aus sozialkritischem und effektgeladenem Action-Kino die Geschichte gesellschaftlicher Außenseiter. Die theater- und filmerfahrenen Patrick Stewart und Ian McKellen brillieren in ihren gemeinsamen Szenen,. Die actiongeladenen Special-Effekts bei Showdown auf der Freiheitsstatue befriedigen dann die Erwartungen des Mainstreampublikums.“ (film.de) CinemaxX, Cinestar, UT-Kinocenter
Z
Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihauileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari
„Der Dorfnarr überbringt eine schrecklihcbe Nachricht: Die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eleminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen bis nach Palästina fliehen zu können. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutieftst menschlicher Figuren, die nicht als die Besseren, sondern einfach als Menschen dargestellt werden.“ (film.de) City
Zurück zu Dir USA 2000, R: Bonnie Hunt, D: Minnie Driver, David Duchovny
„Nach dem Unfalltod seiner Frau vergräbt sich ein Architekt ein Jahr lang in seine Arbeit, bis er in einem Restaurant eine Kellnerin kennen lernt, die eine Herztransplantation hinter sich hat. Als sie herausfindet, dass das Spenderherz seiner verstorbenen Ehefrau gehörte, weiß sie nicht, wie sie sich verhalten soll. Romantische Komödie nach konventionellem Muster, die dafür plädiert, die zweiten Chance, die sich den Hauptfiguren bietet, anzunehmen. Leichte, bis in die Nebenrollen hochrangig besetzte Unterhaltung ohne Überraschungen.“ (filmdienst) Atlantis
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